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AfD auf historischem Höhenflug: Union und SPD rutschen in Umfragen weiter ab

In Aktuelles
August 12, 2025

Die AfD erreicht in aktuellen Umfragen einen historischen Spitzenwert und liegt erstmals bundesweit vor der Union. Gleichzeitig stürzen die einstigen Volksparteien CDU/CSU und SPD gemeinsam auf ein Rekordtief. Die Entwicklung wirft Fragen nach den Ursachen, möglichen Folgen und der künftigen politischen Landschaft in Deutschland auf.

Ein historischer Moment in der deutschen Parteienlandschaft

Die neuesten Erhebungen von Forsa, INSA und weiteren Meinungsforschungsinstituten zeigen ein Bild, das vor einigen Jahren noch undenkbar erschien: Die Alternative für Deutschland (AfD) liegt mit bis zu 26 Prozent in der Sonntagsfrage klar vor der CDU/CSU. Besonders die Forsa-Zahlen sorgen für Aufmerksamkeit, da die Union in dieser Erhebung nur auf 24 Prozent kommt – der Abstand zur AfD beträgt damit zwei Prozentpunkte.

Die SPD, die noch vor zwei Jahrzehnten regelmäßig über 30 Prozent erreichte, fällt mit 13 Prozent auf den niedrigsten Wert ihrer jüngeren Geschichte. Zusammen erreichen Union und SPD – das klassische „Schwarz-Rot“-Lager – in mehreren aktuellen Umfragen weniger als 40 Prozent. Dieses Niveau galt noch bis vor Kurzem als politische Zäsur.

Regionale Unterschiede und der Blick nach Brandenburg

Ein genauerer Blick zeigt deutliche regionale Unterschiede. In Brandenburg erreicht die AfD in einer aktuellen Infratest-dimap-Umfrage 32 Prozent – ein Rekordwert. Die SPD fällt dort auf 23 Prozent und verliert innerhalb weniger Monate fünf Punkte. Diese Zahlen haben direkte Auswirkungen auf mögliche Koalitionen: Ohne die AfD wäre eine stabile Mehrheit im Landtag nur schwer zu bilden.

Das Bild deckt sich mit bundesweiten Trends: Im Osten Deutschlands liegt die AfD deutlich stärker als im Westen, teilweise mit zweistelligen Vorsprüngen gegenüber der Union. Im Westen jedoch holen die Rechtspopulisten auf, was den bundesweiten Höhenflug erklärt.

Wählerwanderungen und Ursachen der Verschiebung

Warum liegen AfD und Union momentan so dicht beieinander? Experten verweisen auf mehrere Faktoren: Zum einen eine anhaltende Unzufriedenheit mit der Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz, zum anderen stark polarisierende Themen wie Migration, wirtschaftliche Unsicherheit und internationale Krisen.

Laut Forsa und INSA ist der Höhenflug der AfD eng mit der sinkenden Zustimmung zu Kanzler Merz verbunden. Infratest dimap etwa misst für Merz nur noch 32 Prozent Sympathiewerte und 29 Prozent Zustimmung als „guter Krisenmanager“. Solche Zahlen schlagen sich erfahrungsgemäß direkt in den Umfragewerten nieder.

Umfragen im Vergleich – ein Blick auf die Datenlage

Nicht jede Umfrage zeigt die AfD an der Spitze. Während Forsa und INSA den Vorsprung ausweisen, sieht etwa Allensbach die Union mit 29 Prozent vor der AfD mit 23 Prozent. Hier wird die Bedeutung der statistischen Fehlertoleranz deutlich: Bei einer üblichen Schwankungsbreite von ±3 Prozentpunkten können kurzfristige Sprünge schnell relativiert werden.

Ein Blick auf Wahlrechts-Aggregatoren wie Wahlrecht.de oder DAWUM bestätigt dennoch den langfristigen Trend: Seit Frühjahr 2025 steigt die AfD kontinuierlich, während SPD und Grüne im Abwärtstrend liegen. Die Union hält sich nur leicht über ihrem Bundestagswahlergebnis von 28,5 Prozent, ohne jedoch deutliche Zugewinne zu verzeichnen.

AfD und das Wählerpotenzial

Welches Wählerpotenzial hat die AfD laut Umfragen? INSA beziffert das theoretische Maximum derzeit auf rund 30,5 Prozent. Das bedeutet, dass unter optimalen Bedingungen – etwa bei maximaler Mobilisierung und einem starken Wahlkampfthema – etwa ein Drittel der Wahlberechtigten zur AfD tendieren könnte. Realistisch bewegen sich die Werte momentan zwischen 23 und 26 Prozent.

Ost-West-Gefälle und strategische Debatten

Wie unterscheiden sich AfD-Umfragewerte in Ost und West? In den östlichen Bundesländern kommt die Partei im Schnitt auf knapp 28 Prozent, im Westen auf etwa 18 Prozent. Damit bleibt der Osten weiterhin die Hochburg der Partei. In sozialen Medien wird das häufig mit wirtschaftlichen Disparitäten, unterschiedlicher Medienlandschaft und einer stärkeren Skepsis gegenüber etablierten Parteien erklärt.

