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Pilot rettet Situation: Fast-Zusammenstoß mit US-Bomber in letzter Sekunde verhindert

In Aktuelles
Juli 21, 2025

Es war ein Routineflug, der beinahe in einer Katastrophe endete. Nur durch ein entschlossenes Ausweichmanöver konnte ein erfahrener Pilot verhindern, dass ein ziviles Passagierflugzeug und ein Militärbomber der US Air Force in der Luft kollidierten. Der Vorfall wirft neue Fragen zur Sicherheit im gemeinsamen Luftraum auf.

Ein Routineflug mit plötzlicher Wendung

Am 18. Juli 2025 befand sich eine Embraer E175 der Delta Connection, betrieben von SkyWest Airlines, auf dem Anflug zum Minot International Airport in North Dakota. Der Flug startete in Minneapolis-Saint Paul und verlief zunächst ohne Auffälligkeiten. Kurz vor der geplanten Landung kam es jedoch zu einem kritischen Zwischenfall: Ein B‑52-Bomber der US Air Force tauchte unerwartet im Anflugbereich auf.

Wie später bekannt wurde, befand sich der B‑52 im Anflug auf einen geplanten Überflug anlässlich der North Dakota State Fair – eine Information, die offenbar nicht an die zivile Flugkontrolle weitergegeben wurde. Der Bomber befand sich zu diesem Zeitpunkt auf einem ähnlichen Kurs wie das Passagierflugzeug. Ohne vorherige Warnung durch den Tower oder andere Instanzen erkannte der Pilot die drohende Gefahr und leitete sofort ein Ausweichmanöver ein.

Warum das Ausweichmanöver nötig wurde

Die Frage, warum der Pilot ein solch abruptes Manöver einleitete, ist schnell beantwortet: „Ich habe das andere Flugzeug gesehen und sofort reagiert“, soll der Pilot laut Passagieren nach der Landung gesagt haben. Der B‑52-Bomber war weder über Funk noch durch Radarwarnungen angekündigt worden. Zwar nutzen viele moderne Jets Systeme wie TCAS (Traffic Collision Avoidance System) oder ADS-B, doch bei militärischen Flugzeugen wie der B‑52 kann diese Technik entweder fehlen oder deaktiviert sein. Eine automatisierte Warnung blieb daher aus – der Pilot musste allein auf Sicht reagieren.

Ein „aggressives Manöver“ rettet die Situation

Flugverfolgungsdaten und Augenzeugenberichte bestätigen, dass das Ausweichmanöver nicht nur horizontal, sondern auch vertikal erfolgte. Die Embraer sank zunächst auf rund 3.000 Fuß Höhe und vollzog dann einen scharfen Rechtsbogen mit anschließendem Steigflug auf etwa 4.000 Fuß. Diese Kombination aus Richtungsänderung und Höhengewinn ermöglichte es, den Bomber unterhalb zu passieren und einen Mindestabstand herzustellen.

Ein Passagier schilderte die Situation im Nachhinein als „seltsam ruhig“, obwohl die Bewegung des Flugzeugs deutlich spürbar war. Viele Gäste an Bord bemerkten erst nach der Ansage des Piloten, wie knapp die Situation gewesen war.

Fehlende Kommunikation zwischen Militär und ziviler Flugsicherung

Die zivile Flugsicherung in Minot operiert unter anderen Voraussetzungen als größere Verkehrsflughäfen. Der Tower in Minot wird militärisch betrieben und nutzt kein eigenes Radar zur Überwachung des Anflugraums. Die Überwachung erfolgt durch ein entfernt gelegenes ASR-11-Radar auf der Air Force Base – eine Lücke, die bei hoher Verkehrsdichte oder besonderen Ereignissen wie Flyovers zu Problemen führen kann.

Hinzu kommt, dass militärische und zivile Luftraumkoordinierung in den USA häufig auf parallelen Strukturen basiert. Zivile Fluglotsen unterstehen der FAA (Federal Aviation Administration), während militärische Tower oft eigene Vorschriften und Kommunikationsketten haben. Im konkreten Fall wurde offenbar versäumt, den geplanten Überflug des Bombers an die zivile Flugsicherung zu melden.

Ein strukturelles Problem?

Beinahe-Kollisionen zwischen zivilen und militärischen Luftfahrzeugen sind keine Seltenheit. Zwischen 2015 und 2025 wurden allein in den USA über 4.000 solche Ereignisse gemeldet. Rund 25 Prozent davon betreffen direkt oder indirekt militärische Flugzeuge. Vor allem in Räumen mit gemischtem Luftverkehr, wie in der Nähe von Militärbasen, steigt das Risiko erheblich.

Ein besonders aufschlussreicher Fall aus dem Jahr 2001 in Japan zeigte bereits damals, wie mangelnde Kommunikation zwischen Flugsicherungseinheiten beinahe zu einer Katastrophe geführt hätte. Ähnliche Muster lassen sich auch heute noch erkennen.

