
07. Juni 2025, 07:45 Uhr
Mit „Resident Evil 9: Requiem“ kündigt Capcom den nächsten großen Meilenstein der berühmten Survival-Horror-Reihe an. Die Premiere des Trailers beim Summer Game Fest 2025 sorgte nicht nur für Gänsehaut, sondern auch für ein gewaltiges Echo in der Gaming-Welt. Der Releasetermin steht: Am 27. Februar 2026 kehren Spieler zurück in die zerstörten Ruinen von Raccoon City – und werden dort mit neuen, wie auch altbekannten Dämonen konfrontiert.
Neue Wege und alte Schrecken
Schon der Titel „Requiem“ deutet an, dass die Entwickler mit Teil 9 eine düstere, nahezu feierlich-traurige Atmosphäre erzeugen wollen. Im Zentrum steht dieses Mal eine neue Figur: FBI-Agentin Grace Ashcroft. Sie folgt einer Spur mysteriöser Todesfälle in ein verfallenes Hotel, in dem einst ihre Mutter unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Dass es sich bei ihrer Mutter um Alyssa Ashcroft handelt – eine Journalistin aus „Resident Evil Outbreak“ – zeigt, wie tief das neue Spiel im bisherigen Kanon der Serie verwurzelt ist.
Doch Grace ist nicht allein im Fokus: Leaks und ergänzende Informationen lassen erkennen, dass auch Leon S. Kennedy wieder als spielbarer Charakter zurückkehrt. Gerüchten zufolge soll er sogar die Hauptfigur der Handlung sein. Grace übernimmt somit eine bedeutende, aber nicht dominante Rolle – ähnlich wie Claire Redfield in früheren Serienteilen.
Psychologischer Horror statt reiner Action
Der neue Trailer demonstriert deutlich, dass Capcom den Spagat zwischen klassischem Horror und modernem Gameplay meistert. Zunächst in einem Bürogebäude beginnend, kippt die Atmosphäre schnell in düsteren Wahnsinn: verlassene Flure, blutverschmierte Wände und klaustrophobische Räume lassen erahnen, dass „Requiem“ ein deutlich psychologischer geprägtes Spielerlebnis bieten wird als einige seiner Vorgänger.
Dabei setzen die Entwickler auf die bewährte „Third-Person“-Perspektive über die Schulter, wie sie seit dem Remake von „Resident Evil 2“ zum Standard geworden ist. Diese Perspektive erlaubt es, besonders enge Umgebungen und Schreckmomente effektiv zu inszenieren – ein zentrales Element des klassischen „Survival Horror“.
Ein technisches Upgrade mit der RE Engine
Ein weiteres Highlight von „Resident Evil 9“ ist der Einsatz der RE Engine in einer weiterentwickelten Form. Capcom nutzt diese Technik seit „Resident Evil 7“ und hat sie seither kontinuierlich verbessert. In „Requiem“ profitieren die Spieler von fotorealistischen Charaktermodellen, lebendigen Animationen und einem beeindruckenden Licht- und Schattensystem.
Gerade in den zerstörten Überresten von Raccoon City – das nach dem nuklearen Angriff in Teil 3 als unbewohnbar galt – entfaltet die Engine ihr volles Potenzial. Zerstörte Fassaden, flackerndes Licht, regennasse Straßen und organische Horrorelemente schaffen eine bedrückende Atmosphäre, wie sie nur wenige Spiele in dieser Intensität erzeugen können.
Rückkehr nach Raccoon City
Mit dem Schauplatz Raccoon City knüpft Capcom bewusst an nostalgische Erinnerungen vieler Fans an. Allerdings erleben wir die Stadt in „Requiem“ in einem völlig neuen Zustand: als verlassene, kontaminierte Geisterstadt mit ruinenhaften Gebäuden und stark verfallenen Wahrzeichen wie dem Polizeipräsidium. Capcom betont, dass es sich nicht um ein Remake von „Resident Evil 3“ oder eine Neuinterpretation, sondern um eine Fortsetzung innerhalb desselben Schauplatzes handelt.
Für Fans besonders interessant: Durch die Rückkehr an diesen Ort ergeben sich erzählerische Verbindungen zu früheren Ereignissen der Serie, aber auch die Möglichkeit, neue Mythen zu erschaffen. Die Entwickler sprechen davon, dass Raccoon City nicht nur Kulisse, sondern „selbst ein Charakter“ des Spiels sei – ein Ort, der die Geschehnisse beeinflusst, nicht nur beherbergt.
