Scheune stürzt plötzlich im Ortskern komplett in sich zusammen

In Regionales
August 15, 2025

Hankensbüttel – Am späten Donnerstagnachmittag kam es im Ortskern von Hankensbüttel zu einem spektakulären Einsatz. Eine historische Scheune, die lange leer stand und zuletzt dem Abriss entgegengesehen hatte, stürzte plötzlich teilweise ein. Dank des schnellen Handelns von Einsatzkräften und glücklichen Umständen wurde niemand verletzt, dennoch hinterlässt der Vorfall Spuren im Ortsbild und bei den Anwohnern.

Der plötzliche Einsturz in der Schulstraße

Am 14. August 2025, gegen 17:09 Uhr, löste ein lautes Grollen in der Schulstraße von Hankensbüttel einen Großeinsatz aus. Die Einsatzmeldung lautete „H3Y – Gebäudeeinsturz mit Menschenleben in Gefahr“. Mehrere Anrufer hatten gemeldet, dass ein Gebäude gegenüber einer Kindertagesstätte eingestürzt sei. Dabei handelte es sich um eine Fachwerkscheune, die in früheren Zeiten auch als Kino genutzt worden war. Die historische Bausubstanz war zuletzt stark angegriffen und sollte ohnehin abgerissen werden – eine Schuttmulde stand bereits auf dem Grundstück.

Die ersten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Hankensbüttel und der umliegenden Ortschaften trafen nur wenige Minuten später ein. Zunächst stand der Verdacht im Raum, dass sich noch Personen im Gebäude befinden könnten. Anwohner hatten zuvor Menschen im Eingangsbereich gesehen. Dieser Verdacht führte dazu, dass die Einsatzkräfte sofort mit einer intensiven Suche begannen.

Suche nach möglichen Verschütteten

„Wir mussten in den ersten Minuten vom Schlimmsten ausgehen“, so ein Sprecher der Feuerwehr. Mit Drehleiter, Drohneneinheit und unter Einsatz des Technischen Hilfswerks (THW) wurden die Trümmer aus der Luft und am Boden überprüft. Die gute Nachricht folgte kurze Zeit später: Es befand sich niemand mehr im Inneren, Verletzte gab es nicht. Eine Bewohnerin des angrenzenden Gebäudekomplexes wurde unverletzt im Außenbereich angetroffen.

Parallel dazu musste die Einsatzleitung eine zweite, völlig unabhängige Lage bewältigen: Nur wenige Kilometer entfernt brannte im Bereich Transvaal bei Knesebeck ein Traktor mit Rundballenpresse. Auch hier waren Feuerwehrkräfte gebunden – ein seltenes, aber anspruchsvolles Szenario für die Region.

Betroffene Gebäude und Vorsichtsmaßnahmen

Die eingestürzte Scheune war Teil eines Gebäudeensembles zwischen zwei bewohnten Häusern. Teile der Giebelfassade fielen auf angrenzende Strukturen, und das Dachgeschoss eines Nachbarhauses wurde freigelegt. Aus Sicherheitsgründen räumte man diese Gebäude umgehend. Statiker des THW prüften die Bausubstanz und bestätigten eine erhebliche Einsturzgefahr weiterer Gebäudeteile. In Absprache mit einem Fachunternehmen wurde die instabile Straßenfassade kontrolliert abgetragen.

Samtgemeindebürgermeister Henning Evers organisierte kurzfristig Unterkünfte für die betroffenen Bewohner. Der Netzbetreiber LSW stellte Strom und Gas in der Umgebung des Einsturzortes vorsorglich ab, um zusätzliche Gefahren zu vermeiden.

Wie häufig sind Gebäudeeinstürze in Deutschland?

Gebäudeeinstürze sind hierzulande selten. Dank moderner Bauvorschriften und Materialstandards gilt Deutschland als Land mit hohem Sicherheitsniveau im Bauwesen. Dennoch gibt es Risikofaktoren, die auch in diesem Fall eine Rolle gespielt haben könnten: Alternde Bauwerke, mangelhafte Instandhaltung, Witterungseinflüsse und Feuchtigkeitsschäden gehören zu den Hauptursachen.

Fachwerkbauten, wie die eingestürzte Scheune, sind besonders anfällig für langfristige Feuchteeinwirkung. Gelangt über undichte Dächer oder kaputte Mauerwerksfugen dauerhaft Wasser ins Holz, kann dies zu Pilzbefall, Insektenbefall und schleichendem Substanzverlust führen. Experten empfehlen, die Holzfeuchte dauerhaft unter 20 Prozent zu halten, um die Tragfähigkeit zu sichern.

Warum stürzte die Scheune in Hankensbüttel plötzlich ein?

