
Stuttgart. Der VfB Stuttgart sorgt derzeit in der Bundesliga für Aufsehen. Mit fünf Siegen in Folge und einer makellosen Heimserie präsentiert sich das Team von Trainer Sebastian Hoeneß in Bestform. Fans, Experten und Gegner fragen sich gleichermaßen: Was macht diese Mannschaft so besonders – und wie nachhaltig ist dieser Erfolg?
Eine Serie, die Fans und Experten beeindruckt
Der VfB Stuttgart hat sich mit einer beachtlichen Siegesserie in die Spitzengruppe der Bundesliga katapultiert. Fünf Siege in Folge, eine solide Defensive und eine kaum wiederzuerkennende Spielstabilität zeichnen das Team derzeit aus. Nach Jahren des sportlichen Auf und Abs scheint in Stuttgart endlich Kontinuität eingekehrt zu sein.
Trainer Sebastian Hoeneß hat es geschafft, eine Mannschaft zu formen, die nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch überzeugt. Dabei wird der Begriff „Serie“ nicht zufällig verwendet – sie ist Ausdruck einer Entwicklung, die weit über einzelne Spiele hinausgeht. Die Statistiken sprechen für sich: Acht Siege in den letzten zehn Pflichtspielen, nur zwei Niederlagen, und eine makellose Heimbilanz ohne Gegentor. Diese Zahlen machen deutlich, dass der aktuelle Erfolg kein Zufall ist.
Warum schafft der VfB Stuttgart derzeit fünf Siege in Folge?
Die Antwort darauf ist vielschichtig. Zum einen hat Hoeneß eine klare taktische Struktur etabliert, die auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit beruht. Zum anderen hat sich das Mannschaftsgefüge stabilisiert. Spieler wie Enzo Millot, Josha Vagnoman und Angelo Stiller übernehmen Verantwortung und bilden das Rückgrat einer harmonisch funktionierenden Einheit. Auch die Kommunikation zwischen den Mannschaftsteilen – Verteidigung, Mittelfeld und Angriff – hat sich deutlich verbessert.
Die Handschrift von Sebastian Hoeneß
Seit seiner Amtsübernahme im Jahr 2023 hat Sebastian Hoeneß den VfB Schritt für Schritt umgebaut. Taktisch bevorzugt er ein 4-2-3-1-System, das er je nach Gegner auch zu einem 4-4-2 umstellt. Der Fokus liegt auf aggressivem Pressing, hoher Laufintensität und schnellen Umschaltmomenten. Besonders auffällig ist das flexible Spiel über die Flügel, mit dem Stuttgart regelmäßig Druck aufbaut und Gegner zu Fehlern zwingt.
Eine Analyse von Coaches’ Voice zeigt: Hoeneß legt großen Wert auf die Nutzung der Breite des Spielfeldes und schnelle Ballgewinne. Durch ein dynamisches Positionsspiel entstehen Räume, die die offensivstarken Akteure effizient nutzen. Auch die sogenannte „XXL-Rotation“ trägt zum Erfolg bei – nahezu jeder Spieler erhält Einsatzzeit, was Frische und Konkurrenzkampf gleichermaßen fördert.
Statistiken, die den Erfolg belegen
Die Zahlen der aktuellen Saison untermauern den Höhenflug des VfB:
| Kategorie | Wert |
|---|---|
| Spiele (Saison 2025/26) | 8 |
| Siege | 6 |
| Unentschieden | 0 |
| Niederlagen | 2 |
| Punkte | 18 |
| Punkteschnitt | 2,25 pro Spiel |
| Gegentore in Heimspielen | 0 |
Diese Daten machen deutlich: Der VfB Stuttgart zählt aktuell zu den formstärksten Teams der Liga. Besonders bemerkenswert ist die Defensivleistung – als einziges Team der Top-5-Ligen blieb Stuttgart in allen Heimspielen ohne Gegentor. Das zeigt, dass die Balance zwischen Offensive und Defensive perfekt austariert ist.
