
Forst (Lausitz) – Mit „Für immer Freibad“ bringt das ZDF eine sommerliche Coming-of-Age-Komödie auf den Bildschirm, die gleichzeitig eine Liebeserklärung an das Freibad als sozialen Treffpunkt ist. Die Geschichte spielt im Sommer 1999, einer Zeit ohne Smartphones, aber voller jugendlicher Aufbruchsstimmung. Gedreht wurde in der brandenburgischen Kleinstadt Forst, deren Freibad zur Hauptkulisse avancierte.
Ein Film zwischen Herzklopfen und Sprungturm
„Für immer Freibad“ erzählt von Simon, einem frisch gebackenen Abiturienten, dessen Lebensplan eigentlich schon feststeht – zumindest, wenn es nach seinem Vater Rainer geht: Jura studieren, Karriere machen, Haus bauen. Simon aber hat andere Pläne. Er nimmt einen Ferienjob im Freibad an, um seiner heimlichen Liebe Mira, einer Rettungsschwimmerin, näherzukommen. Aus dieser simplen Ausgangslage entwickelt sich eine charmante und warmherzige Geschichte voller Sommermomente, kleiner Dramen und großer Gefühle.
Die Handlung ist eingebettet in den historischen Kontext des Sommers 1999, mit der damals viel beachteten totalen Sonnenfinsternis als dramaturgischem Höhepunkt. Während das Freibad für Simon ein Ort der Freiheit ist, muss er sich gleichzeitig mit familiären Erwartungen, Missverständnissen und Mutproben auseinandersetzen. Besonders eindrucksvoll ist die Szene, in der er seinen Sprung vom Turm wagt, um Mira zu beeindrucken und eine zuvor entstandene Distanz zu überwinden.
Hinter den Kulissen: Drehort, Besetzung und Produktion
Gedreht wurde zwischen dem 6. Juni und 4. Juli 2023 im real existierenden Freibad von Forst (Lausitz). Die Kleinstadt nahm die Produktion begeistert auf – so sehr, dass es 2025 sogar eine große Publikumspremiere im Ostdeutschen Rosengarten gab, zu der über 1.000 Menschen kamen. Das Freibad selbst wird nicht nur zur Kulisse, sondern zum Charakter im Film, ein lebendiger Ort voller Geräusche, Gerüche und Begegnungen.
Die Besetzung im Überblick
- Tyrell Otoo – Simon
- Anouk Elias – Mira
- Benno Fürmann – Rainer
- Pheline Roggan – Katja
- Jacob Matschenz – Robbe
- Amira Demirkiran – Ronja
- Max Schimmelpfennig – Basti
- Moayad Alsahli – Rico
Regie führte Laura Fischer, das Drehbuch stammt von Will Evans und Christof Ritter. Für die Kamera war Jakob Creutzburg verantwortlich, die Filmmusik komponierte Tim Neuhaus. Besonders bemerkenswert: Die Kostüme stammten teilweise vom nachhaltigen Modelabel Armedangels – ein Detail, das zum Green-Producing-Konzept passte.
Ein Film mit Auszeichnungen
„Für immer Freibad“ wurde nicht nur wegen seiner unterhaltsamen Geschichte, sondern auch für seine Produktionsweise ausgezeichnet. 2024 erhielt er den Fair Film Award in der Kategorie Spielfilm – mit der Bestnote 1,19 für faire Arbeitsbedingungen. 2025 folgte der Eisvogel-Preis für nachhaltige Filmproduktion, bei dem die Jury insbesondere das Mobilitätskonzept am Set lobte.
Streaming und Ausstrahlung
Wer den Film sehen möchte, hat gleich mehrere Möglichkeiten. Seit dem 16. Juni 2025 ist er in der ZDF-Mediathek abrufbar – mit barrierefreien Optionen wie Audiodeskription und Untertiteln. Die Free-TV-Premiere findet am 14. August 2025 um 20:15 Uhr im ZDF statt. Mit diesem Sendeplatz reiht er sich in das Programm des „Komödien-Sommers 2025“ ein, das das ZDF als besonderes Sommer-Highlight bewirbt.
Die Handlung in allen Facetten
Das Herzstück des Films ist die Entwicklung von Simon. Zu Beginn steht er zwischen zwei Welten: der von seinem Vater geplanten Zukunft und dem Drang, eigene Entscheidungen zu treffen. Sein Ferienjob im Freibad bringt ihn in eine Gemeinschaft von Kolleginnen und Kollegen, die ebenso schrullig wie liebenswert sind. Hier trifft er auf Robbe, den lässigen Bademeister, und Katja, die alles im Griff hat. Zwischen Chlorgeruch, Pommesduft und dem Knistern sommerlicher Hitze findet Simon seinen eigenen Weg.
