Winter lässt auf sich warten Frost ohne Flocken: Warum der Deutsche Wetterdienst Schnee erst zum Jahreswechsel prognostiziert

In Umwelt
Dezember 26, 2025

26. Dezember 2025 – Über den Feiertagen lag vielerorts Raureif auf den Wiesen, die Nächte waren klirrend kalt, doch der Schnee blieb aus. Statt weißer Landschaften prägten grauer Himmel und trockene Kälte das Bild. Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes könnte sich das Winterwetter jedoch zum Jahreswechsel spürbar verändern.

Wer in diesen Tagen aus dem Fenster blickte, spürte den Winter – sah ihn aber kaum. Frost, Nebel und eine gedämpfte, stille Atmosphäre bestimmten die Weihnachtszeit, doch eine geschlossene Schneedecke blieb in weiten Teilen Deutschlands aus. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte diese Entwicklung frühzeitig angedeutet: Weiße Weihnachten seien 2025 nur in wenigen Regionen realistisch. Die aktuellen Einschätzungen der Meteorologen zeigen nun, dass sich der Winter möglicherweise erst zum Jahreswechsel deutlicher bemerkbar machen wird.

Weiße Weihnachten blieben die Ausnahme

In großen Teilen des Landes verliefen die Weihnachtstage trocken. Zwar fielen die Temperaturen vielerorts deutlich unter den Gefrierpunkt, doch es fehlte an Niederschlägen. Selbst in Regionen, die traditionell als schneesicher gelten, reichte es nur für dünne, oft kurzlebige Schneeschichten. Besonders im Tiefland blieb der erhoffte Wintereinbruch aus.

Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits in seinen Vorhersagen vor überzogenen Erwartungen gewarnt. Die Wahrscheinlichkeit für eine flächendeckende Schneedecke an Weihnachten sei gering, hieß es. Diese Prognose bestätigte sich: In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und weiten Teilen Norddeutschlands blieb es frostig, aber trocken. Auch in den östlichen Bundesländern zeigte sich ein ähnliches Bild. Lediglich in höheren Lagen der Mittelgebirge und in Teilen der Alpen konnten sich Schneereste halten.

Frost ohne Flocken

Die Temperaturen sorgten dennoch für winterliche Eindrücke. In klaren Nächten sanken die Werte regional auf unter minus zehn Grad. Besonders in Senken und ländlichen Gebieten Ostdeutschlands wurden zweistellige Minusgrade gemessen. Tagsüber verharrte das Thermometer häufig knapp unter oder über dem Gefrierpunkt. Diese Kombination aus Kälte und Trockenheit ist meteorologisch typisch für stabile Hochdrucklagen im Winter.

Der Schnee jedoch blieb aus. Was vielerorts vom Himmel fiel, waren allenfalls vereinzelte Flocken, die kaum den Boden erreichten. Der Begriff der „weißen Weihnachten“ blieb damit für die meisten Regionen ein unerfüllter Wunsch – ein Szenario, das in Deutschland zunehmend zur Normalität wird.

Die Wetterlage hinter dem schneelosen Winterstart

Die Ursache für das ausbleibende Winterwetter liegt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in der großräumigen Wetterlage. Über Mitteleuropa hatte sich ein kräftiges Hochdruckgebiet etabliert, das kalte, aber sehr trockene Luftmassen heranführte. Diese Konstellation begünstigt Frost, verhindert jedoch Niederschläge – eine Grundvoraussetzung für Schneefall.

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Hinzu kommt, dass die Luftströmungen in den vergangenen Tagen kaum Dynamik zeigten. Frontensysteme, die feuchte Luft hätten bringen können, wurden entweder abgeschwächt oder um Deutschland herumgeführt. Selbst dort, wo die Temperaturen deutlich winterlich waren, fehlte somit das zweite entscheidende Element für Schnee.

Hochdruck als Schneebremse

Solche Hochdrucklagen sind für Meteorologen kein ungewöhnliches Phänomen. Sie sorgen im Winter regelmäßig für trockene Kälte, Nebel und Inversionslagen. Für den Alltag bedeutet das glatte Straßen durch Reif und gefrierende Nässe, aber eben keinen Neuschnee. Der Deutsche Wetterdienst weist darauf hin, dass diese Wetterlagen zwar stabil wirken, sich aber mit zunehmender Dauer abschwächen können.

Genau hier setzt der Blick auf die kommenden Tage an. Denn die Modelle deuten darauf hin, dass sich die Hochdruckdominanz zum Ende des Jahres hin verändern könnte.

