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Internationale Reaktionen auf die Kanzlerwahl: Merz’ holpriger Start sorgt weltweit für Aufsehen

In Aktuelles
Mai 06, 2025

Berlin, 6. Mai 2025 – Die Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler hat nicht nur in Deutschland, sondern auch international für Schlagzeilen gesorgt. Besonders das Scheitern im ersten Wahlgang wurde von ausländischen Medien als beispielloses Ereignis kommentiert.

Medienreaktionen: Sorge um politische Stabilität

Die britische Zeitung The Guardian bezeichnete den ersten Wahlgang als “beispiellosen Rückschlag” und hob hervor, dass Merz trotz einer Koalitionsmehrheit im ersten Anlauf scheiterte. Auch die spanische El País sprach von einer “fragilen Regierungskoalition” und betonte die wachsende Fragmentierung der deutschen Politik.

In den USA kommentierte die New York Times, dass Merz’ Koalition mit einer Reihe nationaler Krisen konfrontiert sei, darunter eine stagnierende Wirtschaft und angespannte Beziehungen zu den Vereinigten Staaten.

Politische Führer: Gratulationen und Erwartungen

US-Präsident Donald Trump gratulierte den Wahlsiegern und interpretierte den Rechtsruck in Deutschland als Teil eines globalen Trends, der durch Themen wie Einwanderung und Energiepolitik getrieben werde.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach mit Merz und betonte die Bedeutung der deutsch-französischen Partnerschaft. Auch der britische Premierminister Keir Starmer gratulierte und äußerte den Wunsch nach enger Zusammenarbeit mit der neuen deutschen Regierung.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte der CDU/CSU zum Wahlsieg und äußerte die Hoffnung auf eine Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit zur Stärkung Europas.

Reaktionen aus Osteuropa und Russland

Der ungarische Premierminister Viktor Orbán gratulierte nicht Merz, sondern der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und interpretierte den Wahlausgang als Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels in Deutschland.

Russlands Regierung reagierte zurückhaltend. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, man hoffe auf einen pragmatischen Ansatz in den bilateralen Beziehungen, wolle jedoch abwarten, wie sich die neue deutsche Regierung positioniere.

Wirtschaftspolitische Herausforderungen

Wirtschaftsexperten sehen die neue Bundesregierung unter Merz vor schwierigen Aufgaben. Laut dem ifo-Institut erwarten Ökonomen für 2025 nur ein moderates Wachstum von etwa 0,8 Prozent. Besonders die Debatte um die Lockerung der Schuldenbremse spaltet die neue Koalition. Merz hatte im Wahlkampf angekündigt, Investitionen in Digitalisierung, Energieinfrastruktur und Bundeswehr priorisieren zu wollen – teilweise durch kreditfinanzierte Programme.

Die Europäische Zentralbank reagierte zurückhaltend. In einer Pressekonferenz erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde: „Wir werden die finanzpolitische Linie der neuen Bundesregierung genau beobachten, insbesondere im Hinblick auf Haushaltsdisziplin und europäische Solidarität.“

Sicherheitspolitische Aspekte

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gratulierte Merz und erinnerte daran, dass Deutschland mit dem Ziel wachsender Verteidigungsausgaben nun eine zentrale Rolle im Bündnis spiele. Die Bundesregierung hat angekündigt, das Zwei-Prozent-Ziel dauerhaft erfüllen zu wollen.

Auch in Washington wurde diese Zusage begrüßt. In einem Statement des US-Außenministeriums hieß es: „Die Vereinigten Staaten freuen sich auf eine enge Zusammenarbeit mit Bundeskanzler Merz im Rahmen der NATO, zur Unterstützung der Ukraine und zur Sicherung transatlantischer Werte.“

Blick der internationalen Presse

Die italienische Zeitung La Repubblica schrieb: „Merz wird ein Kanzler der Kontinuität – aber unter erschwerten Bedingungen.“ Die norwegische Aftenposten wies darauf hin, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland angesichts wachsender Zustimmung für extreme politische Lager zur Herausforderung für jede Regierung werde.

Die Süddeutsche Zeitung analysierte am Tag nach der Wahl, dass die Abstimmungsverluste im ersten Wahlgang ein „Alarmsignal für die politische Kultur im Parlament“ seien und möglicherweise auf interne Machtkämpfe innerhalb der Union und Unzufriedenheit in der SPD hindeuteten.

Fazit: Ein Kanzler unter internationaler Beobachtung

Der holprige Start von Friedrich Merz ins Kanzleramt hat weltweit Aufmerksamkeit erregt. Während viele Staats- und Regierungschefs ihre Glückwünsche übermittelten, äußerten Medien und Beobachter Bedenken hinsichtlich der politischen Stabilität und der zukünftigen Ausrichtung Deutschlands. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Merz das Vertrauen sowohl im Inland als auch international festigen kann.

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf Informationen aus verschiedenen internationalen Medienberichten und offiziellen Stellungnahmen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.