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Ungelöste Mordfälle in Stuttgart: Der rätselhafte Mord an Liane H. von 1981

In Allgemein
August 18, 2025

Stuttgart – Ein Sommerabend im Juli 1981 endet tödlich für die 17-jährige Liane H. Sie verlässt das Haus – und wird Tage später tot in einem Waldstück aufgefunden. Der Fall bewegt Stuttgart bis heute, denn viele Fragen sind geblieben, manche Spuren verlaufen im Nichts und offizielle Klarheit fehlt trotz vermeintlicher Aufklärung.

Ein Mordfall im Schatten der Landeshauptstadt

Es war der 5. Juli 1981, als die 17-jährige Liane Magdalena H. spurlos verschwand. Die junge Frau war zuletzt auf dem Weg zu einem Treffen, kehrte jedoch nie zurück. Wenige Tage später entdeckte die Polizei ihre Leiche auf einem Waldparkplatz südlich von Stuttgart – mutmaßlich im Bereich zwischen Degerloch und Möhringen. Der Fundort deutete auf ein Verbrechen hin, das von Brutalität und Kalkül geprägt war. Kleidung war teilweise zerstreut, Spuren wurden gesichert – und dennoch verliefen die Ermittlungen zunächst im Sande.

Rund sechs Wochen zuvor war mit Sabine B., einer jungen Frau aus Möhringen, ein weiteres Mordopfer in der Nähe aufgefunden worden. Beide Taten wiesen ähnliche Merkmale auf: Die Opfer waren jung, weiblich, allein unterwegs – und wurden offenbar am Wegesrand überrascht. Sofort gingen die Ermittler von einem möglichen Zusammenhang aus. Doch nur einer dieser Fälle sollte – zumindest teilweise – aufgeklärt werden. Die Frage „Wurde der Fall Liane H. wirklich aufgeklärt oder ist er weiter ungeklärt?“ beschäftigt seitdem viele.

Der vermeintlich geklärte Fall: Das Geständnis eines Lagerarbeiters

Im Frühjahr 1983, knapp zwei Jahre nach der Tat, rückte ein 22-jähriger Lagerarbeiter in den Fokus der Ermittlungen. Er soll in Vernehmungen gestanden haben, Liane H. ermordet zu haben. Die genauen Umstände des Geständnisses, die Beweislage und eine etwaige Verurteilung sind jedoch in den öffentlich zugänglichen Quellen unklar geblieben. Zwar wurde der Fall in den Akten als „teilweise geklärt“ geführt, doch das „teilweise“ blieb juristisch und gesellschaftlich schillernd.

Ein Forennutzer schrieb dazu: „Der eine Fall ist geklärt, ein damals 22-jähriger Lagerarbeiter wurde verurteilt. Der zweite Fall ist allerdings immer noch offen.“ Diese Formulierung verdeutlicht die Ambivalenz der Wahrnehmung – denn während einige davon ausgehen, dass der Mord an Liane H. juristisch abgeschlossen wurde, bleibt in der öffentlichen Debatte bis heute Unklarheit.

Sabine B. – Der unaufgeklärte Parallelfall

Ganz im Gegensatz dazu steht der Mordfall Sabine B., der nach wie vor als ungeklärt gilt. Ein Name taucht dabei immer wieder auf: Joseph N. Brown, ein US-Soldat, der im Umfeld des Tatzeitraums in Stuttgart stationiert war. Er wurde in einem anderen Fall von einem US-Militärgericht verurteilt, konnte aber mit Sabine B.s Tod nie zweifelsfrei in Verbindung gebracht werden. Auch eine mögliche Verbindung zu Liane H. ließ sich trotz ermittlungstechnischer Bemühungen nicht nachweisen.

Viele fragen sich bis heute: „Welche Rolle spielt der US-Soldat Joseph N. Brown im Fall Sabine B. und Liane H.?“ Die Antwort lautet: eine hypothetische. Es gibt Indizien, aber keine gerichtsverwertbaren Beweise. Der Verdacht blieb – und mit ihm das Rätsel.

Ein mögliches Serienmuster? Die Parallelen der Taten

In verschiedenen Foren wird diskutiert, ob es sich bei den Fällen Liane H. und Sabine B. womöglich um die Taten eines Serienmörders gehandelt haben könnte. Dafür sprechen mehrere Punkte:

  • Beide Opfer waren junge Frauen im ähnlichen Alter
  • Beide verschwanden im Sommer 1981 in Stuttgart
  • In beiden Fällen wurde Kleidung abseits vom Fundort gefunden
  • Ein helles Fahrzeug wurde in beiden Fällen von Zeugen beobachtet
  • Der Täter kannte offenbar die Wege und Gewohnheiten seiner Opfer

Die Frage „Gab es Hinweise auf einen Serienmörder im Zusammenhang mit Sabine B. und Liane H. 1981?“ wird damit mit einem vorsichtigen „Möglich, aber nicht bewiesen“ beantwortet.

