
Bayern, 26. Dezember 2025 – Es ist kurz nach Mitternacht, als die Stille in einem bayerischen Ort zerreißt. Eine Explosion, ein dumpfer Schlag, dann Sirenen. Zurück bleiben Trümmer, Rauch und die immer gleiche Frage: Wie sicher sind Geldautomaten noch?
Auch 2025 setzt sich die Serie der Geldautomatensprengungen in Bayern fort – trotz massiver Investitionen in Technik, Prävention und Polizeiarbeit.
Die Geldautomatensprengungen in Bayern haben sich im Jahr 2025 als hartnäckiges Sicherheitsproblem erwiesen. Nach aktuellem Stand wurden im Freistaat 20 Geldautomaten durch Explosionen beschädigt oder vollständig zerstört. Die Zahl liegt damit nahezu auf dem Niveau der beiden Vorjahre und zeigt: Die Strategie aus baulichen Schutzmaßnahmen, technischer Aufrüstung und intensiver Ermittlungsarbeit hat bislang keine nachhaltige Trendwende gebracht. Für Banken, Sicherheitsbehörden und Anwohner bleibt die Lage angespannt.
Während die spektakulären Bilder zerstörter Bankfilialen regelmäßig für öffentliche Aufmerksamkeit sorgen, vollzieht sich im Hintergrund eine komplexe Auseinandersetzung zwischen international agierenden Tätergruppen und einem immer weiter ausgebauten Sicherheitsapparat. Die Geldautomatensprengungen in Bayern sind längst kein lokales Randphänomen mehr, sondern Teil einer europaweit vernetzten Kriminalitätsform.
Stabile Fallzahlen trotz jahrelanger Prävention
Die Statistik zeichnet ein klares Bild: Mit 20 registrierten Fällen bleibt die Zahl der Geldautomatensprengungen in Bayern im Jahr 2025 nahezu unverändert. Im Jahr 2024 waren 22 Fälle bekannt geworden, 2023 lag die Zahl bei 21. Lediglich im Vergleich zu 2022, als mit 37 Angriffen ein besonders hohes Niveau erreicht wurde, ist ein Rückgang zu verzeichnen. Von einer nachhaltigen Entspannung kann jedoch keine Rede sein.
In 15 der diesjährigen Fälle gelang es den Tätern, Bargeld zu erbeuten. Vier Angriffe blieben ohne finanziellen Erfolg, etwa weil die Sprengladung nicht wie geplant wirkte oder Sicherungssysteme griffen. In einem weiteren Fall, der sich in Unterpleichfeld ereignete, war zum Zeitpunkt der letzten polizeilichen Auswertung noch unklar, ob Bargeld entwendet wurde.
Auffällig ist, dass es 2025 bislang keine gemeldeten Verletzten gab. Das unterscheidet das laufende Jahr von früheren Fällen, bei denen Anwohner durch Rauch oder Trümmerteile gefährdet wurden. Dennoch betonen Sicherheitsbehörden, dass jede Sprengung ein unkalkulierbares Risiko darstellt – für Menschen, Gebäude und Einsatzkräfte.
Einzelne Fahndungserfolge, viele offene Fragen
Trotz der konspirativen Vorgehensweise der Täter verzeichneten die Ermittlungsbehörden im Jahr 2025 auch Erfolge. Kurz vor Weihnachten gelang es der Polizei in Ehekirchen in Oberbayern, nach einer Geldautomatensprengung mutmaßliche Täter auf frischer Flucht festzunehmen. Der Zugriff erfolgte rasch und gilt als Beleg dafür, dass verbesserte Einsatzkonzepte Wirkung zeigen können.
Bereits im Januar waren in den Niederlanden zwei Männer festgenommen worden, die im Landkreis Freising einen Geldautomaten gesprengt und dabei eine fünfstellige Summe erbeutet haben sollen. Der Fall unterstreicht die internationale Dimension der Geldautomatensprengungen in Bayern: Täter reisen häufig aus dem Ausland an, schlagen innerhalb weniger Minuten zu und versuchen anschließend, über Autobahnen und Schnellstraßen das Land wieder zu verlassen.
Parallel dazu beschäftigt ein umfangreiches Verfahren das Landgericht Aschaffenburg. Angeklagt sind mehrere Personen, denen eine Serie von Sprengungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgeworfen wird, darunter auch Taten in Bayern. Nach bisherigen Erkenntnissen erbeuteten die Täter mehr als 316.000 Euro, der entstandene Sachschaden beläuft sich auf nahezu zwei Millionen Euro.
Typische Muster der Geldautomatensprengungen in Bayern
Die Ermittlungen der vergangenen Jahre haben ein relativ klares Täterprofil und wiederkehrende Muster ergeben. Geldautomatensprengungen in Bayern ereignen sich überwiegend nachts, häufig in kleineren Orten oder Randlagen größerer Städte. Besonders gefährdet sind Standorte mit direkter Anbindung an Autobahnen oder Bundesstraßen, die eine schnelle Flucht ermöglichen.
In technischer Hinsicht hat sich die Vorgehensweise der Täter verändert. Während früher häufig Gasgemische eingesetzt wurden, greifen Tätergruppen heute überwiegend auf Festsprengstoffe zurück. Diese sind deutlich wirkungsvoller, erhöhen jedoch auch die Zerstörungskraft erheblich. Fassaden werden aufgerissen, Decken beschädigt, Trümmer fliegen über mehrere Meter hinweg. In einigen Fällen waren Gebäude nach der Explosion einsturzgefährdet.
