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Nach Feuerwerk-Drama auf der Rheinkirmes: Neue Hinweise zur Unglücksursache

In Aktuelles
Juli 20, 2025

Düsseldorf – Die Rheinkirmes 2025 sollte ein sommerliches Highlight am Rhein werden. Doch das große Abschlussfeuerwerk endete in einer Tragödie: 19 Menschen wurden verletzt, darunter Kinder und Schwerverletzte. Während die Ermittlungen weiterlaufen, wächst die öffentliche Diskussion über die Verantwortung, Sicherheit und Zukunft solcher Veranstaltungen. Was genau ist passiert – und was bedeutet das für die Zukunft von Großfeuerwerken in Deutschland?

Ein lauer Sommerabend – und plötzlich Panik

Am Freitagabend, dem 18. Juli 2025, versammelten sich Tausende Besucher am Rheinufer in Düsseldorf-Oberkassel, um das traditionelle Feuerwerk der Rheinkirmes zu bestaunen. Doch die festliche Stimmung kippte schlagartig, als gegen 22:45 Uhr mehrere Feuerwerkskörper bodennah explodierten. Augenzeugen berichteten von plötzlichen, tieffliegenden Raketen und Funkenregen inmitten der Menge. Menschen schrien, rannten auseinander – es herrschte Chaos.

Nach Angaben der Feuerwehr wurden insgesamt 19 Personen verletzt, davon vier schwer. Besonders betroffen waren ein zweijähriges und ein vierjähriges Kind mit Verbrennungen sowie Erwachsene mit Rauchvergiftungen und Hautverletzungen. Für viele Besucher wurde das Spektakel zum Albtraum.

Wie konnte es zu dem Feuerwerksunfall kommen?

Erste Erkenntnisse der Polizei deuten darauf hin, dass mindestens ein Abschussrohr des Feuerwerks umkippte. Offenbar detonierte eine sogenannte Kugelbombe bereits im Rohr, anstatt in der Luft zu explodieren. Diese Art von Fehlzündung wird unter Fachleuten als „Rohrkrepierer“ bezeichnet. Der Druck der Explosion im Rohr könnte benachbarte Rohre destabilisiert oder gar umgestürzt haben – mit verheerenden Folgen.

In sozialen Netzwerken und Fachforen diskutieren Experten über die Ursachen. Ein Pyrotechniker kommentierte: „Das Gefährlichste bei Rohrkrepierern sind die Splitter. Ein Kasten muss IMMER so gesichert werden, dass ein Umkippen unmöglich ist.“ Andere Stimmen im Feuerwerks-Forum verweisen auf minderwertige Verzögerungszündungen („Delay Fuses“) und schlechtere Qualitätsstandards als Risikofaktor.

Welche Verantwortung tragen die Veranstalter?

Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung. Im Fokus stehen neben dem verantwortlichen Pyrotechniker auch die Sicherheitsvorkehrungen der Veranstaltung. In Deutschland dürfen Feuerwerke der Kategorie F4 – also professionelle Großfeuerwerke – nur mit behördlicher Genehmigung und unter Auflagen durchgeführt werden. Dazu zählen:

  • Abstandsregelungen zur Zuschauerfläche
  • Technische Fixierung der Abschussrohre
  • Prüfung der Umgebung (Wind, Erdreich, Brücken)
  • Vorhandensein eines Notabschaltsystems

Besonders brisant: Laut Augenzeugenberichten wurde das Feuerwerk auch nach der ersten Fehlzündung fortgeführt. Erst wenige Minuten später wurde das Spektakel gestoppt. Auf Reddit und anderen Plattformen machen Nutzer ihrem Ärger Luft: „Ich find’s krass, dass das Feuerwerk scheinbar trotz der Einschläge weitergeführt wurde.“

Technische Hintergründe: Was sind Rohrkrepierer und Querschläger?

Ein sogenannter Rohrkrepierer entsteht, wenn ein Feuerwerkskörper – meist eine Kugelbombe – im Abschussrohr explodiert, bevor er ausreichend Höhe erreicht. Dabei entstehen extreme Druckverhältnisse, die das Rohr zerstören oder benachbarte Rohre verschieben können. In der Folge kann es zu sogenannten Querschlägern kommen: Feuerwerkskörper, die in eine unerwartete Richtung, z. B. ins Publikum, fliegen.

