Stuttgart startet neue Respekt-Kampagne: Mit frischen Illustrationen für mehr Respekt

In Stuttgart
August 14, 2025

Stuttgart. Mit auffälligen Illustrationen, klaren Botschaften und einer breiten Partnerallianz hat die Landeshauptstadt Stuttgart im August 2025 die Neuauflage ihrer Respekt-Kampagne gestartet. Ziel ist es, den respektvollen Umgang mit Einsatzkräften wie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Kontrolleuren im öffentlichen Nahverkehr zu fördern. Die Aktion reagiert auf besorgniserregende Zahlen zu Gewalt und Respektlosigkeit im Stadtgebiet und will durch eine Mischung aus Öffentlichkeitsarbeit und direkter Ansprache spürbare Veränderungen erreichen.

Ein klares Zeichen gegen Gewalt im Alltag

Die neue Respekt-Kampagne ist nicht nur eine Wiederholung einer bestehenden Initiative, sondern eine bewusste Weiterentwicklung. Die Stadt Stuttgart, die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), Polizei, Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und erstmals auch die Johanniter-Unfall-Hilfe arbeiten Hand in Hand, um das Thema noch präsenter zu machen. Auffällig ist die zentrale Rolle neuer Illustrationen, die von einer Illustratorin speziell für die Kampagne entworfen wurden. Sie zeigen typische Alltagssituationen, in denen Respekt oder Respektlosigkeit eine Rolle spielen – vom Verhalten gegenüber Kontrolleuren im Bus bis zum Umgang mit Rettungskräften am Unfallort.

Hintergrund: Zahlen, die Handlungsbedarf verdeutlichen

Die Notwendigkeit der Kampagne unterstreicht ein Blick auf die Polizeiliche Kriminalstatistik. Allein in Stuttgart wurden im Jahr 2023 insgesamt 809 Fälle von Gewalt gegen Polizeikräfte erfasst – ein Anstieg um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 337 Beamtinnen und Beamte wurden verletzt, was einem Plus von 16 Prozent entspricht. Bei Rettungskräften gab es 236 Fälle von Gewalt und 111 Verletzte. Auch auf Landesebene ist die Entwicklung besorgniserregend: In Baden-Württemberg wurden 2024 insgesamt 6.362 Straftaten gegen Polizeibeschäftigte registriert, 2.784 davon mit Verletzungen.

Eine der am häufigsten gestellten Fragen rund um die Kampagne lautet: Warum wurde die Respekt-Kampagne nun neu aufgelegt? Die Antwort ist klar: Die kontinuierlich hohen oder steigenden Zahlen zu Übergriffen und Respektlosigkeit machten eine erneute, verstärkte Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um die Bevölkerung zu sensibilisieren und präventiv zu wirken.

So wird die Botschaft vermittelt

Die Umsetzung der Kampagne ist vielschichtig. Neben Plakaten im Stadtgebiet und an Haltestellen gibt es animierte Videos, die in den Bahnen der SSB laufen. Plakatfaltblätter liegen für Fahrgäste aus, und auf Social Media werden kurze Reels mit dem Kampagnen-Claim „Respekt sieht anders aus“ veröffentlicht. Der Tonfall ist bewusst direkt und emotional, um vor allem jüngere Zielgruppen zu erreichen. Das DRK Stuttgart etwa setzt auf Instagram auf Botschaften wie „Jeder Übergriff ist einer zu viel!“ und bittet die Community um Unterstützung.

Neue Themenfelder: Respekt im Nachtleben

Die Respekt-Kampagne beschränkt sich nicht nur auf den Nahverkehr oder Einsätze bei Unfällen. Unter dem Motto „Stuttgarter Nächte sind für alle da“ werden auch Verhaltenstipps für ein respektvolles Miteinander im Nachtleben vermittelt. Dazu gehören Hinweise wie „Grenzen respektieren“, „Hilfe anbieten“ oder „Abstand halten“. Die Botschaften erscheinen an Veranstaltungsorten wie dem Stuttgarter Weindorf, wo die Initiative „Wir sind nachtsam“ gezielt Feiernde anspricht.

Fallbeispiele und Verhaltenshinweise

Ein wichtiges Element der Kampagne sind konkrete Alltagsszenen, die respektvolles Verhalten veranschaulichen. Die SSB-Themenseite liefert hierzu Fallvignetten: Eine Prüferin, die während ihrer Arbeit beleidigt wird; ein Busfahrer, der bei einem Übergriff eingreift; ein Notfallsanitäter, der während eines Einsatzes bedrängt wird. Solche Situationen sollen deutlich machen, wie schnell Respektlosigkeit oder Gewalt entstehen können – und wie wichtig es ist, angemessen zu reagieren.

Hier stellt sich oft die Frage: Was zeigt die SSB-Themenseite zur Respekt-Kampagne? Neben den Illustrationen und Fallbeispielen bietet sie klare Handlungsempfehlungen für Bürgerinnen und Bürger, wie sie in kritischen Situationen deeskalierend wirken oder Hilfe holen können. Zudem verweist sie auf Unterstützungsangebote wie die Telefonseelsorge oder die „Nummer gegen Kummer“.

