
Palma de Mallorca
Bild nur exemplarisch
Ein nächtlicher Ryanair-Flug von der Ferieninsel Mallorca nach Manchester endete mit einem dramatischen Zwischenfall: Feueralarm, Evakuierung, Verletzte. Was wie ein Albtraum begann, war am Ende vor allem eines – ein Beispiel für Panik, Technikversagen und die Herausforderungen moderner Luftfahrt.
Ein Routineflug wird zur Notlage
Am 5. Juli 2025 sollte Ryanair-Flug FR7226 in der Nacht gegen Mitternacht von Palma de Mallorca Richtung Manchester abheben. Doch kurz vor dem Start kam es zu einem Zwischenfall, der nicht nur die Passagiere erschreckte, sondern international für Schlagzeilen sorgte: Ein Feueralarm wurde ausgelöst, das Kabinenpersonal reagierte sofort und setzte eine Evakuierung in Gang. In der Folge wurden 18 Passagiere verletzt – teils durch Stürze, teils durch Rauchbelastung oder Schock.
Die Maschine stand zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Rollfeld. Erste Berichte sprachen von sichtbarem Rauch und sogar Flammen – doch was genau war geschehen?
Was löste den Feueralarm aus?
Laut Ryanair handelte es sich bei dem Vorfall um einen technischen Fehlalarm. Eine automatische Warnung hatte Rauchentwicklung oder Feuer signalisiert, obwohl bei der Überprüfung später kein aktiver Brand festgestellt wurde. Als mögliche Ursache wurde ein Fehler in der APU (Auxiliary Power Unit), einem Hilfstriebwerk am Heck des Flugzeugs, diskutiert. Auch Sensordefekte oder eine kurzzeitige Rauchentwicklung, etwa durch Ölreste oder Überhitzung, könnten die Warnung ausgelöst haben.
Diese Art von Fehlalarmen ist in der Luftfahrtbranche nicht neu. Doch wenn sie in Verbindung mit einer Evakuierung auftreten, haben sie unmittelbare Folgen für Passagiere und Besatzung – sowohl physisch als auch psychisch.
Chaotische Evakuierung: Was genau geschah?
Die Evakuierung des Flugzeugs wurde innerhalb kürzester Zeit eingeleitet. Während einige Passagiere die bereitgestellten Notrutschen nutzten, entschied sich ein anderer Teil offenbar spontan, über die Tragflächen das Flugzeug zu verlassen – ohne direkte Anweisung durch das Kabinenpersonal. Ein auf Social Media veröffentlichtes Video zeigt Menschen, wie sie sich über die Flügel nach außen bewegen und auf das Rollfeld springen.
Ein Passagier schildert die Situation so:
„Wir sahen Rauch, dann gingen die Lichter aus. Es war völliges Chaos. Alle schrien, einige rannten einfach los – ich glaube, manche dachten wirklich, das Flugzeug brennt.“
Diese Aussage verdeutlicht die Unübersichtlichkeit der Lage. Die Kommunikation zwischen Cockpit, Kabine und Passagieren war offenbar nicht ausreichend, um geordnetes Verhalten zu gewährleisten. Auch die Lichtverhältnisse und die akustischen Signale des Feueralarms dürften zur Panik beigetragen haben.
Verletzte bei der Flucht – was sind die Folgen?
Die offizielle Bilanz: 18 Verletzte, darunter sechs, die zur weiteren medizinischen Beobachtung in umliegende Krankenhäuser gebracht wurden. Die meisten Verletzungen entstanden durch das hektische Verlassen des Flugzeugs – beispielsweise durch das Springen von den Tragflächen auf den Boden oder durch Stürze an den Notrutschen. Es handelte sich um leichte bis mittelschwere Verletzungen wie:
- verstauchte Knöchel
- Prellungen
- Rauchgasbelastung
- Schürfwunden und Stressreaktionen
Das Flugzeug selbst blieb unbeschädigt. Ryanair setzte ein Ersatzflugzeug ein, das die gestrandeten Passagiere gegen 07:05 Uhr sicher nach Manchester brachte.
Ryanairs Umgang mit dem Vorfall
Ryanair bestätigte den Vorfall offiziell und bedankte sich bei der Flughafenfeuerwehr und dem Rettungsdienst für den schnellen Einsatz. Zugleich versprach die Airline, den Fall intern aufzuarbeiten. Für betroffene Passagiere wurden laut Ryanair Unterkünfte und ein Ersatzflug organisiert.
Trotz dieser Maßnahmen sehen sich die Iren erneut mit Kritik konfrontiert. Die Airline steht seit Jahren wegen mangelndem Kundenservice und knapper Kommunikation in der Kritik. Die aktuelle Evakuierung dürfte diesen Eindruck weiter verstärken – insbesondere, da sich viele Passagiere offenbar selbst überlassen fühlten.
Hintergrund: Wie häufig sind Fehlalarme in Flugzeugen?