Ein zentrales Element ist die Liebesgeschichte zwischen Simon und Mira. Ein Missverständnis – Mira glaubt, Simons Vater sei tot – zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Erst spät findet Simon den Mut, die Wahrheit zu sagen, was nicht ohne Folgen bleibt. In dieser Mischung aus Humor und Drama liegt die Stärke des Films: Er nimmt seine Figuren ernst, auch wenn die Handlung leichtfüßig wirkt.
Realistisch oder nostalgische Komödie?
Viele Zuschauer fragen sich: Ist „Für immer Freibad“ realistisch oder eher eine nostalgische Komödie? Die Antwort liegt in der Balance: Die Dialoge sind lebensnah und die Figuren glaubwürdig, zugleich wird eine idealisierte Version des Freibads gezeigt, wie es in der kollektiven Erinnerung existiert. Es ist ein Ort, an dem Sommerferien endlos scheinen und erste Lieben für immer bleiben.
Der Zeitgeist von 1999
Die Ausstattung und Musik sind eine liebevolle Hommage an die späten 90er. Von platinblonden Haaren über Tattoo-Ketten bis hin zu den Hits von Eiffel 65 oder Scooter – der Film schöpft aus einem klar umrissenen Zeitkolorit. Die Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 dient nicht nur als historischer Marker, sondern als Symbol für einen Moment, in dem sich alles verändert.
Das Freibad als Spiegel der Gesellschaft
Der Film hat auch eine aktuelle gesellschaftliche Relevanz. Die Diskussion um den Erhalt öffentlicher Bäder in Deutschland ist brisant: Laut verschiedenen Statistiken gibt es heute nur noch rund 6.000 bis 6.600 Bäder – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den fast 7.800 im Jahr 2000. Schließungen und Sanierungsstau führen dazu, dass immer mehr Kommunen um ihre Freibäder kämpfen.
Diese Entwicklung schlägt sich auch in Warnungen der DLRG nieder, die sinkende Schwimmfähigkeit in der Bevölkerung und steigende Ertrinkungszahlen anmahnt. „Für immer Freibad“ wirkt in diesem Kontext wie eine filmische Erinnerung daran, was auf dem Spiel steht, wenn solche Orte verschwinden.
Lokale Verbundenheit und Premierenfeiern
Die Stadt Forst hat den Film zu einem Stück lokaler Identität gemacht. Die große Premiere im Ostdeutschen Rosengarten war nicht nur eine Filmvorführung, sondern ein Gemeinschaftsereignis. In den sozialen Medien teilten Besucherinnen und Besucher Fotos vom roten Teppich, vom Freibad und von Begegnungen mit dem Cast. Auch Crew-Mitglieder wie Kameramann Jakob Creutzburg oder Regisseurin Laura Fischer gaben auf Instagram Einblicke in die Dreharbeiten.
Kritiken und Stimmen
Die Pressestimmen reichen von wohlwollend bis begeistert. Tittelbach.tv lobt die „sympathische Wohlfühlatmosphäre“ und die fein gezeichneten Figuren. Die FAZ beschreibt den Film als gelungene Sommerkomödie, die den Charme einer prä-digitalen Jugend einfängt. Film-rezensionen.de vergibt solide 6 von 10 Punkten und hebt die funktionierende Dramaturgie hervor. Prismas Teleschau-Redaktion betont den Nostalgiefaktor und die Auszeichnung für nachhaltige Produktion.
Faktenbox: Eckdaten zum Film
Originaltitel | Für immer Freibad |
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Genre | Coming-of-Age-Komödie |
Regie | Laura Fischer |
Drehbuch | Will Evans, Christof Ritter |
Drehzeit | 6. Juni – 4. Juli 2023 |
Drehort | Freibad Forst (Lausitz), Brandenburg |
Premiere | 29. September 2024 (Filmfest Hamburg) |
ZDF-Mediathek | Seit 16. Juni 2025 |
Free-TV | 14. August 2025, 20:15 Uhr |
Ein Film, der bleibt
„Für immer Freibad“ ist mehr als nur eine leicht verdauliche Sommerunterhaltung. Er ist ein Stück filmische Erinnerungskultur, das eine ganze Generation zurück in eine Zeit versetzt, in der man den Sommer noch offline erlebte. Die Mischung aus warmherziger Erzählweise, glaubwürdigen Figuren und einem Setting, das sowohl Nostalgie als auch gesellschaftliche Aktualität vermittelt, macht den Film zu einem kleinen, aber bemerkenswerten Werk im deutschen Fernsehen.
Vielleicht liegt die Stärke von „Für immer Freibad“ darin, dass er ein universelles Gefühl anspricht: Die Sehnsucht nach einem Ort, an dem man willkommen ist, wo erste Freundschaften entstehen, erste Küsse passieren und Sommer für immer dauern. In einer Zeit, in der viele dieser Orte verschwinden, ist der Film nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine Einladung, das nächste Freibad zu besuchen – bevor es vielleicht irgendwann zu spät ist.