Ausweisung in Stuttgart: Drei syrische Brüder müssen Deutschland verlassen

In Stuttgart
August 02, 2025

Stuttgart – Eine syrische Großfamilie steht im Zentrum einer kontroversen Entscheidung: Drei ihrer Mitglieder wurden jetzt offiziell aus Deutschland ausgewiesen. Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges setzt damit ein deutliches Zeichen – und entfacht gleichzeitig eine hitzige Debatte über Recht, Sicherheit und Integrationspolitik.

Der Fall, der Stuttgart erschüttert

Drei Brüder – Khalid (19), Edo (20) und Mufed (22) – wurden von der Landesregierung Baden-Württemberg zur Ausreise verpflichtet. Hintergrund sind zahlreiche Straftaten, die den jungen Männern zur Last gelegt werden. Sie sind Teil einer etwa 15-köpfigen syrischen Großfamilie, die in Stuttgart und Umgebung seit Jahren immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist.

Nach Angaben der Behörden sollen insgesamt mehr als 150 Delikte, darunter Körperverletzung, Diebstahl, Bedrohung und versuchte Tötung, im Zusammenhang mit der Familie stehen. Die drei Brüder gelten als mehrfach straffällig und sind teils bereits verurteilt. Die Ausweisung wurde auf Grundlage des Aufenthaltsgesetzes ausgesprochen – eine Maßnahme, die in der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage Signalwirkung hat.

Rechtlicher Hintergrund: Wann ist eine Ausweisung möglich?

Viele Bürger fragen sich: „Welche rechtlichen Grundlagen erlauben Abschiebungen straffälliger Geflüchteter?“ Tatsächlich ist das deutsche Aufenthaltsrecht klar: Gemäß §§ 53 und 54 AufenthG kann ein Ausländer ausgewiesen werden, wenn er die öffentliche Sicherheit erheblich gefährdet oder wegen einer schweren Straftat zu einer Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren verurteilt wurde. Im Fall der drei Brüder war dies gegeben.

Justizministerin Gentges betont: „Was wir für die Sicherheit tun können, müssen wir tun.“ Sie sieht die Ausweisung als notwendigen Schritt, um Vertrauen in den Rechtsstaat und das Sicherheitsversprechen gegenüber der Bevölkerung aufrechtzuerhalten.

Warum gerade jetzt?

Die Entscheidung zur Ausweisung fiel nicht zufällig. In Baden-Württemberg ist die Zahl der Abschiebungen im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Laut Innenministerium wurden bis Juli über 1800 Personen abgeschoben – darunter auch mehrfach straffällige Personen aus sogenannten sicheren Drittstaaten sowie Ausnahmefälle aus Syrien und Afghanistan.

Justizministerin Gentges verfolgt seit ihrem Amtsantritt im Mai 2021 eine harte Linie gegenüber kriminellen Ausländern. Bereits im Vorjahr hatte sie die Ausweisung eines afghanischen Straftäters durchgesetzt – trotz politischer Widerstände.

Die Rolle der Herkunft: Syrien als unsicheres Land

Ein entscheidender Aspekt in diesem Fall: „Gilt die Ausweisung auch wenn Syrien als unsicher gilt?“ Grundsätzlich gilt Syrien laut Bundesregierung weiterhin als unsicheres Herkunftsland, was Rückführungen rechtlich erschwert. Dennoch: Bei schweren Straftaten kann unter bestimmten Bedingungen auch eine Rückkehr in Länder wie Syrien rechtlich ermöglicht werden – etwa wenn Rückführungsabkommen bestehen oder Herkunftsregionen als vergleichsweise stabil eingestuft werden.

Ministerin Gentges fordert in diesem Zusammenhang ein neues sicherheitspolitisches Lagebild für Syrien. Sie plädiert dafür, Aufbauhilfe künftig an die Rücknahmebereitschaft des Assad-Regimes zu knüpfen. Ihrer Meinung nach sind viele Fluchtgründe mittlerweile nicht mehr gegeben – eine Einschätzung, die in Berlin nicht unumstritten ist.

Was ist über die Familie bekannt?

Die betroffene Familie stammt aus Syrien und lebt seit mehreren Jahren im Raum Stuttgart. Insgesamt umfasst sie etwa 15 Personen. Bereits seit 2022 stehen mehrere Familienmitglieder im Fokus von Polizei und Justiz. „Wie viele Straftaten werden der syrischen Großfamilie aus Stuttgart zugeschrieben?“ – Die Antwort: Über 150 Straftaten sind laut Behörden bislang dokumentiert. Davon entfallen allein mehr als ein Dutzend auf die drei nun ausgewiesenen Brüder.

Einige der Taten wurden mit hoher krimineller Energie begangen, darunter auch versuchte Tötung. Die Polizei musste bei Durchsuchungen mit Spezialeinheiten anrücken. Auch der Vater der Familie steht wegen Sozialleistungsbetrugs unter Verdacht. Weitere Brüder befinden sich in Haft oder stehen unter Bewährung.

