
Der Vorsitzende der Bundespolizei in der GdP, Andreas Roßkopf, erklärte, dass die intensiven Kontrollen nur noch wenige Wochen aufrechterhalten werden könnten. Grund dafür seien umgestellte Dienstpläne, ausgesetzte Fortbildungen und ein gestoppter Überstundenabbau. Mehr als 1.000 Bereitschaftspolizisten seien seit Tagen im Einsatz.
Trotz der Belastung unterstützt die GdP das politische Ziel, die irreguläre Migration nach Deutschland zu reduzieren. Allerdings betont Roßkopf, dass die Maßnahmen nur temporär durchführbar seien: „Klar ist: Die intensiven Kontrollen kann die Polizei nur noch einige Wochen aufrechterhalten.“
Die verschärften Kontrollen wurden von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) angeordnet. Infolge dieser Maßnahmen stieg die Zahl der Zurückweisungen von Asylsuchenden binnen einer Woche um fast 50 Prozent. SPD-Innenexperte Lars Castellucci warnt jedoch vor den Risiken nationaler Alleingänge, die die europäische Asylreform gefährden könnten. CDU-Politiker Alexander Throm hingegen sieht in den Maßnahmen ein wirksames Signal restriktiver Migrationspolitik, das von europäischen Nachbarn begrüßt werde.
Die GdP fordert angesichts der hohen Belastung eine nachhaltige Lösung, einschließlich zusätzlicher personeller Ressourcen und besserer Ausstattung, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten. Ohne entsprechende Maßnahmen sei die Aufrechterhaltung der aktuellen Grenzkontrollen nicht möglich.
Personalmangel und organisatorische Hürden
Die aktuelle Lage macht deutlich, wie stark der bestehende Personalmangel innerhalb der Bundespolizei die Einsatzfähigkeit einschränkt. Durch die Umstrukturierung von Dienstplänen und den Verzicht auf Fortbildungen wird die Belastung für die Einsatzkräfte weiter erhöht. „Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten am Limit“, warnte Roßkopf. Eine längerfristige Aufrechterhaltung der Kontrollen sei unter diesen Bedingungen weder sinnvoll noch verantwortbar.
Politische Diskussion um dauerhafte Kontrollen
In der politischen Debatte gewinnen Forderungen nach einer dauerhaften Einführung von Binnengrenzkontrollen an Gewicht. Vertreter der Union plädieren für eine feste Verankerung solcher Maßnahmen, um irreguläre Migration effektiver zu bekämpfen. Kritiker hingegen, insbesondere aus der SPD und den Grünen, mahnen, dass solche Schritte das Schengen-Abkommen infrage stellen und den europäischen Zusammenhalt gefährden könnten. Der innenpolitische Kurs steht somit im Spannungsfeld zwischen Sicherheitsbedürfnis und europarechtlichen Verpflichtungen.
Langfristige Lösungen gefordert
Die Gewerkschaft fordert von der Bundesregierung konkrete Pläne zur Entlastung der Einsatzkräfte. Neben zusätzlichem Personal und technischer Ausrüstung sei auch ein besseres Zusammenspiel mit europäischen Nachbarstaaten notwendig. Nur durch eine gemeinsame Migrationsstrategie lasse sich die Situation nachhaltig verbessern. Auch müsse die Digitalisierung der Grenzkontrolle vorangetrieben werden, um die Arbeit der Polizei effizienter zu gestalten und Ressourcen zu schonen.