
Wiesbaden, 11. November 2025 – Blaulicht flackert über den regennassen Asphalt, während Feuerwehrleute zwischen Trümmern und verkeilten Fahrzeugen arbeiten. Die A3 bei Wiesbaden-Medenbach ist in beiden Richtungen still – kein Motorengeräusch, nur das Summen der Einsatzfahrzeuge. Am Montagabend kam es hier zu einer folgenschweren Massenkarambolage, bei der 13 Menschen verletzt wurden, drei davon schwer. Acht Fahrzeuge waren in den Unfall verwickelt.
Unfallhergang: Ein Schleudern mit verheerender Kettenreaktion
Nach Angaben der Autobahnpolizei Wiesbaden ereignete sich der Unfall gegen 16:34 Uhr auf der A3 in Fahrtrichtung Süden zwischen Niedernhausen und dem Wiesbadener Kreuz. Ein 55-jähriger Autofahrer verlor auf dem linken Fahrstreifen aus bislang ungeklärter Ursache die Kontrolle über sein Fahrzeug. Sein Wagen schleuderte quer über alle Spuren und prallte auf den rechten Fahrstreifen vor einen Sattelzug. Trotz Vollbremsung konnte der Lkw-Fahrer den Aufprall nicht verhindern – es kam zu einer massiven Kollision.
In der Folge fuhren weitere sechs Fahrzeuge, darunter ein zweiter Lkw, in die Unfallstelle. Innerhalb weniger Sekunden entstand eine Massenkarambolage, die die gesamte Fahrbahn blockierte. Nach ersten Schätzungen entstand ein Sachschaden im hohen sechsstelligen Bereich. Die Autobahn wurde komplett gesperrt, ein Rückstau von rund zehn Kilometern bildete sich rasch.
13 Verletzte, drei davon schwer – Einsatzkräfte stundenlang im Einsatz
Insgesamt wurden 13 Personen verletzt, drei davon schwer. Zahlreiche Rettungskräfte, darunter Feuerwehr, Notärzte und Polizei, waren im Einsatz. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Besonders schwierig gestalteten sich laut Feuerwehr die Bergungs- und Aufräumarbeiten, da mehrere Fahrzeuge ineinander verkeilt waren. Ein Gutachter wurde hinzugezogen, um die genaue Unfallursache zu klären.
„Wir standen über zwei Stunden im Stau, nichts ging mehr“, schilderte ein Pendler in einem Beitrag auf Social Media. In den Kommentarspalten wurde vor allem über mangelnden Abstand und zu hohes Tempo diskutiert – Themen, die auf Autobahnen immer wieder eine Rolle spielen.
Hintergrund: Warum es auf Autobahnen so oft zu Kettenunfällen kommt
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) nennt in aktuellen Studien drei Hauptursachen für schwere Auffahrunfälle auf Autobahnen: nicht angepasste Geschwindigkeit (35 %), zu geringer Sicherheitsabstand (34 %) und Überholfehler (9 %). Über 90 % der Unfälle im Längsverkehr mit Personenschäden resultieren laut Analyse aus zu geringem Abstand – eine Zahl, die verdeutlicht, wie eng moderne Verkehrsströme oft organisiert sind.
Auch die Bundesanstalt für Straßenwesen weist darauf hin, dass das Unfallrisiko auf Strecken ohne Tempolimit um bis zu 75 % höher ist als auf limitierten Abschnitten. Der Abschnitt der A3 bei Wiesbaden gilt in Hessen als unfallträchtig: Allein im Jahr 2024 wurden dort 36 Verkehrsunfälle registriert.
Ermittlungen und Ursachenforschung
Die Autobahnpolizei Wiesbaden untersucht derzeit, warum der 55-jährige Fahrer ins Schleudern geriet. Hinweise auf Alkohol oder Drogen liegen laut ersten Ermittlungen nicht vor. Auch technische Defekte oder witterungsbedingte Ursachen werden geprüft. Ein Sachverständiger dokumentierte die Spurenlage vor Ort. Die Polizei bittet Zeugen, die den Unfall beobachtet haben, sich zu melden. Entsprechende Hinweise sollen helfen, den genauen Unfallhergang zu rekonstruieren.
Fragen vieler Autofahrer: Was tun im Ernstfall?
Die tragischen Ereignisse werfen erneut Fragen auf, wie man sich bei plötzlichen Gefahrensituationen richtig verhält. Verkehrsexperten raten:
- Rettungsgasse frühzeitig bilden, sobald sich Einsatzfahrzeuge nähern.
- Warnblinklicht aktivieren und Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen vergrößern.
- Auf abruptes Bremsen verzichten, um Folgeunfälle zu vermeiden.
- Im Stau auf der Autobahn unbedingt im Fahrzeug bleiben, sofern keine akute Gefahr besteht.
Diese Regeln können entscheidend sein, um Kettenreaktionen zu verhindern oder deren Folgen zu mildern. Gerade in Stoßzeiten – wie zum Zeitpunkt der aktuellen Kollision im Berufsverkehr – sind Aufmerksamkeit und defensive Fahrweise besonders wichtig.
Die A3 – Lebensader mit Risiko
Die A3 zählt zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Deutschlands und ist täglich von zehntausenden Fahrzeugen frequentiert. Baustellen, enge Spuren und dichter Verkehr erhöhen das Unfallrisiko zusätzlich. Laut regionaler Unfallstatistik gehört der Abschnitt bei Wiesbaden-Medenbach zu den meistbefahrenen Strecken Hessens – ein Hotspot für Pendler und Fernverkehr zugleich.
Mehrere überregionale Medien wiesen darauf hin, dass die A3 in den letzten Monaten durch wiederholte Sperrungen und Unfälle auffiel. Pendler beklagten in sozialen Netzwerken eine „Dauerstaustrecke“, was den Druck auf Autofahrer erhöht und die Unfallwahrscheinlichkeit steigert.
Folgen und Ausblick – Was bleibt nach der Massenkarambolage?
Nach der Bergung und stundenlangen Sperrung konnte die A3 in den späten Abendstunden wieder freigegeben werden. Die Unfallstelle bleibt jedoch ein Symbol für die Gefahren auf deutschen Autobahnen. Die Polizei will den genauen Hergang rekonstruieren, um mögliche Lehren für die Verkehrssicherheit zu ziehen.
Das Unglück von Wiesbaden erinnert daran, wie schnell Routine zur Katastrophe werden kann – ein Moment der Unachtsamkeit, ein falscher Lenkeinschlag, und ganze Menschenleben geraten in Gefahr. Die Ermittlungen dauern an. Währenddessen bleibt die Hoffnung, dass die Erkenntnisse aus diesem Unfall helfen, ähnliche Tragödien künftig zu verhindern.

