Zwischen Euphorie und Realismus
So beeindruckend die aktuelle Bilanz auch sein mag, innerhalb des Vereins bleibt man vorsichtig. Die Stuttgarter Zeitung kommentierte jüngst, dass der VfB trotz der Siegesserie „noch kein Spitzenteam“ sei. Diese Einschätzung teilen auch viele Fans, die zwar stolz auf die Entwicklung sind, aber wissen, dass schwere Gegner wie Bayern München, Leverkusen und Leipzig noch bevorstehen.
Welche Schwächen bestehen trotz der Siegesserie?
In einzelnen Partien war zu beobachten, dass Stuttgart bei hohem gegnerischem Pressing anfällig werden kann. Vor allem beim kontrollierten Spielaufbau fehlt es gelegentlich an Ruhe und Präzision. Zudem besteht die Gefahr, dass die Euphorie den Fokus verwässert. Hoeneß selbst warnt: „Wir dürfen uns nicht von der Tabelle blenden lassen. Erfolg ist nur die Folge harter Arbeit.“
Defensive Stabilität als Schlüssel
Ein entscheidender Faktor für den aktuellen Lauf ist die Defensive. In den letzten fünf Spielen kassierte der VfB lediglich ein Gegentor. Dieses defensive Bollwerk basiert auf Disziplin, kluger Raumaufteilung und einer hohen Laufbereitschaft. Die Abwehrspieler agieren kompakt, verschieben geschlossen und halten die Abstände minimal. Auch Torwart Alexander Nübel glänzt durch konstante Leistungen und souveräne Strafraumbeherrschung.
Wie deutlich sich die Defensive verbessert hat, zeigt ein Vergleich mit der Vorsaison. Während Stuttgart 2024/25 im Schnitt 1,6 Gegentore pro Spiel kassierte, liegt dieser Wert nun bei nur 0,5. Diese Entwicklung verdeutlicht den Einfluss gezielter Trainingsarbeit.
Fans und Stimmung: Ein neuer Geist im Stadion
Kaum ein anderer Aspekt verdeutlicht die Bedeutung dieser Siegesserie so sehr wie die Reaktionen der Fans. In sozialen Medien überwiegen Euphorie und Stolz. Auf Reddit schreiben Anhänger von einem „neuen VfB-Gefühl“ und davon, dass man „vor kaum noch einem Gegner Angst“ habe. Diese Aufbruchsstimmung überträgt sich auf die Spieler, die sichtbar selbstbewusster auftreten.
Der Verein profitiert derzeit auch von einer gewachsenen Bindung zwischen Mannschaft und Anhängern. Nach jedem Heimsieg feiern Spieler und Fans gemeinsam auf dem Rasen – ein Ritual, das an frühere Erfolgstage erinnert. Doch es gibt auch kritische Stimmen: In Fanforen wird gefordert, das Gegenpressing zu verfeinern und das Ballbesitzspiel variabler zu gestalten, um gegen Topteams konkurrenzfähig zu bleiben.
Wie reagieren Umfeld und Verein auf den Erfolg?
Die Vereinsführung bemüht sich, die Euphorie in kontrollierte Bahnen zu lenken. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth betonte jüngst: „Wir freuen uns über die Entwicklung, aber bleiben auf dem Boden. Entscheidend ist, dass wir langfristig stabil bleiben.“ Diese Haltung spiegelt die Balance zwischen Selbstvertrauen und Demut wider, die derzeit das Vereinsbild prägt.
Taktische Feinheiten: Warum Hoeneß’ System funktioniert
Ein Blick auf die taktische Ausrichtung zeigt, dass Hoeneß’ Konzept auf klaren Prinzipien basiert:
- Flexibles System: Wechsel zwischen 4-2-3-1 und 4-4-2, abhängig vom Gegner.
- Pressingintensität: Frühes Stören der gegnerischen Aufbauversuche.
- Flügelspiel: Breite Nutzung des Spielfelds, häufige Überladungen auf den Außenbahnen.
