495 views 10 mins 0 comments

Ulli Potofski ist tot (73) – Todesursache und Fanreaktionen

In Aktuelles
August 06, 2025

Düsseldorf – Die deutsche Sportwelt trauert um einen ihrer bekanntesten und beliebtesten Fernsehmoderatoren: Ulli Potofski ist am 3. August 2025 im Alter von 73 Jahren gestorben. Der langjährige Reporter, Moderator, Buchautor und Podcast-Macher prägte den deutschen Sportjournalismus über Jahrzehnte hinweg – mit seiner markanten Stimme, seiner Bodenständigkeit und seinem unverwechselbaren Stil.

Der stille Abschied einer lauten Stimme

Der gebürtige Gelsenkirchener starb nach schwerer Krankheit in einem Krankenhaus. Nur wenige Tage zuvor hatte er noch in seinem täglichen Podcast „Herz, Seele, Ball“ gesprochen – wie so oft mit einem Augenzwinkern und voller Hoffnung. In der Folge vom 31. Juli sprach er über seine aktuelle Lage, nannte die Umstände „kompliziert“, betonte jedoch: „Herz, Seele, Ball macht weiter.“ Am 3. August dann die traurige Gewissheit: Die Stimme, die über Jahrzehnte Millionen von Menschen begleitet hatte, war verstummt.

Für seine Fans, Freunde und Wegbegleiter war es ein tiefer Einschnitt. Viele von ihnen kannten Potofski nicht nur aus dem Fernsehen, sondern fühlten sich ihm durch seine direkte und persönliche Art eng verbunden.

Ein Leben für den Sport – und für das Publikum

Ulli Potofski wurde am 7. Juli 1952 in Gelsenkirchen geboren – mitten im Herzen des Ruhrgebiets, wo Fußball, Radio und Bergbau die Lebenswelt prägten. Seine Karriere begann er in den 1970er Jahren beim legendären Radio Luxemburg. Schon damals zeigte sich sein Talent für Kommunikation, Improvisation und Nähe zum Publikum. Später wechselte er zum WDR-Hörfunk, bevor er 1984 den Sprung ins Privatfernsehen wagte – ein mutiger Schritt in einer Zeit, in der öffentlich-rechtliche Sender den Ton angaben.

Sein großer Durchbruch gelang ihm als Moderator der RTL-Fußballsendung „Anpfiff“, die er ab 1988 mitprägte. In einem dynamischeren, bunteren Format als die traditionelle „Sportschau“ wurde Fußball auf eine neue, unterhaltsamere Art inszeniert. Ulli Potofski stand dabei für Authentizität, Nahbarkeit und eine gewisse Ruhrgebiets-Schlitzohrigkeit, die ihn beim Publikum äußerst beliebt machte.

Wie hat Ulli Potofski den Sportjournalismus verändert?

Potofski war einer der ersten, die den Fußball nicht nur analytisch, sondern emotional inszenierten. Bei „Anpfiff“ ging es nicht nur um Spielberichte, sondern auch um Geschichten, Charaktere und Fans. Die Verbindung von Unterhaltung und Sportinformation war sein Markenzeichen. Später war er viele Jahre für Sky tätig – dort kommentierte er Spiele der Bundesliga, 2. Bundesliga und des DFB-Pokals.

Mehr als nur Fußball: Potofskis Vielseitigkeit

Obwohl der Fußball stets seine journalistische Heimat blieb, war Ulli Potofski weit mehr als ein Sportreporter. Er schrieb mehrere Kinderbücher, darunter die beliebte „Locke“-Reihe, in der es um einen sportbegeisterten Jungen und seine Erlebnisse geht. Auch als Sprecher der bekannten Hörspielreihe „Teufelskicker“ fand er großen Zuspruch – über 100 Folgen begleitete er mit seiner charakteristischen Stimme.

Abseits des Sports war Potofski regelmäßig in Unterhaltungsformaten zu sehen. Er nahm 2016 an der Tanzshow „Let’s Dance“ teil, moderierte den „Domino Day“ und war Gast bei Formaten wie „Das perfekte Promi-Dinner“. In den 1970er-Jahren versuchte er sich sogar als Schlagersänger unter dem Künstlernamen „Ulli Mario“.

Welche Rolle spielte Ulli Potofski im Hörfunk?

Nach seiner Fernsehlaufbahn kehrte Potofski 2022 zurück zum Radio: Als Moderator der Sportsendung „Startblock“ bei Sportradio NRW schlug er den Bogen zurück zu seinen Wurzeln. In den frühen Morgenstunden sprach er über Fußball, Sportpolitik und persönliche Erlebnisse. Dabei stand wie immer der Zuhörer im Mittelpunkt – nah, direkt und ohne Allüren.

„Herz, Seele, Ball“ – Stimme bis zuletzt

Mit dem Podcast „Herz, Seele, Ball“, den er seit 2019 täglich veröffentlichte, bewies Potofski erneut seine Anpassungsfähigkeit an neue Medienformate. Der Podcast kombinierte persönliche Gedanken, aktuelle Sportthemen und Lebensweisheiten. In seinen letzten Episoden sprach er offen über seine Erkrankung, zeigte sich aber voller Hoffnung und Lebensfreude. Für viele Zuhörer wurde der Podcast ein tägliches Ritual – ein Stück Medienheimat.

