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Rätselhafte Urlauber-Krankheit auf Mallorca: Immer mehr Touristen von „Magaluf-Grippe“ betroffen

In Aktuelles
Juli 23, 2025

Eine Welle von Erkältungssymptomen sorgt bei Rückkehrern aus dem mallorquinischen Ferienort Magaluf für Aufsehen. Zahlreiche britische, deutsche und französische Touristen berichten nach ihrer Heimkehr über Husten, Fieber und Erschöpfung. Auf Social Media verbreitet sich der Begriff „Magaluf-Grippe“ rasant. Doch was steckt wirklich dahinter?

Ein Phänomen geht viral: Was ist die „Magaluf-Grippe“?

Die sogenannte „Magaluf-Grippe“ – auf TikTok auch als „Maga Flu“ bezeichnet – ist keine neuartige Krankheit, sondern beschreibt eine gehäufte Zahl von Urlaubern, die nach ihrer Rückkehr aus dem Partyort Magaluf an klassischen Erkältungssymptomen leiden. Fieber, Husten, Halsschmerzen, starke Erschöpfung und teilweise auch Magen-Darm-Beschwerden wurden in großer Zahl über soziale Medien dokumentiert. Besonders britische Touristen machten in viralen Beiträgen auf ihre Beschwerden aufmerksam und schufen so einen neuen Begriff, der mittlerweile europaweit kursiert.

„Ich war nur vier Tage da, aber habe zwei Wochen später noch Probleme mit der Atmung“, schildert ein Nutzer auf TikTok. Andere berichten von Arztbesuchen und sogar Notfallaufenthalten nach der Rückreise. Das Erstaunliche: Es gibt keine Hinweise auf einen Ausbruch einer neuen Krankheit. Dennoch fühlen sich viele Betroffene „wie von einem Bus überfahren“ – wie es in britischen Foren heißt.

Ursachenforschung: Warum trifft es so viele?

Zwischen Party, Schlafmangel und Klimaanlage

Die Gründe für das gehäufte Auftreten grippeähnlicher Symptome in Magaluf liegen laut Experten nicht in einem mysteriösen Virus, sondern in einer Kombination mehrerer Faktoren. Besonders die Lebensweise vieler Urlauber vor Ort spielt eine entscheidende Rolle. Übermäßiger Alkoholkonsum, fehlende Erholung, ständige Klimaanlagenbelastung und ungesunde Ernährung schwächen das Immunsystem massiv – ideale Voraussetzungen für eine Sommergrippe.

„Diese sogenannten Urlaubsgrippen sind in Wahrheit nichts anderes als klassische Infekte. Sie treten dann auf, wenn der Körper geschwächt ist – und das ist bei Partytouristen in Magaluf oft der Fall“, betonen Mediziner vor Ort.

Aber warum erkranken so viele Urlauber nach Magaluf-Partys? Die Antwort findet sich im Lebensstil während des Aufenthalts. Täglicher Alkoholgenuss, wenig Schlaf, hektisches Nachtleben und direkte Klimaanlagenluft in Hotels oder Clubs stellen für viele Organismen eine enorme Belastung dar. Zusätzlich kommen große Menschenmengen, mangelnde Hygiene in Partyzonen und schwankende Temperaturen hinzu. Diese Mischung erklärt die Häufung grippeähnlicher Erkrankungen nach dem Urlaub.

Wie äußert sich die Magaluf-Grippe konkret?

Typische Symptome im Überblick

SymptomHäufigkeitDauer
HustenSehr häufig3–14 Tage
HalsschmerzenHäufig2–7 Tage
FieberGelegentlich1–3 Tage
Müdigkeit/ErschöpfungSehr häufig5–14 Tage
Magen-Darm-ProblemeEinzelfälle1–3 Tage

Wie lange dauert die „Maga Flu“ typischerweise? Die meisten Betroffenen berichten über eine Dauer von drei bis sieben Tagen. Einige kämpfen aber auch bis zu zwei Wochen mit den Symptomen. Hausmittel, viel Flüssigkeit, Ruhe und bei Bedarf fiebersenkende Mittel helfen in der Regel gut.

Flugreisen als zusätzlicher Belastungsfaktor

Auch der Rückflug kann das Risiko einer Erkrankung verstärken. Trockene Flugzeugluft, Nähe zu anderen Passagieren und abrupter Temperaturwechsel vom heißen Süden in kühlere Regionen schwächen die Schleimhäute. Wer sich auf dem Rückflug müde oder geschwächt fühlt, trägt ein erhöhtes Risiko, sich eine Infektion einzufangen oder eine bereits beginnende Krankheit ausbrechen zu lassen.

Kann man sich auf dem Rückflug anstecken?

Ja. Gerade in Flugzeugen, wo viele Menschen auf engem Raum sitzen, können sich Viren leicht verbreiten. Die trockene Luft reizt zusätzlich die Atemwege. Wer bereits angeschlagen ist oder durch Feiern und wenig Schlaf überfordert, hat ein geschwächtes Immunsystem – das macht eine Ansteckung wahrscheinlicher.