In Foren und auf Plattformen wie Reddit wird zudem über taktisches Wählen gegen die AfD diskutiert – etwa durch bewusste Wahl kleinerer Parteien, um Mehrheiten zu verschieben. Ob diese Strategie wirkt, bleibt jedoch umstritten.

Wie valide sind die Zahlen?

Viele Nutzer fragen: Wie valide sind Umfragewerte wie „AfD bei 25 Prozent“? Meinungsforscher betonen, dass Umfragen keine Wahlergebnisse sind, sondern Momentaufnahmen. Die meisten Institute befragen zwischen 1.000 und 2.500 Personen, was bei einer Grundgesamtheit von rund 60 Millionen Wahlberechtigten zwangsläufig eine gewisse Unsicherheit mit sich bringt. Hinzu kommen Unterschiede in der Methodik: Telefon- oder Online-Befragungen liefern teils abweichende Werte.

Social-Media-Effekte und virale Dynamik

Ein wichtiger, oft unterschätzter Aspekt ist die Rolle der sozialen Medien. Auf Plattformen wie X (vormals Twitter) kursieren professionelle Grafik-Kacheln mit den aktuellen Umfragewerten, die in kurzer Zeit tausendfach geteilt werden. Besonders zugkräftig sind Darstellungen, die die AfD-Werte mit denen von SPD und Grünen zusammen vergleichen – oft unter der Schlagzeile „AfD so stark wie SPD + Grüne zusammen“.

Diese Darstellungen wirken nicht nur informativ, sondern auch emotionalisierend. Unterstützer feiern die Zahlen als „Beweis für den Wandel“, Kritiker warnen vor einer „gefährlichen Normalisierung“. Die Polarisierung wird so durch Social-Media-Verbreitung verstärkt.

Memes und politische Schlagkraft

Das gemeinsame Abrutschen von Union und SPD unter 40 Prozent wird in sozialen Medien oft als Meme aufbereitet – kurze, einprägsame Aussagen, die leicht teilbar sind. Solche Memes haben das Potenzial, die Wahrnehmung einer gesamten politischen Lage zu prägen, weil sie einfache Botschaften liefern, die auch ohne tieferes Zahlenverständnis verständlich sind.

Internationale Wahrnehmung

Interessanterweise beschränkt sich die Aufmerksamkeit nicht auf Deutschland. Englischsprachige Posts und Artikel betonen den Aspekt, dass die AfD erstmals stärkste Kraft in einer nationalen Umfrage ist („AfD strongest force“). Damit wird die deutsche Innenpolitik auch international als Beispiel für das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte in Europa wahrgenommen.

Die Kompetenzfrage

Was bedeutet es, wenn die AfD in Umfragen einen Rekordwert erreicht? Es ist mehr als eine reine Zahl – es ist ein Signal über Vertrauen, oder in diesem Fall Misstrauen, in die Problemlösungskompetenz der etablierten Parteien. Auf Mastodon und anderen Netzwerken werden ergänzende Umfragen geteilt, die fragen, welcher Partei die größte Kompetenz in bestimmten Politikfeldern zugeschrieben wird. Hier punktet die AfD vor allem in Bereichen wie Migration und innere Sicherheit, während sie in Wirtschaftsthemen schwächer abschneidet.

Stimmen aus der Bevölkerung

Community-Reaktionen zu den jüngsten Zahlen reichen von Besorgnis bis hin zu offener Freude. Während Gegner der AfD von einem „Alarmzeichen für die Demokratie“ sprechen, werten Anhänger die Ergebnisse als „Bestätigung des politischen Kurses“. Zwischen diesen Extremen finden sich pragmatische Stimmen, die vor allem auf die weitere Entwicklung bis zur nächsten Wahl schauen.

Ein Blick nach vorn

Beeinflussen Umfragewerte das Vertrauen in Regierung und Kanzler? Die Antwort lautet: Ja, und zwar in beide Richtungen. Sinkende Popularitätswerte für Friedrich Merz setzen die Union zusätzlich unter Druck und verschaffen der AfD einen psychologischen Vorteil im Wahlkampf. Umgekehrt könnte ein Aufschwung in Regierungsumfragen den Trend auch wieder bremsen.

Politisch entscheidend wird sein, ob die Union und SPD es schaffen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und eigene Themen zu setzen. Bleiben die aktuellen Werte stabil oder steigen weiter, könnten Koalitionsbildungen nach der nächsten Bundestagswahl erheblich schwieriger werden – insbesondere, wenn die AfD nicht mehr nur in den östlichen Bundesländern, sondern auch im Westen führend abschneidet.

Die jüngsten Umfrageergebnisse markieren einen Wendepunkt in der politischen Landschaft Deutschlands. Ob es sich um eine Momentaufnahme handelt oder den Beginn einer langfristigen Verschiebung, hängt von vielen Faktoren ab: der politischen Performance der Regierung, der Fähigkeit der Opposition, alternative Angebote zu machen, und dem Einfluss öffentlicher Debatten in klassischen wie sozialen Medien. Eines ist jedoch sicher: Der politische Wettbewerb in Deutschland steht vor einer Phase hoher Dynamik – und die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob die aktuellen Werte zur neuen Realität oder zu einer Randnotiz der Geschichte werden.

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Redaktion / Published posts: 2004

Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.