Wie häufig passieren solche Zwischenfälle wirklich?

In sozialen Medien und Fachforen berichten viele Piloten, dass Zwischenfälle mit militärischen Maschinen häufiger vorkommen als offiziell dokumentiert. Besonders dann, wenn keine automatisierte Kollisionswarnung vorliegt, sind Piloten auf Sichtflugregeln angewiesen. Der Begriff HATR (Hazardous Air Traffic Report) beschreibt diese Situationen – ein formal eingeleiteter Untersuchungsprozess durch die Luftaufsicht folgt in der Regel.

Eine typische Frage, die sich Passagiere nach einem solchen Vorfall stellen, lautet: „Kommt es häufig vor, dass zivile und militärische Jets fast kollidieren?“ Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Ja, und insbesondere rund um militärische Flugplätze. Der aktuelle Vorfall reiht sich in eine Reihe ähnlicher Beinahe-Zusammenstöße ein, die fast immer auf Kommunikationsprobleme, unklare Zuständigkeiten oder fehlende Technik zurückzuführen sind.

Reaktionen der Beteiligten und der Öffentlichkeit

Nach der sicheren Landung des Flugzeugs erklärte der Pilot seinen Passagieren ruhig, was geschehen war. Er entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und betonte, dass ihm die Sicherheit der Passagiere oberste Priorität sei. Die Reaktion der Gäste war eindeutig: Viele lobten die Offenheit und das besonnene Verhalten des Piloten. Der Vorfall wurde von der Fluggesellschaft und der US Air Force zur Untersuchung gemeldet.

In Foren und auf Plattformen wie Reddit äußerten sich zahlreiche Experten zur Situation. Ein Nutzer schrieb: „Der Tower ist militärisch kontrolliert – er unterliegt nicht denselben Vorschriften wie die zivile FAA-Flugsicherung.“ Diese Aussage verdeutlicht den Kern des Problems: Zwei voneinander getrennte Systeme treffen in einem begrenzten Luftraum aufeinander – mit potenziell gefährlichen Folgen.

Welche technischen Lösungen gibt es?

Die ICAO (Internationale Zivilluftfahrtorganisation) hat mit Annex 11 und verwandten Richtlinien längst ein umfassendes Regelwerk für die Kontrolle des Luftraums etabliert. Doch die Umsetzung dieser Regeln erfordert die Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Institutionen. Das MACA-Programm (Mid-Air Collision Avoidance) der US Air Force soll genau solche Kollisionen verhindern – durch Richtlinien, Schulungen und koordinierte Flugplanung.

Zusätzlich fordern Fachleute wie Anthony Brickhouse (Embry-Riddle Aeronautical University) die konsequente Nutzung von ADS-B-Transpondern auch im militärischen Bereich sowie strengere Vorschriften zur Überwachung durch die FAA. Eine Gesetzesinitiative im US-Senat sieht unter anderem vor:

  • Verpflichtende ADS-B-Nutzung für alle Fluggeräte über bewohntem Gebiet
  • Bessere Integration militärischer Flugpläne in zivile Fluginformationssysteme
  • Stärkere Kontrolle militärischer Flyovers in zivil genutztem Luftraum

Die offene Frage: Wie viel Sicherheit ist derzeit gegeben?

Viele Passagiere fragten sich nach dem Vorfall: „War das Flugzeug mit einem Kollisionswarnsystem wie TCAS versehen?“ Tatsächlich verfügen Embraer E175-Maschinen über ein entsprechendes System – jedoch nur mit Einschränkungen, wenn das entgegenkommende Flugzeug keinen Transponder oder ADS-B-Squawk sendet. Und genau das scheint im Fall des B‑52 passiert zu sein.

Auch die Frage: „Haben Tower oder Flugsicherung den Piloten vom B‑52 vorbeifliegend informiert?“ lässt sich eindeutig beantworten: Nein. Es gab keine Warnung – weder durch Funk, noch durch digitale Systeme.

Der Vorfall über North Dakota hat mehr als nur einen Piloten und eine Handvoll Passagiere erschüttert. Er zeigt, wie verletzlich der Luftverkehr sein kann, wenn unterschiedliche Zuständigkeiten, Techniklücken und unzureichende Kommunikation aufeinandertreffen. Der Pilot verhinderte mit seiner Reaktion eine mögliche Katastrophe – doch die Verantwortung darf nicht allein auf seinen Schultern ruhen. Vielmehr braucht es ein modernes, integriertes System für Luftraumüberwachung, das sowohl zivile als auch militärische Belange gleichberechtigt berücksichtigt. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die zuständigen Behörden aus diesem beinahe tragischen Ereignis die richtigen Konsequenzen ziehen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.