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Verkehrschaos vorprogrammiert? Darum sorgt eine Umleitung durch Diedelsheim für Streit

In Bretten
August 10, 2025

Bretten – Der geplante Ersatzneubau der B35-Brücke in Diedelsheim steht kurz bevor und wird die Region mehrere Wochen lang massiv beeinträchtigen. Die Vollsperrung, eng abgestimmt mit der Deutschen Bahn, zwingt den Verkehr auf weiträumige Umleitungsstrecken. Doch die Frage, ob eine direkte Umleitung durch Diedelsheim sinnvoll ist, spaltet Anwohner, Pendler und Verantwortliche.

Hintergrund: Ersatzneubau und Vollsperrung

Die Brücke der Bundesstraße 35 über die Gleise der Deutschen Bahn in Bretten-Diedelsheim ist in die Jahre gekommen. Schäden an der Bausubstanz, verbunden mit den hohen Belastungen des täglichen Verkehrs, machten eine grundlegende Sanierung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Stattdessen wurde der vollständige Ersatzneubau beschlossen. Die Arbeiten sind so geplant, dass sie in enger Abstimmung mit der Bahn durchgeführt werden können, da zeitweise auch der Zugverkehr unterbrochen werden muss.

Der zentrale Bauabschnitt beginnt am 4. August 2025 und dauert voraussichtlich bis zum 20. Oktober 2025. Für diesen Zeitraum wird die B35 im Bereich der Brücke komplett gesperrt. Bereits seit September 2024 laufen vorbereitende Maßnahmen, darunter Leitungsverlegungen und Arbeiten an den Brückenfundamenten. Die Pfeiler des neuen Bauwerks stehen bereits, nun folgt der Einhub der Fahrbahnträger.

Dimension des Problems

Rund 26.000 Fahrzeuge nutzen täglich die B35 im Abschnitt zwischen Bruchsal und Bretten. Mit Beginn der Vollsperrung wird dieser Verkehr weiträumig umgeleitet. Das birgt nicht nur logistische Herausforderungen, sondern auch Konfliktpotenzial in den betroffenen Ortslagen. Besonders Diedelsheim steht dabei im Fokus.

Viele Pendler fragen sich: „Wie lange ist die B35 bei Bretten gesperrt?“ – Die Antwort ist eindeutig: Die offizielle Sperrzeit beträgt zweieinhalb Monate, vom 4. August bis zum 20. Oktober 2025. Die im Umlauf befindliche kürzere Angabe „bis 20. August“ ist fehlerhaft und sorgt in sozialen Netzwerken für Verwirrung.

Offizielle Umleitungen statt Ortsdurchfahrt

Die Behörden haben eine offizielle Umleitung festgelegt, die den Verkehr großräumig an Diedelsheim vorbeiführt. Aus Richtung Bruchsal wird der Verkehr über die B3 nach Karlsruhe, weiter über die B10 Richtung Pfinztal und von dort über die L611 via Königsbach nach Maulbronn und zurück auf die B35 geleitet. Aus dem Walzbachtal wird die L571 genutzt, bevor die Route wieder auf die B35 trifft.

Die zentrale Frage vieler Anwohner lautet: „Welche Umleitung ist während der B35-Sperrung ausgeschildert?“ – Offiziell wird der Verkehr so weiträumig wie möglich umgeleitet, um Ortskerne zu entlasten und Staus zu minimieren.

Warum Diedelsheim nicht zur Hauptstrecke werden soll

Lokale Stimmen warnen eindringlich vor einer systematischen Umleitung durch Diedelsheim. „Das wäre der Super-GAU für unseren Ort“, so die Aussage eines Anwohners in einer Bürgerversammlung. Die Schwandorf- und Steinzeugstraße sind nicht für ein derartiges Verkehrsaufkommen ausgelegt. Neben massivem Stau drohen erhöhte Unfallgefahren, Lärmbelastung und eingeschränkte Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.

Ein Blick in soziale Medien zeigt, dass die Sorge berechtigt ist: Immer wieder berichten Bürger von Engstellen, bei denen schon der Alltagsverkehr problematisch ist. Eine gezielte Umleitung würde die Situation eskalieren lassen.

Schleichverkehr und Nebenstraßen

Um den unvermeidbaren Ausweichverkehr zu kanalisieren, setzen Kommunen auf flankierende Maßnahmen. In Walzbachtal und Wössingen gilt in besonders belasteten Straßen wie der Steiner Straße während der Bauphase Tempo 30 und ein absolutes Haltverbot. Diese Regeln sollen verhindern, dass sich Schleichverkehr festfährt und Rettungswege blockiert werden.

Dennoch taucht in Diskussionen immer wieder die Frage auf: „Kann man Diedelsheim trotz Sperrung erreichen?“ – Ja, über den Alexanderplatz ist die Zufahrt aus Richtung Bretten bzw. Knittlingen/Maulbronn möglich. Aus Richtung Karlsruhe und Bruchsal bleibt der Ort jedoch abgeschnitten, sofern man nicht Umwege fährt.

