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West-Nil-Virus breitet sich aus: Griechenland meldet erste Todesfälle 2025

In Aktuelles
August 21, 2025

Griechenland hat die ersten beiden Todesfälle durch das West-Nil-Virus in diesem Jahr bestätigt. Die Zahl der gemeldeten Infektionen steigt spürbar an, vor allem in den Regionen Attika und Thessalien. Experten warnen vor einem möglichen Höhepunkt der Saison in den kommenden Wochen, während Behörden und Kommunen ihre Maßnahmen gegen die Ausbreitung intensivieren.

Die aktuelle Lage in Griechenland

Nach Angaben der griechischen Gesundheitsbehörde EODY sind bis zum 20. August 2025 insgesamt 47 lokal erworbene Fälle von West-Nil-Virus (WNV) registriert worden. Davon verliefen 41 Fälle mit einer Beteiligung des zentralen Nervensystems – medizinisch als West-Nil-Neuroinvasive Disease (WNND) bezeichnet. Elf Patientinnen und Patienten befinden sich derzeit im Krankenhaus, zwei davon auf Intensivstationen. Erstmals wurden auch zwei Todesfälle gemeldet. Beide Verstorbenen waren älter als 78 Jahre und litten unter schweren neurologischen Symptomen. Das mediane Alter der Erkrankten mit WNND liegt aktuell bei 74 Jahren, die Spannweite reicht von 28 bis 92 Jahren.

Besonders betroffen sind einzelne Gemeinden in der Region Attika, darunter Marathon, Ilion, Aspropyrgos sowie weitere Stadtteile im Großraum Athen. Auch in Thessalien wurden mehrere Fälle gemeldet, unter anderem in Larisa, Agia und Tempi. Darüber hinaus sind in den Regionen Ostmakedonien, Westgriechenland und Zentralmakedonien Infektionen nachgewiesen worden. Damit zeigt sich ein klares Bild von regionalen Clustern, wie es auch in den Vorjahren zu beobachten war.

Ein Blick zurück: West-Nil-Virus in Griechenland

Das West-Nil-Virus ist in Griechenland kein neues Phänomen. Bereits 2010 kam es zu einem großen Ausbruch, der maßgeblich durch die Linie WNV Lineage 2 geprägt war, die seitdem in Mücken, Vögeln und vereinzelt bei Blutspendern nachgewiesen wird. Besonders heftige Saisons erlebte das Land 2018 und 2022. Im Jahr 2022 registrierten die Behörden 286 Fälle, davon 184 mit ZNS-Beteiligung und 33 Todesfälle. Auch 2024 fiel mit 180 Fällen und 27 Todesfällen stark ins Gewicht. Dass 2025 bereits im August Todesopfer gemeldet werden, unterstreicht die Dynamik des aktuellen Geschehens.

Warum steigt das Risiko 2025?

Viele Bürger fragen sich: „Warum steigt das West-Nil-Virus in Europa 2025?“ Fachleute sehen mehrere Faktoren am Werk. Längere und heißere Sommer, die durch den Klimawandel begünstigt werden, verlängern die Aktivitätsphase der Mücken. Gleichzeitig schaffen milde Winter bessere Überlebenschancen für Vektoren. Dies führt zu einer stärkeren und länger andauernden Transmission. Auch die Ausbreitung von Mückenarten in neue Regionen trägt dazu bei, dass das Virus auf größerer Fläche zirkulieren kann.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass West-Nil-Virus in Europa ein ‚new normal‘ wird“, warnt das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC).

Symptome und Krankheitsverlauf

Eine der am häufigsten gesuchten Fragen lautet: „West-Nil-Virus Symptome – wie viele Prozent sind asymptomatisch?“ Nach aktuellen Studien verlaufen rund 80 Prozent der Infektionen ohne Symptome. Etwa 20 Prozent der Betroffenen entwickeln grippeähnliche Beschwerden mit Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Nur etwa ein Prozent erkrankt schwer, meist in Form von Enzephalitis oder Meningitis. Gerade ältere Menschen sowie immungeschwächte Personen haben ein hohes Risiko für diese schweren Verläufe. Dies erklärt, warum die bisherigen Todesfälle in Griechenland vor allem ältere Patienten betrafen.

Symptome im Überblick:

  • Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit (mild)
  • Hautausschläge und Lymphknotenschwellungen (gelegentlich)
  • Neurologische Symptome wie Verwirrtheit, Krampfanfälle, Lähmungen (schwer)

Maßnahmen der Behörden

Die griechischen Gesundheitsbehörden reagieren mit einer Kombination aus Überwachung, Aufklärung und Prävention. Neue Fälle werden binnen 24 Stunden erfasst, wöchentliche Berichte veröffentlicht und Risikogebiete auf Gemeindeebene ausgewiesen. In diesen Gebieten gelten besondere Maßnahmen für Blutspenden, da das Virus über Bluttransfusionen übertragen werden kann.

