
Mit steigenden Temperaturen kehren sie zurück: Wespen. Sie umschwirren Picknickdecken, stürzen sich auf süße Getränke und sorgen für Unruhe in Gärten und Straßencafés. Doch darf man Wespen eigentlich töten, wenn sie lästig werden? Und was droht, wenn man ein Nest entfernt? Die Antwort ist juristisch überraschend eindeutig – und für viele Menschen ein echtes Aha-Erlebnis.
Rechtlicher Rahmen: So schützt das Gesetz Wespen
In Deutschland stehen Wespen – wie alle wild lebenden Tiere – unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Genauer gesagt regelt § 39 Abs. 1 BNatSchG, dass es verboten ist, „wild lebende Tiere ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten“. Damit ist klar: Auch das mutwillige Töten einer einzigen Wespe kann bereits einen Gesetzesverstoß darstellen.
Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass nur das Zerstören von Nestern verboten sei. Tatsächlich gilt das Verbot auch für einzelne Tiere. So lautet eine typische Nutzerfrage: „Darf man einzelne Wespen töten oder nur das Nest ist relevant?“ Die Antwort: Das Töten ist generell untersagt – ganz gleich, ob es sich um ein Nest oder nur eine einzige Wespe handelt. Das Nest unterliegt jedoch zusätzlich strengeren Regeln, da es als Lebensstätte gilt und oftmals mehrere Tiere betrifft.
Welche Arten besonders geschützt sind
Die meisten Menschen kennen nur die zwei häufigsten Arten: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Doch in Deutschland existieren über 630 Wespenarten – viele davon sind bedroht oder selten. Einige stehen unter besonderem Artenschutz, darunter:
- Kreiselwespe
- Knopfhornwespe
- Hornissen (technisch ebenfalls eine Wespenart)
Wer eine dieser Arten verletzt oder tötet, riskiert deutlich höhere Bußgelder. Während bei „normalen“ Wespenarten bereits Strafen von bis zu 5.000 € möglich sind, liegen die Höchststrafen bei besonders geschützten Arten bei bis zu 65.000 € – etwa in Brandenburg oder Nordrhein-Westfalen.
Wann ist Töten erlaubt? Die Ausnahmeregelung mit dem „vernünftigen Grund“
Die Gesetzgebung sieht Ausnahmen vor – jedoch nur bei einem sogenannten „vernünftigen Grund“. Dieser Begriff ist bewusst offen gehalten, um Einzelfallentscheidungen zu ermöglichen. Doch was gilt konkret als vernünftig?
Gefahr für Leib und Leben
Die häufigste Ausnahme betrifft Allergiker. Wer nachweisen kann, dass er auf Wespenstiche lebensgefährlich reagiert – etwa durch ein ärztliches Attest – darf Wespen töten, um sich zu schützen. Hier greift das Prinzip der Selbstverteidigung.
Auch eine andere Longtail-Frage taucht regelmäßig auf: „Wer braucht eine Allergie, um Wespen rechtlich töten zu dürfen?“ Die Antwort: Nicht jeder, der sich gestört fühlt, darf zur Fliegenklatsche greifen. Nur bei nachgewiesener Allergie oder akuter Bedrohung, z. B. für Kleinkinder in unmittelbarer Nähe eines Nestes, ist das Entfernen oder Töten rechtlich zulässig – und auch dann sollte dies idealerweise durch eine Fachperson erfolgen.
Gefahr für die Allgemeinheit
Nester in Kindergärten, auf Schulhöfen oder an stark frequentierten Orten dürfen – nach Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde – entfernt werden. Doch auch hier gilt: Selbsthilfe ist nicht erlaubt. Die Entfernung darf nur durch speziell geschulte Schädlingsbekämpfer oder in Notfällen durch die Feuerwehr erfolgen.
Was droht bei Verstößen? Bußgelder in ganz Deutschland
Die Strafen für das Töten von Wespen variieren stark je nach Bundesland. In der Regel drohen Bußgelder bis zu:
Bundesland | Bußgeld (gewöhnliche Wespen) | Bußgeld (geschützte Arten) |
---|---|---|
Baden-Württemberg | bis 15.000 € | bis 50.000 € |
Brandenburg | bis 13.000 € | bis 65.000 € |
Nordrhein-Westfalen | bis 50.000 € | bis 50.000 € |
Sachsen | bis 5.000 € | bis 50.000 € |
Eine Nutzerfrage lautet: „Kann man wirklich 50.000 € Strafe kriegen, wenn man eine Wespe umbringt?“ – Theoretisch ja. In der Praxis wird ein so hohes Bußgeld jedoch nur in Ausnahmefällen verhängt, etwa bei absichtlicher Zerstörung eines Nestes geschützter Arten.