Medien und Öffentlichkeit: Das Echo der Zeit

Der Fall Liane H. wurde am 16. Oktober 1981 in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ ausgestrahlt. Es war der dritte Filmfall des Abends. Die Ausstrahlung löste großes öffentliches Interesse aus. Auffällig: Anders als bei vielen anderen XY-Fällen war bei der späteren Aufbereitung des Falles auf Plattformen wie Dailymotion und in Fanforen die Kommentarfunktion offen – ein Zeichen für anhaltende Diskussionen und das Bedürfnis nach Aufklärung.

Ein Nutzer schrieb: „Hier wird im Sommer 1981 die Leiche eines 17-jährigen Mädchens entdeckt. Für die Arbeit im Mordfall Liane H. geht die Polizei zunächst dem eher unruhigen Leben des Opfers auf die Spur.“ Es waren Worte, die vielen in Erinnerung blieben – nicht zuletzt, weil der Fall nie wirklich aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden ist.

92 ungelöste Mordfälle – Liane H. war nicht allein

Im Jahr 2005 veröffentlichte die Stuttgarter Zeitung eine Serie über ungeklärte Morde in der Region. Dort wurde auch Liane H. erwähnt. Demnach sind seit dem Zweiten Weltkrieg insgesamt 92 Mordfälle in Stuttgart nicht aufgeklärt worden. Diese Zahl zeigt, wie viele ungelöste Kapitel es in der Kriminalgeschichte einer Großstadt geben kann.

JahrzehntAnzahl ungeklärter Mordfälle (geschätzt)
1945–195912
1960–197924
1980–199935
2000–200521

Diese Daten veranschaulichen, dass Liane H.s Fall zwar in ein besonders beachtetes Jahr fällt, aber keineswegs ein Einzelfall war. Vielmehr steht er symbolisch für eine Reihe tragischer Verbrechen, die trotz moderner Forensik bis heute keine Gerechtigkeit erfahren haben.

Was wissen wir heute – und was nicht?

Die entscheidenden Fragen bleiben offen. „Wer war der 22-jährige Lagerarbeiter, der den Mord an Liane H. gestanden haben soll?“ – Eine klare Antwort darauf bleibt aus, da der Name und die Umstände nie öffentlich vollständig dokumentiert wurden. Auch die Frage „Wo genau wurde Liane H. gefunden?“ lässt sich nur vage beantworten – ein Waldparkplatz südlich von Stuttgart wird mehrfach genannt, aber genaue Angaben sind rar.

Was bleibt, sind die Fragmente eines Lebens und eines Verbrechens: Das Bild einer jungen Frau, die Opfer eines grausamen Mordes wurde. Die Spuren eines Täters, der vielleicht gefasst wurde – vielleicht aber auch nicht. Die Erinnerung einer Stadt, die nicht vergessen will, aber auch nicht vergessen kann.

Der Blick nach vorn: Aufarbeitung und neue Hoffnung?

Seit einigen Jahren setzen Polizeidienststellen vermehrt auf sogenannte Cold-Case-Einheiten. Auch in Stuttgart wurde ein spezielles Dezernat eingerichtet, das mit modernen DNA-Technologien alte Spuren neu auswertet. Der Mordfall Liane H. – selbst wenn als „teilweise geklärt“ geführt – könnte mit neuen Analysemethoden womöglich noch einmal überprüft werden.

Die Hoffnung stirbt zuletzt – das gilt besonders für Angehörige, Freunde und all jene, die sich mit ungelösten Verbrechen auseinandersetzen. Jeder neue Hinweis, jede noch so kleine Erinnerung, kann in solchen Fällen entscheidend sein.

Abschließende Gedanken

Der Mord an Liane Magdalena H. bleibt ein düsteres Kapitel in der Geschichte Stuttgarts. Auch über 40 Jahre später berührt der Fall, bewegt er Menschen, inspiriert Diskussionen und mahnt zur Wachsamkeit. Vielleicht ist er nicht nur ein ungelöstes Verbrechen – sondern auch ein Mahnmal dafür, dass Gerechtigkeit nicht immer mit einem Urteil endet. Sondern mit Erinnerung, mit öffentlichem Interesse – und mit dem Willen, auch nach Jahrzehnten nicht zu vergessen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.