Reaktionen aus Politik und Gesellschaft

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper begrüßte die Entscheidung: „Wer wiederholt schwer straffällig wird, muss damit rechnen, dass sein Aufenthalt in Deutschland endet.“ Er forderte eine schnelle Rückführung und eine konsequente Linie, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen.

Auch aus Reihen der CDU-Landtagsfraktion kam Zustimmung. Bereits 2023 hatte die Partei eine „Migrationswende“ gefordert, um Zuzug und Bleiberecht klarer zu regeln. Justizministerin Gentges gilt als prominente Stimme dieser Linie innerhalb der Union.

Kritik von zivilgesellschaftlicher Seite

Anders sehen das Menschenrechtsorganisationen wie Pro Asyl oder der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg. Sie kritisieren die Ausweisung als populistisch und rechtsstaatlich bedenklich. Ihrer Ansicht nach werde eine ganze Familie stigmatisiert – unter dem Druck der öffentlichen Meinung.

Auch in Internetforen und sozialen Netzwerken zeigt sich ein gespaltenes Meinungsbild. In einem Bürgerforum hieß es: „Die Familie wird in Sippenhaft genommen, nur weil einzelne Mitglieder kriminell sind.“ Andere Nutzer dagegen sehen in der Ausweisung ein längst überfälliges Signal, dass der Staat handlungsfähig sei.

Statistischer Überblick: Abschiebungen in Zahlen

ZeitraumAbschiebungen Baden-WürttembergVergleich zum Vorjahr
1. Halbjahr 20241.356
1. Halbjahr 20251.841+35,7 %

Der Anstieg zeigt: Die Landesregierung unter Gentges verfolgt eine deutlich strengere Abschiebungspraxis. Besonders bei Straftätern und Gefährdern steigt die Quote merklich. Dies geschieht laut Ministerium „im Rahmen bestehender rechtlicher Möglichkeiten“.

Was sagen Betroffene, Bürger und Nutzer online?

„Was sagen Bürger oder Foren zu der Abschiebung?“ – In Online-Diskussionen spiegeln sich Ängste und Unsicherheiten. Viele befürworten die Ausweisung, andere warnen vor einer Eskalation der Stimmung gegenüber Geflüchteten im Allgemeinen. Häufig wird dabei unterschieden zwischen anerkannten Asylbewerbern und kriminellen Ausländern.

Ein Nutzer in einem Forum schrieb: „Man kann nicht alle über einen Kamm scheren – aber wer Straftaten begeht, muss die Konsequenzen tragen.“ Solche Stimmen stehen exemplarisch für eine gesellschaftliche Debatte, die sich nicht auf eine einfache Formel bringen lässt.

Was bedeutet der Fall langfristig für Migrationspolitik?

Die Ausweisung der drei Brüder ist ein politischer wie juristischer Präzedenzfall. Sollte es künftig rechtlich einfacher werden, Rückführungen auch in derzeit als „unsicher“ geltende Länder wie Syrien durchzusetzen, könnte sich die gesamte Migrationspraxis in Deutschland verändern.

Innenministerin Nancy Faeser hatte bereits angekündigt, künftig „im Einzelfall“ auch Rückführungen nach Syrien und Afghanistan zu prüfen – insbesondere bei Schwerstkriminalität. Damit bewegt sich der Bund in Teilen auf die Linie der baden-württembergischen Justizministerin zu.

Die Frage bleibt: Lässt sich Sicherheitspolitik mit humanitärem Schutz vereinbaren? Und wie weit darf der Staat gehen, wenn das Verhalten einzelner das Vertrauen in den Rechtsstaat gefährdet?

Schlussabsatz: Zwischen Sicherheit, Verantwortung und Rechtsstaatlichkeit

Der Fall der ausgewiesenen syrischen Brüder zeigt deutlich, wie komplex das Zusammenspiel von Recht, Moral und politischer Verantwortung sein kann. Während ein Teil der Bevölkerung Erleichterung verspürt über das staatliche Handeln, warnen andere vor der Gefahr, gesellschaftliche Gruppen pauschal zu verurteilen. In jedem Fall aber setzt die Landesregierung unter Marion Gentges ein starkes Signal: Wer in Deutschland lebt, muss sich an die Regeln halten – sonst droht nicht nur eine Strafe, sondern im schlimmsten Fall die Ausweisung.

Wie dieser Fall juristisch weitergeht, ob weitere Angehörige der Familie betroffen sein werden und ob Rückführungen tatsächlich stattfinden können, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Die Diskussion um Sicherheit und Migration in Deutschland hat mit diesem Fall eine neue Dynamik bekommen – und wird die Gesellschaft noch lange beschäftigen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.