
Riedlingen, Baden-Württemberg – Am frühen Abend des 27. Juli 2025 hat sich im Landkreis Biberach ein tragisches Zugunglück ereignet. Ein Personenzug entgleiste nahe der Gemeinde Zell und hinterließ mehrere Todesopfer und zahlreiche Verletzte. Rettungskräfte waren stundenlang im Großeinsatz, um Verletzte zu bergen und die Unfallstelle zu sichern.
Die Katastrophe im Donautal
Gegen 18:10 Uhr wurde der Alarm ausgelöst: Ein Personenzug, unterwegs auf der Strecke zwischen Ulm und Donaueschingen, ist im Bereich des Donautals bei Zell, einem Ortsteil von Riedlingen, entgleist. Ersten Berichten zufolge befanden sich rund 100 Fahrgäste an Bord des Zuges. Der Unfall ereignete sich auf einem eingleisigen Streckenabschnitt, der durch ein waldreiches, schwer zugängliches Gelände führt.
Mindestens drei Personen wurden nach Angaben der Rettungskräfte verletzt. Allerdings wurde unmittelbar nach dem Unglück ein sogenannter „Massenanfall von Verletzten“ (MANV) gemeldet, was auf eine potenziell deutlich höhere Anzahl Betroffener schließen lässt. In Sicherheitskreisen war zudem früh von mehreren Todesopfern die Rede – eine genaue Zahl wurde bislang jedoch nicht bestätigt.
Was bedeutet „Massenanfall von Verletzten (MANV)“?
Der Begriff MANV stammt aus dem Rettungswesen und beschreibt eine Lage, in der eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Verletzten zeitgleich versorgt werden muss. In der Praxis beginnt ein MANV bei fünf bis zehn Patienten, kann sich jedoch – je nach Lage – auf Dutzende oder gar Hunderte ausweiten. Im Fall des Unglücks bei Riedlingen wurde dieses Stichwort bereits kurz nach Eintreffen der Einsatzkräfte ausgelöst, was die Dramatik und das Ausmaß des Geschehens unterstreicht.
Die Unfallursache: Naturgewalten als möglicher Auslöser
Die Unfallursache ist Gegenstand laufender Ermittlungen, doch erste Hinweise deuten auf äußere Einflüsse hin. In der Region war es in den Stunden vor dem Unglück zu heftigen Starkregenfällen gekommen. Experten halten es für möglich, dass aufgeweichter Boden oder ein kleiner Erdrutsch die Gleisstruktur unterspült und so den Zug entgleisen ließ. Auch ein Hangrutsch oder eine Gleisverformung durch Wassermassen werden diskutiert.
Ein Nutzer in einem Bahnforum schrieb dazu: „Wenn ein Zug mit Geschwindigkeit in so was reinfährt, endet das immer übel.“ Weitere Stimmen aus sozialen Medien wie Reddit stützen diese Theorie. So wird vermutet, dass ein umgestürzter Baum oder rutschender Hang unmittelbar vor dem Unglück zur fatalen Entgleisung geführt haben könnte. Offizielle Ergebnisse stehen noch aus.
Welche Zugstrecke war betroffen – und welcher Zugtyp?
Betroffen war der Regionalexpress RE55, der von Ulm über Riedlingen nach Donaueschingen verkehrt. Es handelt sich dabei um eine wichtige Verbindung im südlichen Baden-Württemberg, die sowohl von Pendlern als auch von Touristen genutzt wird. Nach Angaben aus Bahnforen kam ein Dieseltriebwagen der Baureihe 612 zum Einsatz – ein Modell, das für regionale Mittelstrecken konzipiert ist und in hügeligem Gelände gute Traktion bietet.
Der Unglücksort selbst liegt in einem besonders sensiblen Abschnitt des Donautals, wo die Strecke teils direkt durch bewaldetes Gebiet führt. Entgleiste Waggons wurden laut Augenzeugenberichten teilweise in die Böschung geschoben und waren schwer zugänglich. Auch umgestürzte Bäume und beschädigte Gleise erschwerten den Zugang für Rettungskräfte.
Wie viele Menschen wurden verletzt oder getötet?
Zum jetzigen Stand ist offiziell von mindestens drei Verletzten die Rede. Die genaue Zahl der Toten wurde von Behörden bislang nicht öffentlich gemacht. Allerdings gilt als gesichert, dass mehrere Menschen ums Leben kamen. Augenzeugen berichten von stark beschädigten Waggons, teils mit aufgerissenem Dach und umgestürztem Wagenkasten. Die Verletztenzahl dürfte daher in Wahrheit höher liegen.