- Umschaltspiel: Nach Ballgewinnen schnelles Vertikalspiel mit präzisen Pässen in die Tiefe.
Diese Elemente sind nicht revolutionär, aber Hoeneß gelingt es, sie konsequent umzusetzen. Besonders das variierende Pressing, bei dem Stuttgart phasenweise auf mittlerem Block agiert und dann aggressiv nach vorne schiebt, sorgt für Unberechenbarkeit. Gegner haben Schwierigkeiten, sich darauf einzustellen.
Welche taktischen Änderungen machten den VfB so effektiv?
Im Vergleich zu früheren Jahren hat Hoeneß die Mannschaft mental und physisch weiterentwickelt. Die Spieler agieren kompakter, die Wege zwischen den Linien sind kürzer, und das Umschalten erfolgt nahezu automatisiert. Außerdem wurde die Kommunikation auf dem Platz verbessert – ein Faktor, den viele unterschätzen. Der Trainer gilt als „Spieler-Flüsterer“, der individuelles Potenzial erkennt und gezielt fördert.
Historische Einordnung der Serie
Ist die aktuelle Siegesserie historisch außergewöhnlich? Laut Bundesliga-Archiven hatte der VfB schon längere Erfolgsphasen – etwa acht Siege in Folge Anfang der 2000er. Doch die jetzige Serie hebt sich durch das Umfeld ab: Nach schwierigen Jahren, Abstiegen und Umbrüchen ist der Aufschwung emotional bedeutsamer. Sie symbolisiert den Wiederaufbau eines Traditionsvereins, der in der modernen Bundesliga wieder Fuß fasst.
Die nächsten Herausforderungen
Die kommenden Wochen werden zeigen, wie belastbar der aktuelle Höhenflug wirklich ist. Auf dem Spielplan stehen schwere Gegner: Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen. Diese Partien werden zum Gradmesser, ob Stuttgart tatsächlich den Sprung in die Spitzengruppe schafft. Entscheidend wird dabei sein, ob die Mannschaft ihre Stabilität auch unter Druck bewahren kann.
Trainer Hoeneß betont, dass man weiterhin „von Spiel zu Spiel“ denken müsse. Sein Ziel sei es, den Entwicklungsprozess fortzuführen, unabhängig von der Tabellenposition. „Wir haben uns eine Basis erarbeitet. Jetzt geht es darum, sie zu festigen“, sagte er in einem Interview nach dem jüngsten Heimsieg.
Langfristige Perspektive: Mehr als nur eine Momentaufnahme
Langfristig will der VfB Stuttgart nicht nur überraschen, sondern sich im oberen Drittel der Bundesliga etablieren. Die aktuelle Siegesserie ist dabei ein Symbol für den Weg, den der Klub eingeschlagen hat – ein Weg, der auf Disziplin, Teamgeist und taktischer Weitsicht basiert. Die Mannschaft hat gelernt, Spiele zu kontrollieren, Chancen zu nutzen und defensiv stabil zu bleiben.
Ob der Erfolg anhält, hängt nicht nur von der Form einzelner Spieler ab, sondern von der Fähigkeit, Drucksituationen zu meistern. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Stuttgart den nächsten Schritt gehen kann – von einem formstarken Außenseiter zu einem echten Anwärter auf die europäischen Plätze.
Ein neuer Geist im Schwabenland
Der VfB Stuttgart steht symbolisch für eine Rückkehr des Selbstbewusstseins im deutschen Fußball. Wo zuvor Skepsis und Frustration herrschten, ist nun Stolz und Optimismus zu spüren. Die Fans, die Mannschaft und das Umfeld ziehen an einem Strang. Die aktuelle Siegesserie ist daher weit mehr als eine statistische Randnotiz – sie ist Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses. Ein Selbstverständnis, das Stuttgart in die Zukunft tragen könnte – und vielleicht sogar zurück in die Champions League.

