Was war das Besondere am Podcast „Herz, Seele, Ball“?

Im Gegensatz zu klassischen Sportanalysen zeichnete sich der Podcast durch seine persönliche, fast intime Note aus. Potofski sprach über sein Leben, seine Kindheit, Erinnerungen an Reportertage – und über das, was ihn bewegte. Der tägliche Rhythmus, die direkte Sprache und die aufrichtige Haltung machten den Podcast einzigartig.

Von Fans geliebt – besonders auf Schalke

Als echter Gelsenkirchener war Ulli Potofski Zeit seines Lebens mit dem FC Schalke 04 verbunden. In Foren wie Transfermarkt oder Digitalfernsehen würdigten viele Nutzer seinen Beitrag zur Medienlandschaft – aber auch seine emotionale Bindung zu „Königsblau“. Kommentare wie „Für mich hat er mein Schalke begleitet“ oder „Eine Stimme unseres Vereins“ zeigen, wie sehr Potofski zur Identität des Vereins beitrug – auch wenn er nie offizieller Vereinsmoderator war.

Auch außerhalb der Fanlager war die Anteilnahme groß. Kollegen, Vereine und Wegbegleiter würdigten ihn als „Mentor“, „Fernseh-Unikat“ und „bodenständige Ausnahmeerscheinung in der Medienwelt“.

Gab es besondere Fanreaktionen auf seinen Tod?

Ja. Besonders in den sozialen Netzwerken wurde Potofski als „Stimme einer Generation“ betrauert. Schalke-Fans, aber auch viele Sky-Zuschauer und Podcast-Hörer teilten Erinnerungen, Anekdoten und persönliche Begegnungen. Viele Beiträge betonten seine Herzlichkeit, seinen Humor und seine Fähigkeit, Menschen zu erreichen – unabhängig vom Medium.

Potofski als Unternehmer und Pferdesport-Fan

Ein weitgehend unbekannter Aspekt seines Lebens war sein Engagement im Galopprennsport. Gemeinsam mit Alexander von der Groeben war er Mitbesitzer erfolgreicher Rennpferde, unter anderem des Pferdes „Askant“. Zudem gründete er 2007 mit demselben Partner das Medienunternehmen „Napasai Media“, das Hörbücher, Werbefilme und Medienprojekte realisierte. Hier zeigte sich erneut seine Vielseitigkeit und sein Unternehmergeist.

Was machte Ulli Potofski neben Fernsehen und Sportjournalismus?

Potofski war ein kreativer Kopf: Sänger, Unternehmer, Hörspielsprecher, Moderator, Kommentator und Autor. Seine Medienkarriere war nicht linear, sondern voller Abzweigungen – stets getragen von Neugier, Mut und der Bereitschaft, Neues zu wagen. Sein Wirken reichte weit über die Fußballarena hinaus und prägte auch Kinderunterhaltung, Radiokultur und Popformate.

Auszeichnungen und Anerkennungen

1989 erhielt Potofski den Bambi als beliebtester Sportmoderator – ein Zeichen für seine Popularität und den tiefen Eindruck, den er beim Publikum hinterließ. Doch viel mehr als Trophäen war es wohl das Vertrauen der Zuschauer, das ihn motivierte. Über Jahrzehnte blieb er einer der wenigen TV-Gesichter, die glaubwürdig, menschlich und ehrlich wirkten – und dabei immer auf Augenhöhe mit dem Publikum blieben.

Was machte ihn zur TV-Ikone?

Seine Mischung aus journalistischer Erfahrung, Ruhrgebiets-Charme, Authentizität und medialer Neugier war einzigartig. Ob im Stadion, im Hörfunkstudio, auf der Buchmesse oder beim Podcast – Ulli Potofski war immer er selbst. Genau das war wohl der Schlüssel zu seiner Beliebtheit.

Ein Vermächtnis, das bleibt

Ulli Potofski war mehr als ein Moderator. Er war ein Erzähler, ein Begleiter, ein Mensch, der für viele Zuschauer und Hörer zur Medienkonstante wurde. Sein Tod reißt eine Lücke, die nicht leicht zu füllen sein wird – weder im Fernsehen noch in den Herzen seiner Fans. Doch sein Wirken, seine Stimme und seine Geschichten bleiben. In Büchern, Podcasts, Videos – und vor allem in Erinnerungen.

In einer zunehmend künstlich wirkenden Medienwelt war Potofski eine Ausnahmeerscheinung: echt, empathisch, pointiert. Sein Leben steht exemplarisch für eine Mediengeneration, die mit Leidenschaft, Nähe und Persönlichkeit arbeitete. Möge seine Stimme nachhallen – in der Bundesliga, in Kinderzimmern, in Podcast-Feeds und bei jedem, der seine Liebe zum Sport durch ihn entdeckt hat.

Avatar
Redaktion / Published posts: 1916

Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.