Ein erfahrener Einsatzleiter vor Ort sprach von einem „Einsatzszenario, wie man es nur aus Katastrophenübungen kennt“. Die eingesetzten Hilfskräfte mussten in schwierigem Gelände teils mit schwerem Gerät arbeiten, um eingeschlossene Passagiere aus den verformten Zugteilen zu retten.
Chronologie des Unglücks
Uhrzeit | Ereignis |
---|---|
ca. 18:10 Uhr | Zug entgleist bei Zell (Riedlingen) |
18:15 Uhr | Notruf geht bei Rettungsleitstelle ein |
ab 18:30 Uhr | Erste Einsatzkräfte erreichen die Unfallstelle |
19:00 Uhr | Stichwort „Massenanfall von Verletzten“ wird ausgelöst |
ab 20:00 Uhr | Bergungsmaßnahmen und Sichtung der Verletzten |
Wie reagieren Politik und Öffentlichkeit?
Erste Stimmen aus der Landesregierung drückten Betroffenheit und Trauer über die Tragödie aus. Ministerpräsident Winfried Kretschmann teilte mit, man sei mit den Gedanken bei den Opfern und Angehörigen. Auch vonseiten der Deutschen Bahn wurden Beileidsbekundungen ausgesprochen. Man arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung der Unfallursache, so ein Bahnsprecher.
In sozialen Netzwerken zeigten sich viele Nutzer erschüttert über das Unglück. Besonders heftig diskutiert wird die Frage, wie sicher Bahnreisen bei zunehmenden Extremwetterlagen noch sind. Bereits vor diesem Unfall hatte es in Süddeutschland wetterbedingte Bahnprobleme gegeben – etwa durch Blitzeinschläge oder Streckenunterbrechungen nach Starkregen.
Wie häufig sind solche Zugunglücke in Deutschland?
Schwere Zugunfälle mit Todesopfern sind in Deutschland selten. Die Sicherheitsstandards der Deutschen Bahn und der privaten Anbieter gelten als hoch. Dennoch zeigen einzelne Ereignisse, wie etwa der Eisenbahnunfall von Müllheim 2020 oder der schwere Zusammenstoß in Garmisch-Partenkirchen 2022, dass auch moderne Bahntechnik nicht vor Naturereignissen gefeit ist.
Die Statistik der letzten Jahre weist durchschnittlich zwei bis drei gravierende Bahnzwischenfälle pro Jahr auf – oft mit Sachschäden, seltener mit Todesopfern. Umso erschütternder ist das aktuelle Unglück im Donautal, das in die Liste der schwerwiegenden Eisenbahnunfälle der letzten Dekade eingehen dürfte.
Wie geht es weiter?
Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) hat die Ermittlungen aufgenommen. In den kommenden Tagen sollen die Daten der Zugsteuerung, Aussagen von Zeugen sowie Wetterdaten ausgewertet werden. Auch technische Aspekte wie Gleisbeschaffenheit und Wartungsprotokolle der Triebwagen werden überprüft.
Die betroffene Strecke bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Die psychologische Betreuung für Überlebende und Angehörige wurde durch lokale Hilfsdienste und das Technische Hilfswerk sichergestellt. Notfallseelsorger und Traumatherapeuten sind im Einsatz.
Schlussbetrachtung
Das Zugunglück bei Riedlingen erschüttert nicht nur Baden-Württemberg, sondern das ganze Land. In einer Zeit, in der Bahnreisen als umweltfreundliche und sichere Alternative zum Auto gelten, stellt dieses Ereignis einen tragischen Rückschlag dar. Die genauen Umstände sind noch unklar – doch bereits jetzt ist klar: Die Kombination aus Naturgewalt und Technikversagen kann auch unter den besten Sicherheitsvorkehrungen katastrophale Folgen haben.
Für die betroffenen Familien, Rettungskräfte und Überlebenden beginnt nun die Aufarbeitung eines Ereignisses, das weit über die Region hinaus Spuren hinterlassen wird. Und für Politik und Bahn stellt sich dringender denn je die Frage, wie man sich künftig besser gegen Wetterextreme wappnen kann – um solche Katastrophen möglichst zu verhindern.