Laut der US-Luftfahrtbehörde FAA sind Feuer- und Rauchalarme im Flugzeug selten, aber nicht ungewöhnlich. Besonders bei älteren Maschinen oder unter schwierigen klimatischen Bedingungen kann es zu Fehlalarmen kommen. Dabei handelt es sich meist um Sensorstörungen oder technische Effekte, die von den Systemen als Gefahrenmeldung gewertet werden.
In einer Studie der FAA aus dem Jahr 2020 wurde festgestellt, dass Evakuierungen trotz aller Sicherheitsprotokolle nach wie vor ein Risiko darstellen – insbesondere dann, wenn sie spontan oder unkoordiniert ablaufen. Die Behörde empfiehlt, die Kommunikation zwischen Kabinencrew und Cockpit zu optimieren und Passagieren bereits vor dem Start klare Verhaltensregeln für Notfälle mitzugeben.
Soziale Medien als Verstärker von Panik und Fehlwahrnehmung
Ein auffälliger Aspekt des Vorfalls war die Geschwindigkeit, mit der Videos und Fotos in den sozialen Medien kursierten. Bereits Minuten nach der Evakuierung waren Aufnahmen aus dem Inneren der Maschine und von Passagieren auf der Tragfläche online zu sehen. Manche Nutzer interpretierten die Szenen falsch oder teilten alte Videos von ähnlichen Vorfällen – teils sogar aus völlig anderen Jahren.
Diese Dynamik führte zu irreführenden Informationen und trug zur öffentlichen Panik bei. Ein Beispiel: Ein altes Video aus dem Jahr 2020 wurde mehrfach fälschlich als Echtzeitaufnahme des Vorfalls auf Mallorca weitergeleitet – obwohl die Szene mit dem aktuellen Geschehen nichts zu tun hatte.
Wie reagieren betroffene Passagiere?
Einige Passagiere äußerten sich in Foren wie Reddit oder in lokalen Nachrichtenmedien. Ein zentrales Thema dabei war die Unsicherheit über den richtigen Zeitpunkt zur Evakuierung. Aussagen wie:
„Wenn ich auf dem Flügel stehe und sehe keinen Rauch, bleibe ich da – aber manche sprangen einfach runter.“
verdeutlichen, wie uneinheitlich das Verhalten im Ernstfall ausfällt. Offenbar wurde die Evakuierung nicht klar von der Besatzung geleitet, oder die Hinweise gingen im allgemeinen Alarm unter.
Langfristige Folgen und offene Fragen
Noch ist unklar, ob der Vorfall für Ryanair weitere Konsequenzen haben wird – etwa in Form von Klagen oder Entschädigungsforderungen. Auch bleibt abzuwarten, ob die technische Ursache des Alarms zweifelsfrei identifiziert werden kann. Die Fluggesellschaft kündigte eine genaue Untersuchung an.
Für die Branche ist der Fall ein Beispiel dafür, wie ein technisches Problem in Verbindung mit mangelhafter Kommunikation zu einer gefährlichen Dynamik führen kann – auch ohne echtes Feuer.
Fragen, die viele Nutzer im Zusammenhang mit dem Vorfall stellen
Warum wurde bei Ryanair auf Mallorca ein Feueralarm ausgelöst?
Der Alarm wurde wahrscheinlich durch eine Rauch- oder Feuermeldung im Bereich der APU (Hilfstriebwerk) ausgelöst. Es handelte sich letztlich um einen Fehlalarm.
Wie viele Passagiere wurden verletzt?
Insgesamt 18 Passagiere erlitten leichte Verletzungen, sechs von ihnen wurden ins Krankenhaus gebracht.
Gab es wirklich ein Feuer an Bord?
Offiziell wurde kein aktives Feuer festgestellt. Berichte über Rauch oder Flammen stammen von Passagieren, doch technische Untersuchungen bestätigten kein tatsächliches Feuer.
Wie verlief die Evakuierung?
Die Passagiere verließen das Flugzeug über Notrutschen und teilweise unkontrolliert über die Tragflächen – was zur Verletzung mehrerer Personen führte.
Wurde der Flug später durchgeführt?
Ja. Ryanair setzte ein Ersatzflugzeug ein, das gegen 07:05 Uhr sicher nach Manchester abhob.
Ein Vorfall mit vielen Lehren
Der Feueralarm in der Ryanair-Maschine auf Mallorca war glücklicherweise kein tatsächlicher Brandfall – doch der Umgang damit offenbarte Schwächen. Die chaotische Evakuierung, die unklare Kommunikation und das schnelle Aufkommen von Falschinformationen zeigen, wie komplex solche Situationen sind. Für Ryanair und die Luftfahrtbranche insgesamt bedeutet der Vorfall eine Aufforderung, Notfallprozesse zu überdenken, besser zu kommunizieren und die Sicherheit weiter zu verbessern.
Ein Fehlalarm darf nicht zum Desaster werden – das ist die zentrale Lehre aus diesem Vorfall.