Eine endgültige Antwort gibt es noch nicht. Die Kombination aus fortgeschrittenem Verfall, dem geplanten Abriss und möglichen Schäden durch Witterungseinflüsse gilt jedoch als wahrscheinlich. Offizielle Gutachten stehen noch aus.

Rolle der Einsatzkräfte und Technik

Insgesamt waren rund 140 Einsatzkräfte im Einsatz. Neben den örtlichen Feuerwehren unterstützten das THW Gifhorn und Uelzen, die Drohnengruppe der Kreisfeuerwehr, der DRK-Verpflegungszug und ein Baufachberater. Das THW setzte seine Expertise ein, um die Statik zu beurteilen und die Einsatzstelle zu sichern. Hierbei kommen häufig moderne Systeme wie das Einsatzstellen-Sicherungs-System (ESS) zum Einsatz, das Bewegungen im Millimeterbereich registrieren kann und so Leben schützt.

Die Verpflegung der Einsatzkräfte war angesichts der warmen Temperaturen an diesem Augusttag ein weiterer wichtiger Aspekt. Das DRK sorgte für Getränke und warme Mahlzeiten, um die Kräfte bei Kräften zu halten.

Welche Hilfsorganisationen waren vor Ort?

  • Freiwillige Feuerwehr Hankensbüttel und umliegende Wehren
  • Technisches Hilfswerk Gifhorn und Uelzen
  • Drohnen-Gruppe der Kreisfeuerwehr Gifhorn
  • DRK-Verpflegungszug
  • LSW (Netzbetreiber für Strom und Gas)

Reaktionen aus der Bevölkerung

Die Reaktionen der Anwohner reichten von Erleichterung über die ausgebliebene Katastrophe bis zu Ärger über den baulichen Zustand der Scheune. Mehrere Stimmen äußerten Unverständnis darüber, dass das Gebäude so lange leer stand und verfallen konnte. „Die Bruchbude stand doch schon ewig so da, das konnte ja irgendwann passieren“, so eine Anwohnerin. Andere berichteten von sichtbaren Anzeichen, wie einem nach innen geneigten Giebel oder einem offenstehenden Tor, die schon länger Sorgen bereitet hatten.

Gab es Verletzte?

Glücklicherweise nein. Trotz der anfänglichen Befürchtungen wurden keine Menschen verschüttet oder verletzt. Die schnelle Reaktion der Feuerwehr trug dazu bei, dass die Lage zügig unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Der Ort des Geschehens

Die eingestürzte Scheune lag in der Schulstraße, zentral im Ortskern, unweit von Kita und Karl-Söhle-Schule. Diese Nähe zu öffentlichen Einrichtungen machte den Einsatz auch für Eltern und Kinder vor Ort zu einem einschneidenden Erlebnis. Der Bereich blieb bis zur vollständigen Sicherung der Ruine weiträumig abgesperrt.

Welche Gebäude wurden durch den Einsturz gefährdet?

Vor allem die beiden angrenzenden Wohnhäuser waren potenziell betroffen. Eines davon verlor durch den Einsturz Teile seiner Giebelfassade, beim anderen wurde das Dachgeschoss offengelegt. Beide Häuser wurden vorsorglich evakuiert, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten.

Lehren aus dem Vorfall

Der Einsturz zeigt, wie wichtig kontinuierliche Bauwerksüberwachung ist – gerade bei älteren Gebäuden in Ortskernen. Fachgerechte Sanierungen, regelmäßige Prüfungen durch Statiker und eine rechtzeitige Einleitung von Sicherungsmaßnahmen könnten ähnliche Ereignisse verhindern. Kommunen und Eigentümer stehen dabei gleichermaßen in der Verantwortung.

Wie reagierten die Anwohner?

Viele Anwohner zeigten sich schockiert und emotional betroffen. Neben der Erleichterung, dass niemand zu Schaden kam, stand der Ärger über den baulichen Verfall im Vordergrund. Mehrere Stimmen aus der Nachbarschaft fordern, dass die Gemeinde stärker auf marode Gebäude achtet, um Risiken frühzeitig zu erkennen.

Der Bereich der Schulstraße wird in den kommenden Wochen noch von Aufräum- und Sicherungsarbeiten geprägt sein. Statiker und Gutachter werden ihre Untersuchungen fortsetzen, um die genaue Ursache des Einsturzes zu klären. Für die betroffenen Nachbarn bedeutet das vorerst eine Zeit der Ungewissheit, aber auch der Hoffnung, bald wieder in ihre Wohnungen zurückkehren zu können.

Auch wenn der Einsturz der Scheune in Hankensbüttel keine Opfer forderte, hat er die Gemeinde wachgerüttelt. Er zeigt eindrücklich, wie schnell vermeintlich harmlose Leerstände zu einer Gefahr werden können. Für Hankensbüttel bleibt das Ereignis ein mahnendes Beispiel – und ein Ansporn, bauliche Risiken künftig noch ernster zu nehmen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.