Handlungsstruktur: Persönliches Trauma trifft globale Bedrohung
Die Handlung scheint stark auf die inneren Konflikte der Protagonistin ausgelegt zu sein. Grace kämpft nicht nur gegen Zombies, Mutanten oder korrupte Institutionen, sondern vor allem gegen ihr eigenes Trauma. Das Hotel, in dem sie ermittelt, ist zugleich Tatort wie psychologischer Spiegel. Erinnerungen an ihre Mutter, verdrängte Schuldgefühle und Visionen verbinden sich zu einer dichten Erzählung.
Diese emotionale Tiefe ist kein Zufall: Regisseur Koshi Nakanishi, der bereits „Resident Evil 7“ inszenierte, setzt erneut auf Charakterentwicklung und psychologischen Horror. Unterstützt wird er dabei von Produzent Jun Takeuchi, einem Veteranen der Serie.
„Wir wollten mit ‘Requiem’ eine emotionale Erfahrung schaffen – nicht nur ein Horrorspiel, sondern eine Reise in die Abgründe der menschlichen Psyche.“ – Entwickler-Statement im Rahmen des Summer Game Fest 2025
Einordnung in die Resident-Evil-Zeitlinie
„Resident Evil 9“ spielt vermutlich einige Jahre nach den Ereignissen aus „Resident Evil Village“ und greift zentrale Fragen auf, die bisher unbeantwortet blieben. Der Umbrella-Konzern scheint erneut in den Fokus zu rücken, wenn auch indirekt. Ob bekannte Organisationen wie BSAA oder Neo-Umbrella ebenfalls auftreten, bleibt abzuwarten.
Timeline-Vergleich:
Teil | Hauptfigur(en) | Schauplatz | Jahr der Handlung |
---|---|---|---|
Resident Evil 7 | Ethan Winters | Lousiana | 2017 |
Resident Evil Village | Ethan Winters | Osteuropa | 2021 |
Resident Evil 9: Requiem | Leon, Grace Ashcroft | Raccoon City (Post-Apokalypse) | Vermutlich 2026+ |
Was die Fans sagen: Erste Reaktionen aus der Community
Die Reaktionen in sozialen Netzwerken und Foren sind überwiegend positiv. Viele loben die Rückkehr zu den Wurzeln des Genres. Insbesondere das Setting und die stimmungsvolle Präsentation werden als Höhepunkte hervorgehoben. Einige Stimmen fordern jedoch, dass Capcom auch bisher offene Handlungsstränge endgültig abschließen solle – etwa rund um die Familie Spencer oder die Rolle von Ada Wong.
Reddit-User diskutieren intensiv über die Rolle von Leon im neuen Spiel. Während sich viele über seine Rückkehr freuen, gibt es auch Stimmen, die sich eine vollständig neue Besetzung gewünscht hätten. Andere feiern hingegen die Kombination aus etablierten Figuren und neuer Erzählstruktur.
Erweiterung des Franchise: Neue Medien in Vorbereitung
Parallel zur Spielentwicklung soll auch eine neue Filmadaption erscheinen. Der Titel: „Resident Evil: The Umbrella Chronicles“. Dabei handelt es sich um eine Neuinterpretation der Vorgeschichte von Resident Evil Zero – mit einem deutlich düstereren Ton. Gerüchteweise ist Regisseur Zach Cregger (bekannt durch „Barbarian“) im Gespräch.
Durch die parallele Veröffentlichung von Spiel und Film will Capcom offenbar die Marke wieder stärker vernetzen. Es ist nicht auszuschließen, dass zukünftige Teile Cross-Media-Inhalte beinhalten oder durch Serienformate ergänzt werden – ein Trend, der sich bereits mit Netflix-Adaptionen andeutete.
Fazit: Survival-Horror mit emotionaler Tiefe
„Resident Evil 9: Requiem“ markiert einen neuen Höhepunkt in der Evolution der Spielereihe. Mit seinem Fokus auf psychologische Abgründe, einer tiefen Verflechtung mit der Serienvergangenheit und einem modernisierten, atmosphärischen Design gelingt Capcom ein Spagat, der alte Fans ebenso ansprechen dürfte wie neue Spieler.
Die Rückkehr nach Raccoon City, die Einführung von Grace Ashcroft und die technische Perfektionierung der RE Engine könnten dafür sorgen, dass der neunte Teil zu einem der bedeutendsten innerhalb des Franchise wird. Vieles spricht dafür, dass „Requiem“ nicht nur ein weiteres Kapitel, sondern ein erzählerischer Wendepunkt in der Geschichte von Resident Evil sein wird.
Bis zum Release im Februar 2026 bleibt genügend Raum für weitere Enthüllungen. Eines jedoch steht schon jetzt fest: Der Albtraum geht weiter – und er wird dunkler, persönlicher und intensiver als je zuvor.