
Jan Schweers, Masterstudent der Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, untersuchte in seiner Abschlussarbeit die Auswirkungen der Verbraucherheterogenität auf Entscheidungen zur Gebäudesanierung. Seine Analyse zeigt, wie unterschiedliche sozioökonomische Faktoren die Bereitschaft zur energetischen Sanierung beeinflussen. Schweers betont die Bedeutung seiner Forschung für die Erreichung der Klimaziele:
„Die Erhöhung der Gebäudeenergieeffizienz von Privathaushalten ist ein zentraler Baustein, um die deutschen bzw. globalen Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“
Jennifer Hahn, Alumna im Fach Data Science, entwickelte ein Modell zur Optimierung von Verkehrsampeln mittels Multi-Agent Reinforcement Learning. Ihr Ansatz ermöglicht eine dynamische Anpassung der Ampelschaltungen an aktuelle Verkehrsbedingungen, was zu einer Reduktion von Emissionen in der Innenstadt führt.
An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mannheim überzeugte Lena Hintenlang mit ihrer Bachelorarbeit über Nachhaltigkeitsberichterstattung in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft. Sie analysierte, wie börsennotierte Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele kommunizieren und identifizierte Defizite in der aktuellen Berichterstattung. Ihr Betreuer lobte die Arbeit:
„Das erarbeitete Konzept ermöglicht die Identifizierung von Defiziten in der eigenen Berichterstattung sowie eine Vergleichbarkeit zu Wettbewerbern, was die Qualität der Berichte und das unternehmerische Engagement für Kreislaufwirtschaft steigern kann.“
Maurice Bender, ebenfalls von der DHBW, beschäftigte sich mit der Optimierung von Bipolarplatten für Brennstoffzellen in Fahrzeugen. Durch innovative Designkonzepte konnte er die Leistungsdichte der Brennstoffzellen steigern und somit einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten.
Von der Technischen Hochschule Mannheim wurde das Projekt „Neckarstadt KliMa“ ausgezeichnet. Die Studierenden entwickelten eine Webanwendung, die Temperaturunterschiede und Kühlungseffekte im urbanen Raum visualisiert. Ziel ist es, die Auswirkungen städtischer Bebauung auf das Mikroklima zu analysieren und Daten für eine klimaangepasste Stadtentwicklung bereitzustellen.
Nina Martin erarbeitete einen strategischen Maßnahmenplan für ein nachhaltiges Abfallmanagement in öffentlichen Einrichtungen. Basierend auf bestehenden Systemen entwickelte sie modulare Bausteine, die eine effektive Umsetzung von Abfallstrategien ermöglichen.
Anna Schocke von der Popakademie Baden-Württemberg untersuchte in ihrer Studie das Reiseverhalten von Konzertbesucher*innen und entwickelte Maßnahmen zur Förderung von nachhaltigem Musiktourismus. Durch die Analyse von Anreisegewohnheiten konnten Empfehlungen für ÖPNV-Nutzung und Carpooling erarbeitet werden.
Die Stadt Mannheim verfolgt mit dem Leitbild „Mannheim 2030“ das Ziel, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Wirtschaftsbürgermeister Thorsten Riehle betonte die Rolle der Studierenden:
„Die Universität, die Hochschulen und die rund 30.000 Studierenden in Mannheim sind Wegbegleiter*innen in Richtung Zukunft. Akademische Wissenschaft und Forschung gewinnen für unsere Stadt und die Stadtgesellschaft stetig an Bedeutung, da sie die Schlüssel für den nachhaltigen Erfolg Mannheims und der gesamten Region sind.“
Wissenschaft trifft Praxis
Ein zentrales Merkmal aller ausgezeichneten Arbeiten ist die enge Verbindung von theoretischer Forschung mit konkreter praktischer Anwendbarkeit. Viele der Projekte wurden nicht nur akademisch entwickelt, sondern auch in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Stadtverwaltungen oder Bürgergruppen getestet. Dadurch entstehen echte Lösungsansätze für bestehende Herausforderungen im urbanen Raum.
Impulse für die Stadtentwicklung
Die Vielfalt der eingereichten Projekte zeigt, dass nachhaltige Stadtentwicklung auf vielen Ebenen möglich ist – von Infrastruktur über Energieversorgung bis hin zum sozialen Miteinander. Die Stadt Mannheim will die Erkenntnisse der Studierenden aktiv in ihre Stadtplanung integrieren und sieht in den Ergebnissen wertvolle Impulse für zukünftige Bau-, Mobilitäts- und Umweltstrategien.
Nachhaltigkeit als Bildungsauftrag
Der Nachhaltigkeitspreis unterstreicht die wachsende Bedeutung von nachhaltigem Denken in der Hochschulbildung. Bildungseinrichtungen in Mannheim setzen verstärkt auf interdisziplinäre Ansätze, um jungen Menschen das Rüstzeug zu geben, aktiv an der Lösung globaler Probleme mitzuwirken. Die Projekte dienen nicht nur der Wissenschaft, sondern auch als Motivation für andere Studierende, sich mit kreativen Ideen für eine bessere Zukunft zu engagieren.