
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde in Berlin-Schöneberg ein mutmaßlicher Bombenbauer bei einer Verkehrskontrolle festgenommen. Der 33-jährige Mann war gegen 1:50 Uhr mit einem E-Roller über eine rote Ampel gefahren und wurde daraufhin von Beamten des Abschnitts 25 gestoppt. Bei der Kontrolle stellten die Polizisten fest, dass der Mann unter Drogeneinfluss stand und einen sprengstoffverdächtigen Gegenstand bei sich führte.
Im Helmfach seines Elektrorollers wurde ein weiterer verdächtiger Gegenstand entdeckt, der zur Evakuierung von zwei Wohnhäusern in der Badenschen Straße und Innsbrucker Straße führte. Nach einer Überprüfung stellte sich dieser Gegenstand jedoch als unbedenklich heraus, und die Bewohner konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.
Die Polizei durchsuchte anschließend die Wohnung des Mannes, die sich ebenfalls in Schöneberg befindet. Dort fanden die Einsatzkräfte weitere mutmaßliche Sprengvorrichtungen, gefährliche Chemikalien und Drogen. Alle Funde wurden beschlagnahmt und werden derzeit labortechnisch untersucht.
Der festgenommene Mann ist der Polizei bereits polizeibekannt. Ob er in Untersuchungshaft genommen wurde oder weitere Maßnahmen ergriffen wurden, ist derzeit nicht bekannt. Die Ermittlungen dauern an.
„Ein polizeibekannter Mann wurde heute früh von unserem #A25 unter Drogeneinfluss bei einer Verkehrskontrolle in #Schöneberg gestoppt. Er hatte einen sprengstoffverdächtigen Gegenstand dabei.“
Die Polizei betonte, dass derzeit keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung der Öffentlichkeit vorliegen. Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf die Herkunft der sichergestellten Materialien und die Motivation des Tatverdächtigen.
Hintergrund der Ermittlungen
Die Berliner Polizei steht seit mehreren Monaten unter erhöhtem Druck, mögliche Gefährdungen durch Einzeltäter frühzeitig zu erkennen. Der aktuelle Fall wird daher besonders intensiv untersucht. Es wird geprüft, ob der Mann Verbindungen zu extremistischen Gruppen oder kriminellen Netzwerken hatte. Auch wird analysiert, ob der Bau der mutmaßlichen Sprengsätze auf eine geplante Tat hindeutete oder ob es sich um ein Einzelfall ohne klar erkennbare Zielrichtung handelt.
Reaktionen aus der Nachbarschaft
Die Nachricht von der Festnahme und der Evakuierung verbreitete sich in der Nachbarschaft schnell. Viele Anwohner zeigten sich erschüttert. Eine Anwohnerin berichtete: „Ich habe nachts plötzlich die Polizei und Lautsprecherdurchsagen gehört. Wir wussten nicht, was los ist. Jetzt bin ich froh, dass niemand verletzt wurde.“ Die Evakuierung erfolgte geordnet, dennoch sei bei einigen Bewohnern die Angst zurückgeblieben, dass sich solche Vorfälle wiederholen könnten.
Politische Forderungen nach Konsequenzen
Nach Bekanntwerden des Vorfalls fordern erste Stimmen aus der Berliner Politik eine genauere Überwachung bekannter Personen mit auffälligem Verhalten. Es müsse geprüft werden, wie jemand trotz polizeibekannter Vorgeschichte in der Lage sei, gefährliche Chemikalien zu beschaffen und unentdeckt in einer Wohngegend zu lagern. Auch wird über strengere Kontrollen beim Onlineverkauf potenziell gefährlicher Substanzen diskutiert. Innenpolitiker betonen jedoch zugleich, dass jede Maßnahme verhältnismäßig und rechtsstaatlich abgesichert sein müsse.