
Hamburg, 3. November 2025 – Es ist kurz nach drei Uhr morgens, als in einer ruhigen Wohnstraße in Hamburg-Othmarschen plötzlich Flammen in den Nachthimmel schlagen. Minuten später rücken Feuerwehr und Polizei an: Ein Auto steht lichterloh in Brand, die Hitze erfasst drei weitere Fahrzeuge. Erst im Morgengrauen wird klar, wem der ausgebrannte Wagen gehört – Bernd Baumann, AfD-Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion.
Ein nächtlicher Anschlag im Hamburger Westen
Nach Angaben der Polizei ereignete sich der Brandanschlag gegen 3:20 Uhr am Montagmorgen. Der betroffene Wagen – ein BMW des Politikers – brannte vollständig aus. Drei weitere Fahrzeuge, die in unmittelbarer Nähe geparkt waren, wurden durch die Flammen beschädigt. Die Feuerwehr konnte das Feuer löschen, bevor es auf angrenzende Häuser übergriff.
Die Ermittler des Landeskriminalamts (LKA) Hamburg sicherten am Tatort Spuren. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet, da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen wird. Schon wenige Stunden später tauchte im Internet ein angebliches Bekennerschreiben einer Antifa-Gruppe auf, in dem der Anschlag auf Baumanns Auto als gezielte Aktion bezeichnet wird. „Alerta antifascista, egal ob mit Hammer oder Brandsatz!“, heißt es darin.
Die Bekennung im Netz – und die Ermittlungen
In dem Schreiben, das auf einer einschlägigen Plattform im linksextremen Umfeld veröffentlicht wurde, nennt sich die Gruppe nicht namentlich. Sie bezieht sich jedoch ausdrücklich auf den AfD-Politiker Bernd Baumann und den Brandanschlag in Hamburg. Die Echtheit dieser Erklärung wird derzeit durch die Ermittlungsbehörden geprüft. Laut einem Sprecher der Polizei werde „in alle Richtungen ermittelt“, bisher gebe es keine konkreten Tatverdächtigen.
Die BILD und NIUS berichteten übereinstimmend, dass sich die mutmaßlichen Täter gezielt gegen den Abgeordneten gerichtet hätten. Baumann ist seit Jahren eine bekannte Figur innerhalb der AfD-Bundestagsfraktion – und kein Unbekannter für die linke Szene. Bereits 2024 hatte eine ähnliche Bekennung auf einer Antifa-nahen Seite von einem Feueranschlag „vor dem Haus von Bernd Baumann“ gesprochen. Das Muster scheint sich fortzusetzen.
Eine Serie von Angriffen gegen AfD-Vertreter
Der Fall reiht sich ein in eine Serie von Angriffen auf AfD-Politiker in Deutschland. Allein im Jahr 2023 wurden laut offiziellen Statistiken rund 86 tätliche Angriffe gegen Parteivertreter registriert – mehr als gegen Politiker anderer Parteien. Die Spannungen im politischen Klima, insbesondere vor den anstehenden Landtagswahlen, gelten als möglicher Nährboden für solche Taten.
Auch in Hamburg häufen sich die Vorfälle. Laut WELT hatte ein linksextremes Online-Portal in der Vergangenheit mehrfach Adressen von AfD-Mitgliedern veröffentlicht. Unter Überschriften wie „Achtung AfD-Faschist in eurem Viertel“ wurden Abgeordnete namentlich genannt – ein klarer Versuch, Einschüchterung zu erzeugen. Baumann war damals zwar nicht explizit genannt, doch sein Name tauchte in früheren Bekennerschreiben auf.
Ermittlungen mit politischer Dimension
Der Staatsschutz behandelt den Vorfall als politisch motivierte Brandstiftung. Das Bundeskriminalamt weist darauf hin, dass bei sogenannten PMK-links-Delikten – also politisch motivierter Kriminalität aus dem linken Spektrum – häufig Kleingruppen beteiligt sind, die gezielt Symbole politischer Gegner angreifen. Dazu zählen Parteibüros, Fahrzeuge oder Privatadressen.
Im aktuellen Fall ist die Vorgehensweise typisch: nächtliche Tatzeit, brennbare Flüssigkeiten, anonymer Bekennerschrieb im Netz. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde der Brandherd unter dem Wagen gelegt, vermutlich mit einem Brandsatz. Spuren eines mechanischen Einbruchs am Fahrzeug fanden die Ermittler nicht.
Politische Reaktionen und persönliche Betroffenheit
Bernd Baumann selbst äußerte sich bislang nicht öffentlich zum Anschlag. Auf der Plattform X kursieren jedoch Zitate, in denen der Abgeordnete darauf hinweist, dass er „andauernd Anschläge“ auf sein Haus und Eigentum erlebe. Seine Ehefrau habe laut früheren Medienberichten „richtig Angst“, seit die Adresse der Familie im Internet kursiert. Die neuerliche Attacke dürfte diese Angst kaum verringern.
AfD-Vertreter reagierten mit scharfer Kritik an der Gewalt. Man sehe „eine neue Eskalationsstufe linker Gewalt gegen politische Gegner“, heißt es aus Parteikreisen. Andere Parteien verurteilten die Tat ebenfalls, wenn auch mit zurückhaltender Wortwahl. Politiker jeder demokratischen Partei müssten sich sicher fühlen können, betonte ein Sprecher der Hamburger SPD. Gewalt dürfe kein Mittel politischer Auseinandersetzung sein.
Linksextreme Gewalt in Deutschland – Zahlen und Entwicklungen
Nach Angaben des Bundesamts für Verfassungsschutz ist die Zahl linksextremistisch motivierter Delikte in Deutschland im Jahr 2024 um knapp 38 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 5.857 Straftaten registriert, darunter Brandanschläge, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen. Diese Entwicklung wird von Experten mit einer zunehmenden Radikalisierung im Umfeld antifaschistischer Gruppen erklärt – besonders in Wahljahren.
Das BKA ergänzt, dass linksmotivierte Straftaten häufig ideologisch begründet seien und sich gegen Symbole des „bürgerlichen Staates“ oder vermeintlich rechte Strukturen richten. Dabei werde zunehmend auf Sachbeschädigung und Einschüchterung gesetzt, um politische Botschaften zu transportieren. Brandanschläge auf Fahrzeuge von AfD-Politikern fallen exakt in dieses Muster.
Politische Zielscheiben und Eskalationsmuster
- Symbolhafte Ziele: Fahrzeuge, Büros oder Wohnhäuser von Politikern.
 - Öffentliche Bekennungen: Anonyme Online-Texte in Antifa-nahen Foren.
 - Psychologischer Effekt: Einschüchterung und mediale Aufmerksamkeit.
 - Langzeitstrategie: Wiederholte Aktionen zur Erzeugung von Angst und Unsicherheit.
 
