153 views 9 mins 0 comments

Drama bei Feuerwerk: Explosion verletzt 19 Menschen an den Rheinwiesen in Düsseldorf

In Aktuelles
Juli 19, 2025

Düsseldorf – Ein lauer Sommerabend, tausende Zuschauer versammeln sich an den Rheinwiesen, um das traditionelle Abschlussfeuerwerk der Rheinkirmes zu bestaunen. Was als feierlicher Höhepunkt gedacht war, endete in einem Albtraum. Zwei Raketen explodierten in unmittelbarer Nähe der Menschenmenge – 19 Personen wurden verletzt, einige davon schwer.

Ein Volksfest mit langer Tradition und vielen Besuchern

Die Rheinkirmes in Düsseldorf gilt als eines der größten Volksfeste Deutschlands. Jährlich zieht die Veranstaltung rund vier Millionen Besucherinnen und Besucher an das Rheinufer. Zwischen Fahrgeschäften, Bierzelten, Riesenrad und Gastronomie ist das Highlight jedes Jahr das große Abschlussfeuerwerk am letzten Freitag der Veranstaltung. Auch in diesem Jahr säumten tausende Menschen die Rheinpromenade und die Wiesen nahe der Oberkasseler Brücke, als gegen 22:30 Uhr das Spektakel beginnen sollte.

Der Ablauf des Unglücks: Zwei Querschläger mitten in der Menge

Was genau geschah? Während sich viele Zuschauer noch von der eindrucksvollen Drohnenshow erholten, die gegen 22:00 Uhr begann, startete kurze Zeit später das Feuerwerk. Augenzeugenberichten zufolge explodierten zwei Feuerwerkskörper ungewöhnlich niedrig über dem Boden – mitten in der Zuschauermenge. Laut Feuerwehr und Polizei könnten die Raketen durch eine umkippende Startrampe fehlgeleitet worden sein.

Ein Video, das live auf der Plattform Twitch gestreamt wurde, dokumentiert die dramatische Szene: „Runter! Runter!“, schreit eine Stimme, während Funkenregen auf die Menge niedergeht. Die Zuschauer flüchteten in Panik, viele versuchten, sich in Sicherheit zu bringen.

Wie viele Menschen wurden verletzt?

Nach offiziellen Angaben wurden bei dem Feuerwerksunfall insgesamt 19 Menschen verletzt – darunter mindestens ein Kind. Vier Personen erlitten schwere Verletzungen, insbesondere durch Verbrennungen. Dass nicht mehr passiert ist, liegt wahrscheinlich daran, dass bereits zahlreiche Rettungskräfte aufgrund der Großveranstaltung vor Ort waren. Etwa 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes reagierten binnen Minuten. Auch Passanten leisteten Erste Hilfe.

War die Explosion auf der anderen Rheinseite spürbar?

Ja – laut mehreren Augenzeugen war die Druckwelle der Explosion sogar auf der gegenüberliegenden Rheinseite am Mannesmannhaus deutlich zu spüren. Fenster klirrten, einige Passanten glaubten zunächst an einen gezielten Angriff. Erst durch spätere Durchsagen wurde das tatsächliche Ausmaß des Unfalls klarer.

Was war die Ursache der Explosion?

Die Polizei geht derzeit von einem technischen Defekt bzw. einem Unfall aus. Vermutlich ist eine Startrampe beim Abbrennen des Feuerwerks gekippt, wodurch die Raketen in die falsche Richtung gelenkt wurden. Der Veranstalter hat in einer ersten Stellungnahme erklärt, dass alle notwendigen Genehmigungen vorlagen und das Feuerwerk durch zertifizierte Pyrotechniker geplant und durchgeführt wurde.

Die exakten Ursachen werden aktuell durch Gutachter und Behörden untersucht. Ein Sprecher der Feuerwehr betonte: „Die Sicherheitsvorkehrungen bei Großfeuerwerken wie hier auf der Rheinkirmes sind sehr streng. Umso wichtiger ist jetzt eine vollständige Aufklärung, ob menschliches oder technisches Versagen vorlag.“

Feuerwerke und ihre Risiken: Ein Blick auf Zahlen und Fakten

Feuerwerke sind kein harmloser Zeitvertreib – das zeigen regelmäßig auftretende Unfälle, vor allem rund um Silvester. Jährlich werden in Deutschland mehrere hundert Verletzungen durch Böller und Feuerwerkskörper gemeldet. Dabei sind folgende Verletzungsarten besonders häufig:

VerletzungsartJährliche Fälle (geschätzt)
Augenverletzungen580
Innenohrschäden8.000
Verbrennungenüber 1.200

Während Großveranstaltungen wie die Rheinkirmes zwar professionell organisiert sind, bleibt das Risiko von Fehlzündungen, technischem Versagen oder menschlichem Fehler bestehen. Vor allem in dicht gedrängten Menschenmengen kann ein einzelner Zwischenfall zu einer Massenpanik führen.

