
18. Dezember 2025 – Ein Millionengewinn aus dem Lotto liegt weiterhin unberührt. Wochen nach der Ziehung fehlt von dem Gewinner jede Spur.
Nun mahnt die Lotto-Gesellschaft zur Eile: Wer seinen Gewinn nicht rechtzeitig anmeldet, riskiert, leer auszugehen.
Ein Millionengewinn ohne Absender
Es ist ein Szenario, das gleichermaßen fasziniert und irritiert: In Berlin wartet ein Lottogewinn in Millionenhöhe noch immer auf seinen rechtmäßigen Besitzer. Der Gewinn stammt aus dem Klassiker Lotto 6aus49 und wurde bei einer Ziehung Mitte November erzielt. Rund 1,1 Millionen Euro liegen seitdem bereit – bislang ohne Anspruchsteller.
Der Spielschein wurde nach Angaben von Lotto Berlin in einer Annahmestelle im Bezirk Steglitz-Zehlendorf abgegeben. Doch trotz öffentlicher Hinweise, Aushänge und wiederholter Appelle hat sich der Lotto-Millionär bislang nicht gemeldet. Für die Verantwortlichen ist das kein alltäglicher, aber auch kein völlig ungewöhnlicher Vorgang. Dennoch wächst mit jedem Tag die Dringlichkeit.
Bemerkenswert ist dabei: Es handelt sich nicht um den einzigen unbeanspruchten Großgewinn aus dieser Annahmestelle. Bereits seit Mai 2023 wartet dort ein weiterer Lottogewinn von rund 400.000 Euro auf seine Auszahlung. Zwei hohe Gewinne, ein Ort – und kein einziger Gewinner, der seinen Anspruch geltend gemacht hat.
Die Frist läuft – und sie ist bindend
Nach den geltenden Regeln des deutschen Lotto-Systems haben Gewinner von Lotto 6aus49 eine feste Frist, um ihren Anspruch geltend zu machen. Diese beträgt zwei Jahre ab dem Tag der Ziehung. Wird der Gewinn innerhalb dieses Zeitraums nicht angemeldet, verfällt der Anspruch unwiderruflich.
Im aktuellen Berliner Fall bedeutet das: Der Millionengewinn aus dem November kann noch bis Ende 2026 eingelöst werden. Doch Lotto-Gesellschaften warnen davor, die Frist auf die leichte Schulter zu nehmen. Je näher das Fristende rückt, desto schwieriger wird es, verlorene oder beschädigte Spielscheine zu ersetzen oder Ansprüche eindeutig zu klären.
Verstreicht die Frist, fließt das Geld zurück in den sogenannten Sonderausschüttungstopf. Dort wird es später erneut unter den Spielern verteilt – der ursprüngliche Gewinner geht leer aus.
Warum sich Lotto-Gewinner nicht melden
Dass ein Lotto-Millionär seinen Gewinn nicht sofort abholt, wirkt auf den ersten Blick kaum nachvollziehbar. Doch die Praxis zeigt ein anderes Bild. Immer wieder bleiben hohe Gewinne zunächst unbeansprucht – teils aus banalen, teils aus tragischen Gründen.
Manche Spieler prüfen ihre Scheine nicht regelmäßig oder vergessen sie schlicht. Andere verlieren den Lottoschein, stecken ihn in eine Jackentasche oder einen Umschlag und erinnern sich erst Monate später daran. In Einzelfällen wissen Gewinner nicht einmal, dass sie überhaupt gespielt haben – etwa, wenn Tippgemeinschaften beteiligt sind oder Spielscheine weitergegeben wurden.
Für Lotto-Organisationen ist das ein bekanntes Muster. Dennoch setzt man bei besonders hohen Summen gezielt auf Öffentlichkeit, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen und den Gewinner doch noch zu erreichen.
Ein Ort mit ungewöhnlicher Häufung
Dass gleich zwei größere Gewinne aus derselben Annahmestelle stammen und beide noch nicht eingelöst wurden, gilt selbst unter erfahrenen Lotto-Mitarbeitern als auffällig. Zwar gibt es statistisch immer wieder Annahmestellen mit einer höheren Gewinnquote, doch zwei unbeanspruchte Großgewinne sind auch für Berlin eine Besonderheit.
Die Betreiber der Annahmestelle selbst können in solchen Fällen wenig tun. Sie kennen weder Namen noch Kontaktdaten der Spieler, sofern die Tipps anonym abgegeben wurden. Ihre Rolle beschränkt sich darauf, auf die ausstehenden Gewinne hinzuweisen – öffentlich sichtbar, aber ohne Zugriff auf persönliche Informationen.
So läuft die Gewinnabholung ab
Für kleinere Gewinne genügt in der Regel der Gang zur Annahmestelle. Bei Summen in sechs- oder siebenstelliger Höhe gelten jedoch strengere Regeln. Der Gewinn muss direkt bei der zuständigen Lotto-Zentrale angemeldet werden. Voraussetzung ist der Original-Spielschein, der als einziger rechtlich anerkannter Nachweis gilt.
Ohne diesen Schein ist eine Auszahlung praktisch ausgeschlossen. Auch eidesstattliche Versicherungen oder Zeugenaussagen ersetzen ihn nicht. Lotto-Gesellschaften raten deshalb dringend dazu, Spielscheine sicher aufzubewahren – insbesondere bei anonymen Tipps ohne Kundenkarte.
Unbeanspruchte Gewinne – kein Berliner Einzelfall
Der aktuelle Fall reiht sich in eine Serie ähnlicher Situationen ein, die bundesweit immer wieder auftreten. Auch in anderen Bundesländern warten Millionengewinne auf ihre Abholung. Teilweise handelt es sich um Beträge aus Zusatzlotterien, teilweise um hohe Jackpots aus dem Eurojackpot oder Spiel 77.
Diese Fälle verdeutlichen, dass selbst große Geldsummen nicht automatisch zu sofortiger Aufmerksamkeit führen. Sie zeigen auch, wie stark das Lottosystem auf Eigenverantwortung der Spieler angewiesen ist.
Wenn ein Lebenstraum unbemerkt bleibt
Der Gedanke, dass ein Millionengewinn unentdeckt in einer Schublade liegen könnte, hat etwas Surreales. Vielleicht steckt der entscheidende Spielschein in einer alten Geldbörse, zwischen Rechnungen oder in einem längst vergessenen Umschlag. Vielleicht weiß der Besitzer nicht einmal, dass er Lotto-Millionär ist.
Fest steht: Die Zeit arbeitet gegen den Gewinner. Mit jedem Tag rückt das Ende der Frist näher, an dem aus einem lebensverändernden Glücksfall lediglich eine verpasste Chance wird. Für Lotto-Berlin bleibt nur die Hoffnung, dass sich der Glückspilz rechtzeitig meldet – bevor aus dem Millionengewinn endgültig eine Geschichte ohne Happy End wird.