Die Flucht erfolgt meist mit hochmotorisierten Fahrzeugen. Polizeiliche Einsatzkräfte berichten immer wieder von riskanten Fahrmanövern, die unbeteiligte Verkehrsteilnehmer gefährden. Auch dieser Aspekt macht die Geldautomatensprengungen in Bayern zu einer Bedrohung weit über den unmittelbaren Tatort hinaus.
Konspirative Strukturen erschweren Ermittlungen
Nach Einschätzung des Bayerischen Landeskriminalamts agieren viele Tätergruppen hochgradig abgeschottet. Kommunikation erfolgt über wechselnde Kanäle, Tatorte werden kurzfristig ausgewählt, Rollen innerhalb der Gruppe sind klar verteilt. Diese Professionalität erschwert die Ermittlungen erheblich.
In vielen Fällen ziehen sich die Ermittlungen über Monate oder Jahre hin. Spurenauswertung, Videoanalysen, internationale Rechtshilfeersuchen – all das bindet erhebliche personelle Ressourcen. Dennoch betont das BLKA, dass die Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaften und ausländischen Polizeibehörden in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert wurde.
Banken rüsten technisch auf – mit begrenztem Erfolg
Die Kreditinstitute haben auf die anhaltenden Geldautomatensprengungen in Bayern mit umfangreichen Investitionen reagiert. Kaum ein Automat ist heute noch ungesichert. Zu den gängigen Maßnahmen gehören:
- das nächtliche Verschließen von Automatenräumen,
- der Einsatz von Nebel- und Vernebelungssystemen,
- Farbpatronen in den Geldkassetten, die Banknoten unbrauchbar machen,
- verstärkte bauliche Sicherungen und Videoüberwachung.
Diese Maßnahmen haben die Angriffe komplexer und riskanter gemacht, konnten sie jedoch nicht verhindern. Auch speziell gesicherte Standorte wurden in den vergangenen Monaten Ziel von Sprengungen. Für die Banken bedeutet dies nicht nur hohe Reparaturkosten, sondern auch Imageschäden und eine zunehmende Verunsicherung der Kundschaft.
Hinzu kommt ein strukturelles Problem: Deutschland verfügt im europäischen Vergleich über eine hohe Dichte an Geldautomaten und eine weiterhin starke Bargeldnutzung. Gerade in wohlhabenden Regionen wie Bayern sehen Tätergruppen daher ein attraktives Ziel.
Polizei zwischen Reaktion und Prävention
Für die Polizei ist die Bekämpfung der Geldautomatensprengungen in Bayern ein Balanceakt. Einerseits gilt es, schnell auf akute Taten zu reagieren, andererseits sollen präventive Konzepte weitere Angriffe verhindern. Dazu zählen verstärkte Streifenfahrten an bekannten Risikostandorten, mobile Fahndungseinheiten und eine engere Verzahnung mit den Banken.
Ein Schwerpunkt liegt auf der internationalen Zusammenarbeit. Viele der mutmaßlichen Täter stammen aus dem Ausland oder haben dort Rückzugsräume. Ohne den Austausch von Informationen über Ländergrenzen hinweg wären zahlreiche Ermittlungen kaum möglich.
Gleichzeitig stoßen die Sicherheitsbehörden an Grenzen. Nicht jeder Automat kann rund um die Uhr überwacht werden, nicht jede Explosion lässt sich verhindern. Jede Nacht bleibt ein Restrisiko – für Menschen, die in der Nähe eines Automaten wohnen, ebenso wie für Einsatzkräfte, die oft als Erste am Tatort eintreffen.
Justiz vor komplexen Verfahren
Auch die Justiz steht vor großen Herausforderungen. Verfahren wegen Geldautomatensprengungen sind aufwendig, technisch komplex und häufig international verzahnt. Sie erfordern umfangreiche Beweisführungen und detaillierte Rekonstruktionen der Tatabläufe.
Gleichzeitig sollen die Urteile eine abschreckende Wirkung entfalten. Hohe Haftstrafen und die konsequente Verfolgung von Serien tätern gelten als zentrales Signal an potenzielle Nachahmer. Ob dies langfristig zu einem Rückgang der Taten führt, bleibt jedoch offen.
Ein Sicherheitsproblem ohne einfache Lösung
Die Bilanz der Geldautomatensprengungen in Bayern im Jahr 2025 zeigt ein ernüchterndes Bild. Trotz moderner Technik, intensiver Ermittlungen und einzelner Fahndungserfolge bleibt das Niveau der Taten hoch. Jede Explosion macht deutlich, wie verletzlich selbst gut gesicherte Infrastrukturen sind.
Für Banken, Polizei und Politik stellt sich damit nicht nur die Frage nach weiteren technischen Maßnahmen, sondern auch nach langfristigen Strategien im Umgang mit Bargeld und öffentlicher Sicherheit. Solange Geldautomaten ein lohnendes Ziel bleiben, wird die Gefahr nicht verschwinden.
Die Geldautomatensprengungen in Bayern sind damit mehr als eine Serie spektakulärer Kriminalfälle. Sie sind Ausdruck eines anhaltenden Wettlaufs zwischen Tätern und Sicherheitsbehörden – mit offenem Ausgang.