Wie hat die Stadt Düsseldorf reagiert?

Unmittelbar nach dem Vorfall wurde das Volksfest vorzeitig beendet. Gegen 22:45 Uhr wurden Besucher aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Die Stadt richtete eine telefonische Info-Hotline ein und informierte auf Social Media über den Vorfall. Der Veranstalter zeigte sich bestürzt und erklärte: „Unsere Gedanken sind bei den Verletzten. Wir arbeiten mit den Behörden eng zusammen.“

Die Stadt kündigte an, dass die Zukunft des traditionellen Feuerwerks offen sei. Schon in der Vergangenheit gab es Debatten über die Umweltbelastung, Sicherheitsrisiken und die Auswirkungen auf Tiere. Der aktuelle Vorfall dürfte diese Diskussion neu entfachen.

Wie gefährlich sind Feuerwerke wirklich?

Die Debatte um das Für und Wider von Feuerwerken ist nicht neu. Neben dem Verletzungsrisiko wird auch auf die Umweltauswirkungen hingewiesen. Jährlich entstehen durch Feuerwerke rund 2.050 Tonnen Feinstaub (PM10), etwa 75 % davon allein in der Silvesternacht. Auch Tiere, insbesondere Haustiere und Wildtiere, leiden stark unter dem Lärm und den Lichtblitzen.

Auf der anderen Seite stehen kulturelle und emotionale Werte: Feuerwerke gelten als Symbol für Feierlichkeit, Abschied und Gemeinschaft. Für viele Menschen gehören sie zum festen Bestandteil von Festen – sei es Silvester, Stadtfeste oder eben die Rheinkirmes.

Wie reagieren Besucher und Augenzeugen?

In Foren wie kirmesforum.de und auf Plattformen wie Twitter äußerten sich zahlreiche Besucher schockiert. Einige berichteten von Panikmomenten, andere lobten die schnellen Reaktionen der Helfer. Ein Nutzer schrieb auf Twitter: „Ich war zehn Meter entfernt. Wenn ich nicht schnell weggesprungen wäre, hätte ich den Funkenregen voll abbekommen.“

Besonders emotionale Reaktionen kamen von Eltern mit Kindern. Eine Mutter schilderte im Livestream, wie ihr Sohn nur knapp einer Verletzung entgangen sei. „Er hat seither Angst vor lauten Geräuschen“, sagte sie unter Tränen.

Wie geht es jetzt weiter mit der Rheinkirmes?

Die Stadt Düsseldorf will in den kommenden Wochen gemeinsam mit Veranstaltern, Feuerwehr, Polizei und Pyrotechnikern beraten, wie künftig mit Feuerwerken umgegangen werden soll. Denkbar ist eine stärkere Verlagerung hin zu Drohnenshows, wie sie bereits bei der diesjährigen Veranstaltung erfolgreich erprobt wurde. Diese gelten als sicherer, umweltfreundlicher und geräuschärmer – vor allem für Tiere und Kinder.

Alternative Showelemente im Überblick

  • Drohnenshows: Flexibel programmierbar, lautlos, farbenfroh
  • Lasershows: Energieintensiv, aber beeindruckend und wiederholbar
  • Musiksynchronisierte Lichteffekte: Ideal für urbane Feste ohne Pyrotechnik

Was lernen wir aus dem Feuerwerksunfall?

Der Unfall bei der Rheinkirmes ist ein drastisches Beispiel dafür, wie schnell sich ein Moment der Freude in eine Katastrophe verwandeln kann. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen bleibt ein Restrisiko bestehen, wenn tausende Menschen auf engem Raum zusammenkommen und pyrotechnische Technik im Spiel ist.

Gleichzeitig zeigt der Vorfall aber auch, wie wichtig professionelle Organisation, schnelle Rettungsketten und klare Kommunikation sind. Die Tatsache, dass nicht noch mehr Menschen zu Schaden kamen, ist vor allem den Einsatzkräften und der Besonnenheit vieler Besucher zu verdanken.

Für die Zukunft steht die Stadt vor einer grundsätzlichen Entscheidung: Tradition und Spektakel oder Sicherheit und Innovation? Vielleicht liegt die Lösung nicht in einem Entweder-Oder, sondern in einer Kombination: Weniger Risiko, mehr Kontrolle – und ein Bewusstsein dafür, dass auch moderne Formen der Inszenierung emotionale Wirkung entfalten können.

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass alle Verletzten sich vollständig erholen – und dass dieser tragische Vorfall zum Wendepunkt für ein Umdenken bei Großveranstaltungen wird.

Avatar
Redaktion / Published posts: 1721

Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.