Kontrollen und Durchsetzung

Die Stadt Bretten kündigte an, die Einhaltung der Sperrungen mit dem Ordnungsamt streng zu überwachen. Besonders am Bahnübergang Diedelsheim werden Fahrzeuge kontrolliert, die trotz Verbot versuchen, den gesperrten Abschnitt zu befahren. Laut Berichten aus sozialen Netzwerken wurden bereits erste Verwarnungen ausgesprochen.

In manchen Gruppen wird allerdings darauf hingewiesen, dass an bestimmten Abfahrten keine physischen Absperrungen vorhanden seien, was zu Fehlverkehren führen könnte. Die Stadt verweist darauf, dass Beschilderung und Kontrollen kombiniert eingesetzt werden.

Öffentlicher Nahverkehr und Radwege

Die Sperrung betrifft nicht nur Autofahrer. Radfahrer und Fußgänger sind ebenfalls betroffen, insbesondere am Bahnübergang in Diedelsheim. Nutzer berichten, dass gewohnte Routen unterbrochen sind und Umwege nötig werden. Die Kommunen arbeiten daran, provisorische Wegeführungen auszuweisen, um zumindest die wichtigsten Alltagsverbindungen aufrechtzuerhalten.

Die Frage „Welche Maßnahmen gibt es gegen Schleichverkehr in Nebenstraßen?“ wird hier indirekt beantwortet: Neben den Temporeduzierungen und Halteverboten für den Kfz-Verkehr gehören auch klare, sichere Führungen für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer zu den Maßnahmen, um Chaos zu verhindern.

Kommunikation und Informationsbedarf

Die Erfahrung der letzten Monate zeigt: Je klarer und einheitlicher die Kommunikation, desto geringer ist das Risiko von Missverständnissen. Abweichende Angaben zur Dauer der Sperrung oder zu den Umleitungsstrecken können zu falschen Planungen bei Unternehmen und Pendlern führen. Daher setzen sowohl Stadt als auch Land auf wiederholte Informationskampagnen, unter anderem über soziale Medien, Amtsblätter und lokale Newsportale.

In Diedelsheim und den umliegenden Gemeinden entstehen außerdem informelle Kanäle: In Facebook-Gruppen und WhatsApp-Communities teilen Bürger aktuelle Beobachtungen, melden Verkehrsverstöße oder geben Tipps zu Umfahrungen. Diese Echtzeit-Informationen sind für Anwohner oft hilfreicher als offizielle Ankündigungen, bergen aber auch die Gefahr von Fehlinformationen.

Die Perspektive der Pendler

Pendler, die täglich zwischen Bruchsal, Karlsruhe und Bretten unterwegs sind, müssen sich auf deutlich längere Fahrzeiten einstellen. Erfahrungswerte aus früheren Vollsperrungen lassen erwarten, dass die Stauzonen nicht nur auf den Umleitungsstrecken, sondern auch im weiteren Umfeld auftreten. Der Berufsverkehr am Morgen und Abend wird die größten Belastungen bringen.

Einige Berufstätige prüfen daher Alternativen wie Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder den Umstieg auf den Zug. Allerdings ist auch der Schienenverkehr durch die Baustelle zeitweise beeinträchtigt, da Arbeiten an der Brücke nur während festgelegter Sperrpausen der Bahn möglich sind.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Für lokale Unternehmen bedeutet die Sperrung nicht nur eine logistische Herausforderung, sondern auch potenzielle Umsatzeinbußen. Lieferketten können sich verlängern, Kunden müssen Umwege in Kauf nehmen, und spontane Besuche entfallen möglicherweise ganz. Besonders betroffen sind Geschäfte und Handwerksbetriebe in Diedelsheim, die auf Laufkundschaft aus den Nachbarorten angewiesen sind.

Einige Händler befürchten, dass die Dauer der Sperrung – auch wenn sie offiziell auf zweieinhalb Monate begrenzt ist – in der Wahrnehmung der Kunden länger wirkt, da der Baustellenbetrieb insgesamt über ein Jahr dauert. Die Bauphase 2025 ist lediglich der sichtbarste Abschnitt.

Fahrpläne, Termine und Orientierung

Für Leser, die den Überblick behalten möchten, hier die wichtigsten Eckdaten in komprimierter Form:

DatumMaßnahme
Ab 28. Juli 2025Sperrung der Robert-Bosch-Straße
4. August – 20. Oktober 2025Vollsperrung B35-Brücke Diedelsheim
September 2024 – Juli 2025Vorarbeiten und Fundamentbau

Ausblick

Auch wenn die bevorstehende Vollsperrung der B35 in Diedelsheim für viele zur Belastungsprobe wird, sind sich Experten einig, dass der Ersatzneubau langfristig die Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit verbessern wird. Kurzfristig werden Geduld, klare Kommunikation und die strikte Einhaltung der Umleitungsregelungen entscheidend sein, um das Verkehrschaos in Grenzen zu halten.

Die kommenden Monate werden zeigen, wie gut die geplanten Maßnahmen greifen. Klar ist: Der Erfolg hängt nicht nur von der Arbeit der Baufirmen und Behörden ab, sondern auch vom Verhalten jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers. Wer sich informiert, Rücksicht nimmt und alternative Routen oder Verkehrsmittel in Betracht zieht, trägt dazu bei, dass die Belastung für alle erträglich bleibt.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.