Respekt im ÖPNV: Do’s and Don’ts

  • Do: Bei Kontrollen freundlich bleiben und Anweisungen befolgen.
  • Do: Rettungskräften bei Einsätzen Raum geben und Sichtschutz respektieren.
  • Don’t: Einsatzkräfte filmen oder gaffen.
  • Don’t: Mitarbeiter des ÖPNV beschimpfen oder bedrohen.

Die Partner und ihre Botschaften

Alle beteiligten Organisationen bringen ihre eigene Perspektive in die Kampagne ein. Ein Sprecher des DRK betonte: „Helfen können wir nur, wenn wir uns nicht gleichzeitig um unsere eigene Sicherheit sorgen müssen.“ Die Polizei verweist auf die zunehmende Zahl von Beleidigungen auf sexueller Grundlage, die seit der letzten PKS-Erfassung gesondert gezählt werden. Die Feuerwehr hebt hervor, dass selbst bei Rettungseinsätzen in Gefahrensituationen respektloses Verhalten vorkommt.

Eine weitere häufige Frage lautet: Welche Partner sind an der Respekt-Kampagne beteiligt? Neben der Stadt Stuttgart und der SSB sind dies die Polizei, die Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz sowie erstmals die Johanniter-Unfall-Hilfe.

Langfristige Strategie und Einbettung

Die Neuauflage der Respekt-Kampagne ist Teil einer langfristigen Kommunikationsstrategie. Bereits 2022 hatte die Stadt mit „Fall mir nicht in den Rücken“ eine ähnliche Aktion gestartet. Seither wurden Maßnahmen kontinuierlich angepasst. Baden-Württemberg hat zudem 2024 eine digitale Meldeplattform eingeführt, um Vorfälle systematisch zu erfassen und gezielte Präventionsmaßnahmen abzuleiten.

Die Rolle der Sozialen Medien

Social Media dient als Verstärker der Kampagne. Kurze Videos und Reels zeigen nicht nur die Illustrationen, sondern transportieren auch konkrete Botschaften. So erklärt ein Clip, warum Sichtschutzwände bei Unfällen aufgestellt werden – verbunden mit dem Appell „Respekt heißt auch: nicht gaffen“. Solche Inhalte sind auf die schnelle Konsumierbarkeit auf Plattformen wie Instagram zugeschnitten, wo jüngere Zielgruppen besonders aktiv sind.

Öffentliche Diskussion und Kritik

Die Kampagne stößt nicht nur auf Zustimmung. In Foren wie r/stuttgart wird diskutiert, ob die Ansprache zu allgemein sei, indem Polizei, Kontrolleure und Rettungsdienste in einem Atemzug genannt werden. Kritiker fordern, die Zielgruppenansprache stärker zu differenzieren. Die Initiatoren betonen hingegen, dass es um ein gemeinsames Grundprinzip gehe: Respekt gegenüber allen, die im öffentlichen Raum für Sicherheit und Ordnung sorgen.

Häufig gestellte Fragen zur Kampagne

Was ist das Ziel der neuen Respekt-Kampagne in Stuttgart? Sie will Aufmerksamkeit erzeugen, Fehlverhalten bewusst machen, positive Verhaltensänderungen anstoßen und den Wert der Arbeit von Einsatzkräften ins öffentliche Bewusstsein rücken.

Wo kann man die Motive der Kampagne sehen? Im gesamten Stadtbild, an Haltestellen, in Bussen und Bahnen – teils als animierte Videos – sowie online auf der SSB-Themenseite und in Social-Media-Kanälen der Partner.

Gibt es ähnliche Respekt-Initiativen in Stuttgart? Ja, beispielsweise die Aktion „Stuttgarter Nächte sind für alle da“ oder „Wir sind nachtsam“, die sich speziell an Besucherinnen und Besucher von Nachtveranstaltungen richten.

Der Blick über Stuttgart hinaus

Ein Vergleich mit anderen Städten zeigt, dass das Problem kein rein lokales ist. Hamburg etwa dokumentierte 2024 einen Anstieg von Angriffen auf Personal im öffentlichen Nahverkehr. Der dortige Senat verweist auf eine verbesserte Meldekultur, die zu einer realistischeren Erfassung von Vorfällen führt – eine Entwicklung, die auch für Stuttgart von Bedeutung sein kann.

Ausblick

Die Respekt-Kampagne 2025 in Stuttgart ist mehr als nur ein Werbeprojekt. Sie ist Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Haltung, die im öffentlichen Raum gelebt werden soll. Die Verbindung aus aufmerksamkeitsstarken Illustrationen, direkter Ansprache über Social Media, realen Fallbeispielen und gezielten Verhaltenstipps macht die Kampagne greifbar und praxisnah. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich die Botschaften im Alltag verankern und zu einem messbaren Rückgang von Übergriffen und Respektlosigkeit führen.

Dass eine Stadt mit ihren Verkehrsbetrieben, Sicherheits- und Rettungskräften gemeinsam an einem Strang zieht, sendet ein starkes Signal: Respekt ist kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für ein funktionierendes Zusammenleben. Wer im Alltag den Einsatzkräften mit Wertschätzung begegnet, trägt dazu bei, dass Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird – sicher, schnell und ungehindert.

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Redaktion / Published posts: 2023

Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.