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Historische Pleite gegen Schweden: Was das 1:4 für Deutschlands Frauen-EM 2025 bedeutet

In Aktuelles
Juli 13, 2025
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft erlitt bei der EM 2025 in Zürich eine historische 1:4-Niederlage gegen Schweden. Nachdem Jule Brand Deutschland früh in Führung brachte, wendete sich das Spiel durch schnelle schwedische Treffer und eine Rote Karte gegen Carlotta Wamser dramatisch. Das Team von Christian Wück spielte über 60 Minuten in Unterzahl und verlor am Ende deutlich. Schweden überzeugte durch taktische Disziplin, Effizienz und eine starke Offensive um Blackstenius, Holmberg und Rolfö. Der Artikel beleuchtet detailliert den Spielverlauf, zentrale Spielszenen und die taktischen Schwächen Deutschlands. Emotionale Reaktionen der Spielerinnen, vor allem von Wamser und Bühl, zeigen die psychische Belastung nach dem Spiel. Auch die inklusive, friedliche Fankultur in Zürich wird gewürdigt. Mit der Niederlage steht Deutschland nun vor einem schweren Viertelfinal-Duell gegen den Gruppensieger von Gruppe D. Der Artikel enthält zudem Antworten auf häufige Nutzerfragen und stellt das Spiel in einen historischen Kontext.

Die Gruppenphase der UEFA Frauen-EM 2025 endete für das DFB-Team mit einer historischen Niederlage. Schweden besiegte Deutschland mit 4:1 – ein Ergebnis, das in mehrfacher Hinsicht in die Turniergeschichte eingeht und weitreichende Folgen für den weiteren Verlauf hat.

Ein Spiel mit zwei Gesichtern: Hoffnung und Untergang

Schon in der Anfangsphase deutete vieles darauf hin, dass Deutschland auf Augenhöhe mit dem bislang dominierenden Team aus Schweden agieren würde. In der 7. Minute brachte Jule Brand das DFB-Team früh in Führung. Eine mutige, offensive Startphase wurde damit direkt belohnt – das Team von Christian Wück präsentierte sich entschlossen, aggressiv und spielfreudig.

Doch die Freude währte nur kurz. Bereits fünf Minuten später glich Stina Blackstenius für die Schwedinnen aus, die mit hoher Intensität und großer taktischer Disziplin reagierten. In der 25. Minute folgte das 2:1 durch Smilla Holmberg – eine Kombination aus Pressingdruck und defensiver Unordnung bei Deutschland ermöglichte den Rückstand.

Der Wendepunkt: Handspiel, Rote Karte, Elfmeter

Die spielentscheidende Szene ereignete sich in der 31. Minute: Carlotta Wamser blockierte einen Ball auf der Torlinie mit der Hand – ein Reflex, der Deutschland teuer zu stehen kommen sollte. Der Schiedsrichter entschied regelkonform auf Rote Karte und Strafstoß. Fridolina Rolfö verwandelte souverän zum 3:1.

Bundestrainer Christian Wück erklärte später: „Nach der Roten Karte war klar, dass es sehr, sehr schwer wird. Gegen ein Team wie Schweden in Unterzahl zu bestehen, ist beinahe unmöglich.“

In der Folge blieb Schweden dominant, Deutschland musste tief stehen und verwaltete den Rückstand notgedrungen. In der 80. Minute machte Lina Hurtig mit dem 4:1 alles klar – die höchste Niederlage der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei einem EM-Turnier war perfekt.

Ein Blick auf die Zahlen: Das Spiel in Daten

StatistikDeutschlandSchweden
Tore14
Ballbesitz41%59%
Schüsse insgesamt614
Rote Karten10
Ecken25

Reaktionen und Emotionen: Zwischen Wut, Frust und Zusammenhalt

Nach dem Spiel gab es klare Worte. Klara Bühl sprach von einer „unglaublich bitteren Erfahrung“ und forderte, dass das Team nun „Charakter zeigen“ müsse. Die Spielerinnen zeigten sich auf dem Feld emotional, aber geeint. Besonders die Szene, in der Wamser von Mitspielerinnen getröstet wurde, sorgte in sozialen Netzwerken für emotionale Diskussionen – viele Fans zeigten Verständnis, einige verglichen die Aktion mit Luis Suárez’ Handspiel bei der WM 2010.

Auch in Foren und sozialen Netzwerken wie Reddit wurden Fragen rund um Fairness und Regelauslegung diskutiert. Dabei ging es nicht nur um das Handspiel, sondern auch um frühere VAR-Entscheidungen im Turnierverlauf, die ebenfalls kritisiert wurden.