Eine Nutzerfrage, die häufig gestellt wird, lautet: „Wie verlaufen Auswirkungen auf Blutspenden durch das West-Nil-Virus?“ Hierbei gilt: In betroffenen Regionen dürfen Personen für 28 Tage nach Aufenthalt kein Blut spenden, alternativ kommt ein spezieller Nukleinsäuretest (NAT) zur Anwendung. Diese Regelung soll verhindern, dass symptomfreie, aber infizierte Personen das Virus weitergeben.

Reaktionen in der Bevölkerung

Neben offiziellen Stellen sind auch Kommunen und die Bevölkerung aktiv. In sozialen Medien berichten Bürger über Mückenbekämpfungsaktionen, etwa Sprühungen in Attika. Städte wie Ilioupoli weisen ihre Anwohner explizit auf ein erhöhtes Risiko hin. Auch wissenschaftliche Institutionen wie das Benaki-Phytopathologische Institut nutzen ihre Kanäle, um Aufklärung zu betreiben. In Foren wie r/greece wird über die Situation in einzelnen Gemeinden diskutiert, was zeigt, dass die Aufmerksamkeit inzwischen sehr lokal ausgerichtet ist.

Europa im Vergleich

Auch andere Länder Südeuropas sind betroffen. Italien meldete bereits im Juli 2025 Todesfälle durch das West-Nil-Virus. Insgesamt wurden bis Mitte August europaweit 335 lokal erworbene Fälle und 19 Todesfälle gemeldet. Der saisonale Höhepunkt steht erfahrungsgemäß erst im Spätsommer bevor, sodass die Zahlen in den kommenden Wochen noch steigen könnten.

LandFälle (Stand August 2025)Todesfälle
Italienüber 200mehrere
Griechenland472
Andere Länder (zusammen)ca. 8817

Prävention für Bevölkerung und Reisende

Da es keine Impfung für Menschen gibt, stellen viele die Frage: „Gibt es eine Impfung gegen das West-Nil-Virus für Menschen?“ Die Antwort lautet: Bisher nein. Während für Pferde ein Impfstoff verfügbar ist, müssen sich Menschen weiterhin auf Präventionsmaßnahmen verlassen. Dazu zählen die Vermeidung von Mückenstichen und die Reduzierung von Brutstätten.

Präventionstipps:

  • Insektenabwehrmittel verwenden
  • Lange, helle Kleidung tragen
  • Fliegengitter oder Moskitonetze nutzen
  • Stehendes Wasser in Blumentöpfen, Regentonnen oder Schalen vermeiden

Reisende sollten nach Aufenthalten in Risikogebieten wachsam bleiben. Bei Fieber, Kopfschmerzen oder neurologischen Symptomen innerhalb von zwei Wochen nach der Rückkehr empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung.

Forschung und Modellierung

Neuere Modelle bestätigen, dass bestimmte Regionen in Griechenland regelmäßig als Hotspots auftreten. Besonders betroffen sind Teile von Attika und Thessalien, aber auch Gebiete in Makedonien. Frühwarnsysteme, die klimatische Daten, Mückendichte und Vogelmigration einbeziehen, helfen inzwischen dabei, Ressourcen gezielt einzusetzen. Dies könnte künftig eine bessere Vorbereitung auf die alljährliche Saison ermöglichen.

Ausblick

Das West-Nil-Virus bleibt für Griechenland und andere europäische Länder ein ernstzunehmendes Problem. Zwar verlaufen die meisten Infektionen mild oder symptomlos, doch die Gefahr schwerer neurologischer Erkrankungen und Todesfälle ist real, insbesondere für ältere Menschen. Die Entwicklung der Fallzahlen in den kommenden Wochen wird entscheidend sein, um die Schwere der Saison 2025 einzuschätzen. Gleichzeitig zeigt sich, dass neben staatlichen Behörden auch lokale Gemeinschaften und Institutionen eine wichtige Rolle bei der Eindämmung spielen. Mit präventiven Maßnahmen, schneller Meldung neuer Fälle und öffentlicher Aufmerksamkeit kann die Ausbreitung eingedämmt werden.

Für die Bevölkerung bedeutet dies: Wachsamkeit, Schutz vor Mückenstichen und Aufmerksamkeit für Symptome. Griechenland erlebt derzeit eine kritische Phase der West-Nil-Virus-Saison – und der Ausgang wird maßgeblich davon abhängen, wie konsequent Maßnahmen auf allen Ebenen umgesetzt werden.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.