52 views 9 mins 0 Kommentare

Marius Borg Høiby unter Anklage: Norwegens Königshaus in der schwersten Krise seit Jahrzehnten

In Aktuelles
August 18, 2025

Oslo – Der älteste Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit steht im Mittelpunkt eines massiven Skandals: Gegen Marius Borg Høiby wurde Anklage in 32 Punkten erhoben – darunter vier mutmaßliche Vergewaltigungen. Die norwegische Justiz bereitet sich auf einen aufsehenerregenden Prozess vor, der nicht nur das Leben des 28-Jährigen verändern wird, sondern auch das Ansehen der Monarchie auf eine harte Probe stellt.

Ein Fall, der Norwegen erschüttert

Die Nachricht traf das Land mit voller Wucht: Am 18. August 2025 wurde bekannt, dass die norwegische Staatsanwaltschaft Anklage gegen Marius Borg Høiby erhoben hat. In 32 Fällen soll sich der Sohn der Kronprinzessin strafbar gemacht haben – darunter mehrere Vergewaltigungen, körperliche Gewalt, Bedrohungen, Sachbeschädigungen und Verkehrsdelikte.

Der Fall hat eine Welle von Empörung und medialem Interesse ausgelöst – nicht zuletzt aufgrund Høibys Herkunft. Auch wenn er keinen royalen Titel trägt und kein offizieller Teil der Monarchie ist, steht sein Name für die nächste Generation einer königlichen Familie, deren Ansehen nun schwer erschüttert ist.

Die Anklagepunkte im Überblick

Die Ermittlungsakte gegen Høiby liest sich wie ein düsteres Protokoll aus Gewalt, Kontrollverlust und Eskalation. Die schwerwiegendsten Vorwürfe betreffen vier mutmaßliche Vergewaltigungen. Laut Staatsanwaltschaft sollen einige der Taten sogar mithilfe seines Mobiltelefons dokumentiert worden sein. Weitere Punkte umfassen häusliche Gewalt, Bedrohungen, das Ignorieren gerichtlicher Verfügungen und Verkehrsverstöße.

Welche konkreten Vorwürfe bestehen gegen Marius Borg Høiby?

Die Vorwürfe reichen von sexuellen Übergriffen mit und ohne Geschlechtsverkehr bis hin zu physischen Attacken gegen mehrere Frauen. Er soll wiederholt psychische und physische Gewalt ausgeübt, Wohnräume beschädigt und Opfer mit Nachrichten eingeschüchtert haben. Auch bei nächtlichen Autofahrten unter Drogeneinfluss soll es zu gefährlichen Situationen gekommen sein.

Ein mutmaßlicher Täter und seine Vergangenheit

Marius Borg Høiby wurde 1997 geboren, wuchs zunächst bei seiner Mutter Mette-Marit auf und trat mit deren Heirat in die königliche Familie ein – allerdings ohne offiziellen Titel. Von Medien wurde er dennoch wie ein Mitglied des Königshauses behandelt, auch wenn er stets versuchte, sich davon abzugrenzen.

Bereits in den Jahren vor der Anklage hatte es Berichte über gewaltsames Verhalten, Alkoholexzesse und auffällige Kontakte gegeben. Insbesondere die sogenannte “Skaugum-Party-Szene” geriet in den Fokus: Dort soll Høiby engen Kontakt zu Personen aus kriminellen Milieus gehabt haben. Medien warfen ihm wiederholt vor, seinen Zugang zu royalen Adressen für persönliche Zwecke genutzt zu haben – etwa in Online-Anzeigen.

Die Verteidigung und die Sicht des Angeklagten

In einer ersten Stellungnahme ließ Høiby über seine Anwältin Ellen Holager Andenæs mitteilen, dass er die schwersten Vorwürfe, insbesondere die Vergewaltigungen, entschieden zurückweise. Zugleich räumte er jedoch ein, in mehreren Fällen unter Drogeneinfluss Gewalt ausgeübt und Grenzen überschritten zu haben. Es sei, so die Verteidigung, „eine schwierige Lebensphase mit Kontrollverlust“ gewesen.

Wurde Høiby jemals in Untersuchungshaft genommen?

Ja, bereits im November 2024 wurde er wegen erster Vorwürfe eine Woche lang in Untersuchungshaft genommen. Damals ging es ebenfalls um mutmaßliche sexuelle Übergriffe und gewaltsames Verhalten gegenüber einer früheren Partnerin. Er kam jedoch auf freien Fuß – unter Auflagen, die er Medienberichten zufolge teilweise missachtet haben soll.