Wespen sind mehr als nur lästig: Ihre Rolle im Ökosystem
Viele Menschen fragen sich: Warum all dieser Aufwand für ein paar „nervige“ Insekten? Die Antwort liegt in der ökologischen Bedeutung der Wespen:
- Sie bestäuben Blütenpflanzen und tragen zur Biodiversität bei.
- Sie jagen Fliegen, Mücken und Raupen – natürliche Schädlingsbekämpfer.
- Sie sind Teil der Nahrungskette und wichtig für Vögel und andere Insektenfresser.
Ein Experte schrieb im Imkerforum: „Wespen sind keine Plage, sie sind ein Indikator für ein funktionierendes Ökosystem.“ Gerade in Zeiten des Insektensterbens sollten wir ihnen mehr Respekt entgegenbringen.
Was tun bei Wespen im Garten? Tipps und Alternativen
Wenn Wespen regelmäßig den Garten oder Balkon besuchen, ist Töten keine Lösung – und oft sogar kontraproduktiv. Stattdessen helfen folgende Maßnahmen:
Natürliche Abwehrmethoden
- Abdeckhauben für Kuchen und Getränke
- Zitronenscheiben mit Nelken bestückt
- Kaffeepulver anzünden – der Rauch vertreibt Wespen
- Vermeidung von Parfum, Haarspray oder süßen Düften
- Obstfallen einige Meter entfernt aufstellen
Professionelle Hilfe einholen
Wer ein Nest auf dem Grundstück entdeckt, sollte sich an die örtliche Feuerwehr, einen Schädlingsbekämpfer oder die Naturschutzbehörde wenden. Diese können entscheiden, ob und wie das Nest umgesiedelt werden darf.
Auch diese Frage wird oft gesucht: „Welche Alternativen gibt es zum Töten von Wespen?“ – Die Antwort ist eindeutig: Umsiedlung, Ablenkfütterung, Abschreckung. Tötung ist nur der letzte Ausweg – und meist illegal.
Persönliche Erfahrungen und Stimmen aus der Community
In Online-Foren berichten Nutzer von ihren Strategien und Fehlern:
„Ich habe zwei Stunden mit dem Gartenschlauch auf das Nest gehalten – dann waren sie weg. Aber im Nachhinein habe ich gelesen, dass das illegal war.“
„Der Schädlingsbekämpfer hat 180 € für die Umsiedlung verlangt – aber es war es wert. Mein kleiner Sohn konnte wieder draußen spielen.“
„Ich wollte ein Nest im Rollladenkasten selbst entfernen – am Ende hatte ich eine Anzeige und Allergiesymptome.“
Diese Berichte zeigen, wie schnell gut gemeinte Eigeninitiative rechtliche und gesundheitliche Folgen haben kann. Im Zweifel sollte immer Fachpersonal hinzugezogen werden.
Häufige Fragen in Kürze beantwortet
- Ist es in Deutschland strafbar, Wespen zu töten? – Ja, außer mit vernünftigem Grund.
- Wie hoch ist das Bußgeld bei einem Verstoß? – Je nach Art und Bundesland bis zu 65.000 €.
- Darf man ein Nest selbst entfernen? – Nein, nur durch Fachpersonal nach Genehmigung.
- Wie viele Wespenarten gibt es in Deutschland? – Rund 630 – viele davon bedroht oder geschützt.
Warum sich Respekt vor Wespen lohnt
Auch wenn die kleinen Insekten im Sommer manchmal zur Last werden: Wespen erfüllen wichtige Aufgaben in der Natur. Das deutsche Recht schützt sie nicht aus Laune, sondern aus gutem Grund. Wer respektvoll und informiert mit ihnen umgeht, schützt nicht nur sich selbst vor Strafen – sondern leistet auch einen Beitrag zum Erhalt unseres Ökosystems.
In einer Zeit, in der das Artensterben weltweit zunimmt, ist jede noch so kleine Maßnahme zum Schutz unserer Umwelt von Bedeutung. Wespen verdienen nicht unseren Zorn, sondern unsere Achtsamkeit – und manchmal einfach nur ein paar Meter Abstand.