
München, 04. Juni 2025, 22:45 Uhr
Ein Abend voller Emotionen und WendungenEin bitterer Abend für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft: In einem hart umkämpften Halbfinale der UEFA Nations League verlor Deutschland mit 1:2 gegen Portugal. Obwohl die DFB-Elf früh in Führung ging, drehte das Team um Superstar Cristiano Ronaldo innerhalb von nur fünf Minuten das Spiel zu seinen Gunsten. Für Deutschland endet damit der Traum vom ersten Nations-League-Titel, während Portugal verdient ins Finale einzieht.
Die Partie in der ausverkauften Allianz Arena in München begann mit Verzögerung: Ein Hagelsturm sorgte kurz vor dem geplanten Anpfiff für eine zehnminütige Unterbrechung. Doch damit nicht genug – in der 17. Spielminute kam es zu einem Zwischenfall, als ein Flitzer auf den Platz stürmte und versuchte, ein Selfie mit Cristiano Ronaldo zu machen. Die Sicherheitskräfte reagierten schnell, das Spiel konnte ohne größere Verzögerung fortgesetzt werden.
Deutschland startet stark – Wirtz trifft
Nach einer kontrollierten ersten Halbzeit kam die DFB-Elf mit viel Elan aus der Kabine. In der 48. Minute belohnte sich das Team mit dem verdienten Führungstreffer: Florian Wirtz köpfte nach einer präzisen Flanke von Joshua Kimmich zum 1:0 ein. Die deutsche Mannschaft schien auf Kurs – doch die Führung hielt nicht lange.
Portugal antwortet eiskalt
Nur 15 Minuten später schlug Portugal doppelt zu. In der 63. Minute erzielte der eingewechselte Francisco Conceição mit einem sehenswerten Distanzschuss den Ausgleich. Fünf Minuten später folgte der Schock: Cristiano Ronaldo traf nach einer Hereingabe von Nuno Mendes zum 2:1 für Portugal. Die Defensive der DFB-Elf wirkte in diesen Minuten orientierungslos – ein Bruch im Spiel war deutlich spürbar.
Die Statistiken sprechen eine klare Sprache
Portugal übernahm nach dem Rückstand zunehmend die Kontrolle und setzte Deutschland unter Druck. Auch die Zahlen unterstreichen das Leistungsgefälle in der zweiten Halbzeit:
Statistik | Deutschland | Portugal |
---|---|---|
Ballbesitz | 55 % | 45 % |
Torschüsse (aufs Tor) | 9 (5) | 17 (6) |
Ecken | 3 | 4 |
Gelbe Karten | 3 | 2 |
Besonders auffällig: Portugal zeigte sich effizienter im Abschluss und defensiv stabiler. Deutschlands Offensive blieb nach der Führung weitgehend blass.
Taktische Knackpunkte: Portugal wechselt mit Köpfchen
Ein entscheidender Faktor war das Händchen von Portugals Trainer Roberto Martínez. Mit der Einwechslung von Francisco Conceição, Vitinha und Nélson Semedo gelang es, das Mittelfeld zu stabilisieren und neue Impulse im Angriff zu setzen. Vitinha überzeugte nicht nur durch Ballkontrolle, sondern auch als Taktgeber – Beobachter sehen ihn bereits als möglichen Ballon-d’Or-Kandidaten.
Ganz anders auf deutscher Seite: Die Dreifachauswechslung in der 60. Minute – Robin Gosens, Niclas Füllkrug und Serge Gnabry kamen für Raum, Andrich und Sané – brachte kaum spürbare Veränderung. Im Gegenteil: Das deutsche Spiel wirkte danach statisch und ideenlos.
Stimmen zum Spiel
- Joshua Kimmich: „Wir haben nach der Führung den Faden verloren. Portugal hat das eiskalt ausgenutzt. Es ist eine verdiente Niederlage.“
- Julian Nagelsmann: „Wir haben das Spiel hergeschenkt. In der Analyse müssen wir ehrlich zu uns sein.“
- Roberto Martínez: „Wir haben taktisch sehr diszipliniert agiert und den richtigen Moment genutzt. Besonders unsere jungen Spieler haben das Spiel entschieden.“
Ein besonderes Duell: Ronaldo vs. Deutschland
Für Cristiano Ronaldo war das Halbfinale ein persönliches Erfolgserlebnis. Mit seinem Tor zum 2:1 beendete er eine jahrzehntelange Negativserie gegen Deutschland. Es war zugleich sein 137. Länderspieltor – ein weiterer Meilenstein in seiner langen Karriere. Ronaldo wurde damit auch zum ältesten Torschützen gegen die DFB-Elf.