Was über den Anschlag bislang bekannt ist
Die Polizei bestätigte, dass das Fahrzeug Baumanns vollständig zerstört wurde. Die anderen drei Wagen seien stark beschädigt, aber reparabel. Der Gesamtschaden dürfte sich nach ersten Schätzungen im fünfstelligen Bereich bewegen. Brandermittler untersuchten die Überreste des BMW am Vormittag; dabei kamen chemische Analysen zum Einsatz, um Rückstände möglicher Brandbeschleuniger nachzuweisen.
Ob das Bekennerschreiben tatsächlich von den Tätern stammt, ist offen. Ähnliche Texte wurden in der Vergangenheit von Trittbrettfahrern veröffentlicht, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Dennoch sehen Ermittler die Übereinstimmung mit der Tatzeit und dem Tatort als Indiz für Authentizität.
Rückblick: Frühere Attacken gegen Baumann
Bereits 2017 war das Haus von Bernd Baumann Ziel eines Farbbeutel-Anschlags, berichtete das Hamburger Abendblatt. Damals wurde die Fassade seines Wohnhauses in Othmarschen beschädigt. Auch in den Jahren danach häuften sich laut Polizei Drohungen und Schmierereien im Umfeld des Politikers. Der aktuelle Brandanschlag markiert nun den schwersten Angriff gegen ihn seit Beginn seiner politischen Karriere.
Ein wiederkehrendes Muster
Die Tat weist Parallelen zu früheren Angriffen auf andere AfD-Politiker auf. Immer wieder werden Fahrzeuge oder Büros zerstört, selten aber Täter gefasst. Die Ermittlungen verlaufen schwierig, da die Aktionen meist anonym und nachts stattfinden. In vielen Fällen finden sich keine verwertbaren DNA-Spuren. Auch im aktuellen Fall hoffen die Ermittler auf Zeugenaussagen oder Überwachungsvideos aus der Nachbarschaft.
Gesellschaftliche Reaktionen und Diskussionen in sozialen Medien
In sozialen Netzwerken wie X und Facebook sorgt der Brandanschlag für lebhafte Diskussionen. Während viele Nutzer die Gewalt scharf verurteilen, relativieren andere den Vorfall oder stellen politische Zusammenhänge infrage. Videos vom Tatort zeigen die ausgebrannten Fahrzeuge im Morgengrauen, Flatterband und Rußspuren an der Straße. Der visuelle Eindruck unterstreicht die Zerstörung, die das Feuer hinterlassen hat.
Unter Hashtags wie #Hamburg und #Antifa verbreiteten sich Beiträge mit teils emotionalen Kommentaren. Einige Nutzer sprachen von einer „neuen Dimension des Hasses“, andere sahen in der Tat eine „Folge gesellschaftlicher Polarisierung“. Fest steht: Der Anschlag trifft mitten in eine aufgeheizte politische Stimmung, in der Extremismus von links wie von rechts zunehmend als Bedrohung wahrgenommen wird.
Ein Anschlag mit Signalwirkung
Die Brandstiftung an Bernd Baumanns Fahrzeug ist mehr als ein Angriff auf Eigentum – sie ist ein Symbol für die Verrohung des politischen Diskurses in Deutschland. Ermittler, Politiker und Experten sind sich einig, dass Gewaltakte wie dieser den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Während die Polizei nach den Tätern sucht, wächst die Sorge, dass solche Anschläge Nachahmer finden könnten.
Ob das Bekennerschreiben der Antifa tatsächlich von den Verantwortlichen stammt, bleibt noch offen. Doch die Botschaft, die dieser Angriff sendet, ist unübersehbar: Die Grenzen politischer Auseinandersetzung werden zunehmend überschritten. Und die Nacht, in der in Hamburg-Othmarschen ein BMW in Flammen stand, könnte als Mahnzeichen bleiben – für ein Land, in dem Worte wieder zu Taten werden.
 
 
 
 
