Schweden in Topform – Deutschland mit offenen Baustellen

Der Sieg für Schweden ist kein Zufallsprodukt: Drei Siege in drei Gruppenspielen, ein beeindruckendes Torverhältnis und mit Stina Blackstenius eine Spielerin in absoluter Bestform. Ihre Rolle war auch gegen Deutschland zentral – nicht nur wegen ihres Treffers, sondern durch ihre Präsenz im Strafraum und ihre Rolle im Pressing.

Auf deutscher Seite offenbarten sich vor allem in der Defensive strukturelle Schwächen. Verletzungen und Sperren zwangen Trainer Wück zu Umstellungen, die nicht alle funktionierten. Der Ausfall von Stammspielerin Giulia Gwinn und die Überforderung ihrer Vertreterin Wamser machten sich deutlich bemerkbar.

Taktische Betrachtung: Zu wenig Tiefe, zu spät reagiert

Die taktische Umstellung nach der Roten Karte brachte keine Stabilität. Zwar wurde das System defensiver, aber gegen ein erfahrenes Team wie Schweden half das wenig. Schweden nutzte die numerische Überlegenheit effektiv aus, verlagerte das Spiel geschickt und zwang Deutschland zu vielen Laufwegen.

Ein Mangel an defensiver Tiefe – sowohl im Kader als auch im Spielsystem – wurde sichtbar. Die Organisation der Viererkette wirkte unkoordiniert, das Umschaltspiel zu behäbig. Die Frage stellt sich, ob Deutschland auf dieser Basis im Viertelfinale gegen einen der Topgegner bestehen kann.

Fankultur und Atmosphäre: Ein Vorbild für den Fußball

Abseits des Spielfelds wurde in Zürich ein anderes Kapitel geschrieben: die Fan-Atmosphäre war friedlich, inklusiv und voller Respekt. Deutsche und schwedische Anhänger*innen feierten gemeinsam, unterstützten ihre Teams lautstark und fair. Aktionen wie Charity-Buttons, Musikgruppen und kinderfreundliche Tribünen machten das Spiel zu einem echten Familienevent – ein Signal für die Zukunft des Frauenfußballs.

Was bedeutet das für das Viertelfinale?

Mit dem Gruppensieg trifft Schweden im Viertelfinale auf den Zweitplatzierten der Gruppe D – das wird entweder Frankreich, England, die Niederlande oder Wales sein. Deutschland bekommt es dagegen in Basel mit dem Erstplatzierten dieser Gruppe zu tun – eine enorme Herausforderung, zumal das Team nun auch auf Carlotta Wamser verzichten muss.

Mögliche Viertelfinal-Konstellationen:

  • Schweden – gegen England oder Frankreich (abhängig vom letzten Spieltag)
  • Deutschland – gegen den Sieger der Gruppe D (evtl. Frankreich oder Niederlande)

Antworten auf häufige Nutzerfragen

Wie endete das Frauen-EM‑Spiel Schweden gegen Deutschland 2025?

Schweden gewann deutlich mit 4:1. Deutschland führte zwar früh, verlor aber durch eine Rote Karte und defensive Fehler die Kontrolle.

Wer traf beim Schweden‑Sieg über Deutschland?

Die Tore erzielten: Jule Brand (DEU), Blackstenius, Holmberg, Rolfö (Elfmeter), Hurtig (alle SWE).

Warum wurde Carlotta Wamser vom Platz gestellt?

Sie verhinderte ein Tor mit einem Handspiel auf der Linie – ein Regelverstoß, der mit Rot und Elfmeter geahndet wurde.

War das die höchste Niederlage Deutschlands bei einer Frauen-EM?

Ja. Noch nie zuvor kassierte das DFB-Team vier Gegentore in einem EM-Spiel.

Wie geht es jetzt weiter für Deutschland?

Das Team trifft im Viertelfinale auf den Sieger der Gruppe D. Eine schwere Aufgabe, zumal eine wichtige Abwehrspielerin fehlt.

Zwischen Warnsignal und Weckruf

Das 1:4 gegen Schweden ist ein Einschnitt – sportlich wie emotional. Während Schweden in Bestform auf dem Weg ins Halbfinale ist, muss sich Deutschland neu sortieren. Die große Frage lautet: War dies ein einmaliger Rückschlag – oder ein Warnsignal für strukturelle Probleme im DFB-Team? Die kommenden Spiele werden zeigen, ob das Team die richtige Antwort findet.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.