
Die Beherbergungssteuer, die seit dem 1. März 2024 in Mannheim gilt, beträgt 3,5 Prozent des Netto-Übernachtungspreises und wird sowohl bei touristischen als auch bei beruflich bedingten Übernachtungen erhoben. Diese Maßnahme hat bereits im Vorfeld zu erheblichen Spannungen zwischen der Stadtverwaltung und der lokalen Hotellerie geführt. Hotelbetreiber kritisierten die Einführung scharf und warnten vor einem Standortnachteil für Mannheim. Ein Branchenvertreter betonte: “In der Hotellerie wird um jeden Euro gekämpft. Eine Erhöhung von 3,5 Prozent ist 3,5 Prozent zu viel, zumal das die umliegenden Städte nicht haben.”
Die Stadt Mannheim argumentiert hingegen, dass die Einnahmen aus der Beherbergungssteuer einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der vielfältigen Angebote und Leistungen der Stadt leisten. Die Steuer wird von den Beherbergungsbetrieben eingezogen und an die Stadt abgeführt. Die Verwaltung betont, dass die Steuer im deutschlandweiten Vergleich niedrig angesetzt sei und somit die Wettbewerbsfähigkeit Mannheims nicht gefährde.
Unmut unter Hotelgästen wächst
Seit der Einführung der Steuer berichten zahlreiche Hotels von wachsendem Unmut unter den Gästen. Besonders bei Geschäftsreisenden, die eine spontane Übernachtung planen, führt die zusätzliche Abgabe häufig zu Unverständnis. Viele Gäste fühlen sich nicht ausreichend informiert und geben dem Hotelpersonal die Schuld für die ungeplanten Mehrkosten. Dies setzt vor allem das Frontpersonal unter Druck, das ohnehin mit einem angespannten Arbeitsumfeld zu kämpfen hat.
Hotellerie fordert stärkere Kommunikation
Die Hotellerie fordert inzwischen eine klarere und zentral gesteuerte Kommunikation durch die Stadtverwaltung. Es fehle an offiziellen Informationsmaterialien und verständlich aufbereiteten Hinweisen für die Gäste, heißt es aus Branchenkreisen. Die Verantwortung werde derzeit vollständig auf die Betriebe abgewälzt. Die Hotels verlangen mehr Unterstützung in der Kommunikation mit Kunden, um Eskalationen wie im aktuellen Fall zu vermeiden.
Politische Diskussion über Abschaffung oder Anpassung
Der Vorfall hat nun auch eine politische Diskussion entfacht. Einige Lokalpolitiker fordern eine Neubewertung der Steuer. Es werde geprüft, ob eine Staffelung nach Aufenthaltsdauer oder eine Befreiung für bestimmte Zielgruppen wie Geschäftsreisende eingeführt werden könne. Andere Stimmen sehen in der aktuellen Regelung eine wichtige Einnahmequelle für städtische Projekte und halten an der Abgabe fest. Die kommenden Wochen dürften zeigen, ob es zu einer Anpassung oder gar Abschaffung der Steuerregelung kommt.