Solche technischen Defekte sind selten, aber bekannt. Experten schätzen die Wahrscheinlichkeit bei gut gewarteten Systemen als gering ein – doch in der Praxis spielen auch Witterung, Erdneigung und die Qualität der Sicherung eine Rolle. Laut Diskussionen in Fachforen ist zudem die Zahl solcher Vorfälle in den letzten Jahren leicht gestiegen, was unter anderem auf Qualitätsmängel bei Importprodukten zurückgeführt wird.

Welche Sicherheitsmaßnahmen gelten bei Großfeuerwerken?

Die Durchführung eines Großfeuerwerks in Deutschland ist streng reguliert. Pyrotechniker benötigen spezielle Lizenzen und müssen detaillierte Sicherheitskonzepte einreichen. Dazu gehören u. a.:

MaßnahmeZiel
Mindestabstände zur MenschenmengeVermeidung direkter Gefährdung
Technische Fixierung aller AbschussgeräteVerhindern des Umkippens
Wetter- und WindprotokollAnpassung der Zündlogik
Notstopp-SchalterSofortiger Abbruch bei Störungen

Doch Papier allein schützt nicht. Viele kritisieren, dass Sicherheitsvorgaben auf dem Papier bestehen, in der Praxis jedoch nicht ausreichend kontrolliert werden. Die Rheinkirmes 2025 könnte deshalb zum Wendepunkt werden.

Tradition gegen Fortschritt: Brauchen wir noch Feuerwerke?

Der Vorfall hat eine hitzige Debatte entfacht: Brauchen wir in Zeiten von Umweltbewusstsein, Sicherheitsbedenken und Lärmschutz überhaupt noch klassische Feuerwerke?

Auf sozialen Plattformen mehren sich die Stimmen, die sich für Alternativen aussprechen. Besonders im Fokus steht die Drohnen-Show, die bereits Teil des Rheinkirmes-Abends war. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Keine Feinstaubbelastung
  • Kein Lärm – tierfreundlich
  • Wiederholbar, planbar, sicherer

Ein Twitter-Nutzer schreibt: „Ich wäre dafür, nur noch die Drohnenshow im nächsten Jahr zu machen. Kein Feinstaub, keine Verletzten.“ Doch es gibt auch Gegenstimmen. Auf t-online äußert sich ein Besucher: „Das Feuerwerk ist Tradition … nicht als Vorwand für ein weiteres Verbot.“

Wird es künftig überhaupt noch ein Feuerwerk geben?

Eine der meistgestellten Fragen in Suchmaschinen derzeit lautet: „Wie wahrscheinlich ist es, dass künftig kein Feuerwerk mehr stattfindet?“ – Die Antwort ist derzeit offen. Der Veranstalter der Rheinkirmes, der St. Sebastianus Schützenverein, hat angekündigt, das Konzept der Veranstaltung zu überdenken. Auch städtische Behörden prüfen neue Auflagen. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass das klassische Feuerwerk im nächsten Jahr durch ein modernes, digitales Showkonzept ersetzt wird.

Was bleibt: Verletzte, Fragen – und der Blick nach vorn

Auch Tage nach dem Vorfall sind viele Fragen offen: Welche konkreten Fehler führten zur Explosion? Hätte das Feuerwerk früher abgebrochen werden müssen? Wurde das Sicherheitskonzept ausreichend geprüft?

Die Verletzten werden noch in Kliniken versorgt. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Experten analysieren derzeit Laborproben der betroffenen Rohre, werten Handyvideos und Drohnenaufnahmen aus. Gleichzeitig fordern Bürger mehr Transparenz und Konsequenzen. Auf Reddit heißt es: „Ein Event dieser Größe braucht klare Notfallprotokolle – und deren Umsetzung.“

Was sicher ist: Der Vorfall auf der Rheinkirmes 2025 wird als Wendepunkt in der Diskussion um die Zukunft von Feuerwerken in Städten in Erinnerung bleiben.

Ein Ereignis mit Signalwirkung

Die Rheinkirmes steht seit Jahrzehnten für Geselligkeit, Kultur und Sommerfreude am Rhein. Doch der schwere Feuerwerksunfall hat tiefe Spuren hinterlassen – bei den Betroffenen, bei den Veranstaltern und in der öffentlichen Debatte. Es ist ein Weckruf für alle, die Sicherheit, Technik und Tradition unter einen Hut bringen wollen.

Ob das Feuerwerk der Zukunft digital, leise und umweltfreundlich ist, oder ob Sicherheitsmaßnahmen gestärkt werden, um Traditionen zu erhalten – die Entscheidungen der kommenden Monate werden zeigen, welchen Weg Düsseldorf und andere Städte einschlagen. Klar ist: Der Vorfall wird nicht folgenlos bleiben.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.