Was sagen Ärzte und Gesundheitsbehörden?

Die balearischen Gesundheitsbehörden sowie die Ärztekammer haben inzwischen Stellung bezogen. Es handele sich bei der „Magaluf-Grippe“ nicht um ein neues Virus, sondern um klassische Sommergrippen oder virale Infekte, die durch das Umfeld und Verhalten begünstigt würden. Die Krankenhäuser in Palma verzeichnen keine ungewöhnlichen Anstiege bei grippeähnlichen Krankheitsbildern.

„Wir beobachten keine epidemische Entwicklung. Die Beschwerden entsprechen dem, was wir in jedem Sommer bei Partyurlaubern erleben“, so die Einschätzung eines Sprechers der Ärztekammer der Balearen.

Ist die Magaluf-Grippe gefährlich?

Für gesunde Erwachsene ist die Magaluf-Grippe in der Regel harmlos. Komplikationen treten selten auf. Bei Risikogruppen oder bereits bestehenden Atemwegserkrankungen kann ein Arztbesuch notwendig sein. Wer über eine Woche lang anhaltendes Fieber hat, sich extrem schwach fühlt oder Atemprobleme entwickelt, sollte sich ärztlich untersuchen lassen.

Was hilft wirklich? Tipps zur Vorbeugung und Behandlung

Hausmittel und Medikamente

  • Viel Flüssigkeit (Wasser, Tee)
  • Leichte Kost zur Entlastung des Verdauungssystems
  • Paracetamol oder Ibuprofen bei Fieber und Schmerzen
  • Inhalationen bei Husten und Schleimproduktion
  • Ruhe, Schlaf und möglichst kein Alkohol

Wann sollte man ärztliche Hilfe suchen?

Bei Atemnot, starkem Fieber über mehrere Tage, anhaltendem Husten über zwei Wochen oder Schmerzen in der Brust sollte ein Arzt aufgesucht werden. Zwar handelt es sich meist um harmlose Infekte – aber wer sich unsicher fühlt oder zu Risikogruppen zählt, sollte Symptome ernst nehmen.

Partyurlaub mit Folgen: Die Rolle sozialer Medien

Die schnelle Verbreitung der Begrifflichkeit „Magaluf-Grippe“ ist ein Paradebeispiel für Social-Media-Dynamik. Innerhalb weniger Tage wurden Millionen Nutzer auf TikTok, Instagram und X (ehemals Twitter) mit dem Phänomen konfrontiert. Influencer posteten Videos aus Krankenhäusern oder vom Sofa aus – meist versehen mit dem Hashtag #magaluflu. Gleichzeitig kursieren ironische Kommentare, etwa: „Erst Party, dann Paracetamol.“

In Foren wie Reddit berichten Urlauber von durchzechten Nächten, mangelnder Hygiene in Hostels, überfüllten Clubs und durchgefeierten Nächten ohne Schlaf. Ein Nutzer fasste es pointiert zusammen: „Drink – sleep – repeat – then 3 days fever.“

Wie groß ist das Problem wirklich?

Statistisch lässt sich kein klarer Ausbruch feststellen. Dennoch mehren sich die subjektiven Erfahrungsberichte in sozialen Medien und Reise-Foren. Besonders auffällig: Der Begriff „Magaluf-Grippe“ wird nicht nur von Betroffenen, sondern auch von Tourismusportalen, Medien und Reisebloggern aufgegriffen. Damit entsteht ein öffentliches Bild, das über die Realität hinaus Aufmerksamkeit erzeugt – gleichzeitig aber reale Erfahrungen wiedergibt.

Ist spanischer Wodkalikör schuld?

In mehreren Kommentaren taucht der Hinweis auf ein bestimmtes alkoholisches Getränk auf – ein Wodkalikör, der angeblich „vergiftet“ sei. Allerdings gibt es keinerlei medizinische Belege dafür. Vielmehr sprechen Experten von einem Zufall: Die Beschwerden treten nicht nur nach Alkoholkonsum auf, sondern auch bei Personen, die sich extremem Klima, Schlafmangel und engem Körperkontakt in Clubs aussetzen. Die Ursachen sind also vielschichtig – nicht der Likör selbst.

Zwischen Mythos und Realität

Was bleibt, ist ein viraler Begriff mit realem Hintergrund. Die „Magaluf-Grippe“ steht sinnbildlich für die Schattenseiten des Partyurlaubs: Überforderung, körperliche Erschöpfung, schlechte Luft und Immunsystembelastung. Dabei handelt es sich nicht um eine Pandemie oder Seuche, sondern um ein regelmäßig auftretendes Phänomen bei jungen Erwachsenen, die in kurzer Zeit zu viel erwarten – und zu wenig Rücksicht auf die eigenen Grenzen nehmen.

Wer Magaluf als Urlaubsziel wählt, kann dort unvergessliche Erlebnisse sammeln – sollte jedoch auf seinen Körper achten. Denn zwischen Sonnenbrand, Selfies und Sangria lauert oft die unliebsame Nebenwirkung: die Rückkehr mit einem kratzigen Hals und pochendem Kopf.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.