Digitale Beweise und Opferberichte

Die Beweislage in diesem Fall gilt als umfangreich. Ermittler konnten auf mehrere Chatverläufe, Textnachrichten, Videos und Bilder zugreifen, die auf Høibys Mobiltelefon gefunden wurden. Diese Beweise sollen unter anderem auch die dokumentierten Übergriffe stützen. Zudem liegen Aussagen von mehreren Zeuginnen vor, die sich im Rahmen der Ermittlungen offiziell als Opfer registrieren ließen.

Wie viele mutmaßliche Opfer sind beim Høiby-Fall bekannt?

Nach derzeitigem Stand haben sich zehn Frauen als Klägerinnen registrieren lassen. Die Ermittler gehen aber von bis zu 20 betroffenen Personen aus. Eine dieser mutmaßlichen Taten soll sich im Herbst 2024 in Sandefjord ereignet haben – ein Vorfall, der erst später zur Anzeige kam.

Ein Prozess mit Symbolkraft

Der Prozess gegen Marius Borg Høiby wird für Januar 2026 erwartet. Er soll über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen in Oslo stattfinden und unter hoher öffentlicher Aufmerksamkeit stehen. Viele Medien vergleichen die Causa bereits mit dem Julio-Kopseng-Prozess – einem der größten Sexualverbrechensprozesse der norwegischen Justizgeschichte.

Wann beginnt der Prozess gegen Marius Borg Høiby und wie lange wird er dauern?

Die Hauptverhandlung soll im Januar 2026 eröffnet werden und rund sechs Wochen andauern. Die zuständige Staatsanwaltschaft rechnet mit einem umfangreichen Verfahren, bei dem mehrere Zeuginnen aussagen und umfangreiche digitale Beweise eingebracht werden sollen.

Öffentlicher Druck und mediale Eskalation

Innerhalb eines Jahres verzeichneten norwegische und internationale Medien über 40.000 Artikel und Beiträge zum Fall Høiby. In sozialen Netzwerken wie Reddit, Instagram und Twitter wird der Fall heiß diskutiert – teilweise mit radikalen Positionen. Besonders heftig traf es eine der mutmaßlichen Ex-Freundinnen Høibys, Nora Haukland, die nach ihrer öffentlichen Aussage mehrfach Morddrohungen erhielt.

Welche Beweise liegen für die Vorwürfe gegen Høiby vor?

Die Polizei bestätigte, dass mehrere Textnachrichten, Sprachnachrichten sowie intime Videoaufnahmen und Chatverläufe Teil der Beweiskette seien. In mindestens einem Fall soll eine sexuelle Handlung auf dem Handy des Angeklagten dokumentiert gewesen sein. Die Auswertung dieser Daten war Teil der Ermittlungen, die im Sommer 2025 abgeschlossen wurden.

Die Rolle des Königshauses

Offiziell trägt Marius Borg Høiby keinen Titel und nimmt keine Aufgaben des Königshauses wahr. Dennoch wird sein Verhalten stark mit der Familie verbunden – was vor allem Kronprinzessin Mette-Marit unter massiven Druck setzt. Die Zustimmung zur Monarchie in Norwegen sank innerhalb eines Jahres von 80 auf 62 Prozent.

Hat Marius Borg Høiby einen royalen Titel und erhält er Sonderbehandlung?

Nein, Høiby besitzt keinen offiziellen Titel und ist auch nicht Teil der Thronfolge. Die Justiz versicherte mehrfach, dass er keinerlei Sonderbehandlung erfährt – weder mildernde noch verschärfende Maßnahmen aufgrund seiner Herkunft.

Podcast-Eklat und medienethische Diskussionen

Zusätzlichen Zündstoff erhielt die Debatte durch den Podcast „Kompisen til Marius“, der von einem engen Freund des Angeklagten produziert wurde. Kritiker warfen dem Format vor, die Taten zu relativieren und ein verzerrtes Bild zu präsentieren. Comedian Sigrid Bonde Tusvik bezeichnete den Podcast als „gefährlich verharmlosend“ und „eine Schande für die Medienlandschaft“.

Spaltung der Gesellschaft und wachsender Republikanismus

Der Fall hat auch politische Konsequenzen: Die republikanische Bewegung in Norwegen erhält Auftrieb, es gibt mehr Austritte aus königlichen Fanclubs und steigenden Zulauf bei demokratisch orientierten Gruppen. Vor allem junge Menschen stellen Fragen zur Verantwortung der Monarchie für nicht-offizielle Familienmitglieder.

Ein Land blickt auf den Prozess

Norwegen steht vor einem der aufsehenerregendsten Prozesse seiner modernen Geschichte. Der Fall wirft Fragen auf – nicht nur zu Schuld oder Unschuld, sondern zu Gewalt, Machtmissbrauch, öffentlicher Verantwortung und dem Umgang mit royalen Privilegien. Er wird das Land, die Justiz und das Bild der Monarchie prägen – auf Jahre hinaus.

Avatar
Redaktion / Published posts: 2079

Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.