Besonders bemerkenswert: Schon bei der EM 2000 hatte sein Vater, Sérgio Conceição, mit einem Hattrick gegen Deutschland geglänzt – nun trug sich sein Sohn Francisco in die Geschichtsbücher ein. Ein symbolträchtiger Moment für den portugiesischen Fußball.
Was bei der DFB-Elf nicht funktionierte
Die Niederlage wirft erneut Fragen auf. Zwar zeigte Deutschland phasenweise gute Ansätze – vor allem in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit – doch nach dem Ausgleich verlor das Team die Kontrolle. Taktische Umstellungen griffen nicht, das Pressing wirkte halbherzig, und in der Offensive fehlte die Kreativität.
Besonders schmerzlich: Der Ausfall wichtiger Stammspieler wie Jamal Musiala, Kai Havertz und Antonio Rüdiger machte sich deutlich bemerkbar. Auf der linken Abwehrseite taten sich immer wieder Lücken auf, die Portugal gezielt nutzte.
Individuelle Bewertungen – Gewinner und Verlierer
Positiv aufgefallen:
- Florian Wirtz: Aktivster Spieler in der Offensive, mit einem sehenswerten Kopfballtor.
- Joshua Kimmich: Trotz Niederlage engagiert, mit präziser Vorlage zum 1:0.
- Diogo Costa: Portugals Torhüter hielt sein Team mit starken Paraden im Spiel.
- Francisco Conceição: Der Joker war Matchwinner und verkörperte Portugals Spielwitz.
Enttäuscht haben:
- Serge Gnabry: Nach Einwechslung kaum präsent, verlor viele Zweikämpfe.
- Robin Gosens: Wurde auf der linken Seite mehrfach überlaufen.
- Nico Schlotterbeck: In der Rückwärtsbewegung oft zu langsam, ohne klare Aktionen.
Der Blick nach vorn: Was bleibt für Deutschland?
Für das DFB-Team steht nun am 8. Juni das Spiel um Platz 3 auf dem Programm – Gegner wird der Verlierer aus der Partie Spanien gegen Frankreich sein. Doch die sportliche Bedeutung dieses Spiels ist gering. Viel wichtiger ist die Aufarbeitung der Fehler.
Julian Nagelsmann wird sich kritischen Fragen stellen müssen. Die hohe individuelle Qualität der deutschen Mannschaft steht außer Frage – doch taktisch und mental scheint das Team noch nicht auf europäischem Top-Niveau angekommen. Besonders im Hinblick auf die Heim-EM 2028 müssen nun die richtigen Lehren gezogen werden.
Portugal auf Titelkurs
Portugal hingegen steht verdient im Finale. Mit einem eingespielten Team, einer Mischung aus Erfahrung (Ronaldo, Pepe) und hungrigen Jungstars (Vitinha, Conceição) hat das Team eine perfekte Balance gefunden. Die Spielweise ist strukturiert, variabel und gefährlich. Im Finale am 8. Juni trifft Portugal auf den Sieger der Partie Spanien vs. Frankreich – ein weiteres Fußballfest ist garantiert.
Fazit: Portugal cleverer, Deutschland ratlos
Die Nations-League-Niederlage gegen Portugal ist für Deutschland ein Rückschlag, der zum richtigen Zeitpunkt kommen könnte – vorausgesetzt, die Verantwortlichen analysieren ihn konsequent. Portugal nutzte in einem intensiven Spiel seine Chancen konsequent und überzeugte durch taktische Disziplin und kluge Wechsel. Die DFB-Elf hingegen blieb erneut hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Ob dieses Spiel den Beginn einer neuen Ära für Portugal markiert oder ein letzter großer Triumph von Cristiano Ronaldo bleibt, wird das Finale zeigen. Für Deutschland heißt es nun: Lehren ziehen – und neu angreifen.