Wettertrend zum Jahreswechsel: Mehr Dynamik, mehr Niederschlag

Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes steigt die Wahrscheinlichkeit für winterliche Niederschläge zum Jahreswechsel. Die Wettermodelle zeigen eine schrittweise Umstellung der Strömungsverhältnisse. Statt trockener Kontinentalluft könnten feuchtere Luftmassen nach Deutschland gelangen – eine wichtige Voraussetzung für Schneefall.

Besonders relevant ist dabei die mögliche Drehung der Luftströmung auf nördliche bis nordöstliche Richtungen. Diese würde nicht nur kalte, sondern auch feuchtere Luft heranführen. In Kombination mit den weiterhin niedrigen Temperaturen könnten sich daraus verbreitet winterliche Bedingungen ergeben.

Was die aktuellen Modelle erwarten lassen

Auch wenn Langfristprognosen stets mit Unsicherheiten behaftet sind, lassen sich einige Tendenzen klar benennen:

  • Die Hochdrucklage verliert an Stabilität.
  • Der Zustrom feuchterer Luftmassen nimmt zu.
  • Niederschläge könnten vermehrt als Schnee fallen, insbesondere in der zweiten Wochenhälfte.

Diese Entwicklung erhöht die Chancen auf Schnee nicht nur in den Mittelgebirgen, sondern auch im Flachland. Der Deutsche Wetterdienst betont jedoch, dass der genaue Verlauf stark von der zeitlichen Abfolge der Wetterfronten abhängt.

Regionale Unterschiede bleiben wahrscheinlich

Wie so oft wird das Winterwetter nicht überall gleich ausfallen. Während höhere Lagen vergleichsweise gute Chancen auf anhaltenden Schneefall haben, könnten tiefere Regionen zunächst Regen oder Schneeregen erleben. Erst bei weiter sinkenden Temperaturen wäre auch dort mit Schnee zu rechnen.

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Besonders entlang einer gedachten Linie von West- nach Ostdeutschland zeigen die Modelle teils unterschiedliche Szenarien. Im Norden könnte die Kälte früher zurückkehren, während der Süden zunächst unter milderen Luftmassen bleibt. Solche regionalen Unterschiede sind typisch für Übergangswetterlagen.

Was das für den Alltag bedeutet

Auch ohne Schnee bringt der Winter Herausforderungen mit sich. Frost, Glätte und eingeschränkte Sicht durch Nebel prägen derzeit vielerorts den Verkehr. Der Deutsche Wetterdienst weist darauf hin, dass insbesondere in den Morgenstunden mit gefährlichen Straßenverhältnissen zu rechnen ist – unabhängig davon, ob Schnee fällt oder nicht.

Sollte sich die prognostizierte Wetterumstellung bestätigen, könnten sich diese Risiken zum Jahreswechsel noch verschärfen. Schnee, kombiniert mit anhaltendem Frost, würde die Situation auf Straßen und Gehwegen weiter erschweren. Kommunen und Verkehrsteilnehmer bereiten sich entsprechend vor.

Silvester zwischen Frost und Flocken

Ob der Jahreswechsel tatsächlich weiß wird, bleibt offen. Die Wahrscheinlichkeit für Schneefall ist nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes höher als zu Weihnachten, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Entscheidend wird sein, ob die feuchten Luftmassen rechtzeitig auf ausreichend kalte Bodentemperaturen treffen.

Für viele Menschen bedeutet das: abwarten. Während sich die einen über jede Schneeflocke freuen, hoffen andere vor allem auf sichere Verkehrsverhältnisse. Fest steht, dass der Winter meteorologisch gesehen gerade erst begonnen hat.

Der Winter ist noch nicht entschieden

Der Blick auf die kommenden Tage zeigt, wie vielschichtig und dynamisch das Winterwetter in Deutschland sein kann. Ein schneeloser Start in die kalte Jahreszeit schließt einen winterlichen Jahreswechsel nicht aus. Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes stehen die Zeichen zumindest auf Veränderung.

Ob sich diese Veränderung in Form von Schnee zeigt, wird sich erst kurz vor dem Jahreswechsel endgültig entscheiden. Sicher ist jedoch: Der Winter bleibt ein offenes Kapitel – und könnte in den letzten Tagen des Jahres doch noch das Bild liefern, das viele sich bereits zu Weihnachten erhofft hatten.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.