Stuttgart, 08. Dezember 2025 – Ein vertrautes SUV, das plötzlich wie verwandelt wirkt – der neue Mercedes GLB rollt elektrifiziert, moderner und spürbar selbstbewusster auf die Bühne. Doch während Technik und Komfort glänzen, sorgt vor allem eines für hochgezogene Augenbrauen: der Preis.
Mit der neuesten Generation des GLB richtet Mercedes seinen Blick klar in die Zukunft. Der Kompakt-SUV, bislang vor allem wegen seines Raumangebots geschätzt, tritt nun mit umfangreicher Elektrifizierung, mehr Technik und einem deutlich überarbeiteten Design an. Was bleibt, ist der praktische Kern des Modells – was hinzukommt, ist ein spürbarer Schub Richtung Premium. Und damit steigen nicht nur die Erwartungen, sondern auch die Kosten.
Ein GLB, der größer denkt – und größer geworden ist
Der GLB basiert nun auf der modularen MMA-Plattform, die Mercedes bereits im CLA nutzt. Der Schritt weg von der alten Architektur bedeutet mehr Flexibilität, mehr Effizienz – und sichtbar mehr Raum. Mit rund 4,73 Metern Länge wächst der GLB um mehrere Zentimeter. Das wirkt sich nicht nur im Innenraum aus, sondern auch in der Präsenz des Fahrzeugs: Die bisher kantige, fast nüchterne Form erhält fließendere Linien, ein markanteres Heck und eine insgesamt elegantere Silhouette.
Im Inneren setzt Mercedes auf Variabilität und Komfort. Die Rückbank lässt sich verschieben, die optionalen sieben Sitze können weiterhin bestellt werden, und der Zugang zur dritten Reihe wurde verbessert. Für Familien oder Vielreisende ist das entscheidend. Mit fünf Sitzen stehen 540 Liter Kofferraum bereit, bei umgeklappter Rückbank maximal 1.715 Liter. Die Siebensitzer-Version bietet 480 Liter beziehungsweise 1.605 Liter. Bemerkenswert ist der zusätzliche 127-Liter-Frunk unter der Haube – ein Detail, das in diesem Segment ungewöhnlich großzügig ausfällt.
Elektrischer Antrieb mit großer Reichweite und schnellem Laden
Zum Start erscheint der GLB in zwei vollelektrischen Varianten: als 250+ und als 350 4MATIC. Beide Modelle nutzen eine 85-kWh-Batterie. Der GLB 250+ mit Heckantrieb liefert 200 kW Leistung und eine Reichweite von bis zu 631 Kilometern nach WLTP – ein starkes Signal im Wettbewerb der kompakten E-SUVs. Der 350 4MATIC bringt 260 kW auf die Straße und kombiniert Allradantrieb mit souveränem Durchzug.
Besonders betont Mercedes die 800-Volt-Architektur. Sie ermöglicht an 320-kW-Schnellladesäulen außergewöhnlich kurze Ladezeiten. Unter optimalen Bedingungen sollen in zehn Minuten bis zu 260 Kilometer Reichweite nachgeladen werden, in etwa 22 Minuten geht es von 10 auf 80 Prozent. Damit spricht der GLB eine Zielgruppe an, die Elektromobilität nicht nur im Alltag, sondern auch auf langen Strecken nutzen möchte.
Hybrid-Option als Brücke für Unentschlossene
Parallel zum vollelektrischen Angebot plant Mercedes eine Hybridvariante auf Basis eines 1,5-Liter-Motors mit 48-Volt-Technologie. Die Antriebskombination ist aus anderen Modellen der Marke vertraut und soll jene ansprechen, die weiterhin Verbrennerflexibilität schätzen, aber zugleich von elektrischer Unterstützung profitieren möchten. Konkrete technische Daten und Reichweiten wurden noch nicht kommuniziert, doch Mercedes signalisiert, dass die Hybridversion als Ergänzung zu den E-Modellen positioniert wird – nicht als Konkurrenz.
Preisniveau, das Klartext spricht
Die Modernisierung hat ihren Preis – und zwar einen, der den GLB klar in die obere Liga der kompakten SUV katapultiert. Der GLB 250+ startet in Deutschland bei 59.048 Euro, der 350 4MATIC bei 62.178 Euro. Damit liegt der elektrifizierte GLB deutlich über dem Vorgänger und rückt preislich näher an größere Baureihen heran.
Mercedes verweist auf die umfangreiche technische Aufwertung: größere Batterie, moderne Plattform, Schnellladefähigkeit, digitalisiertes Interieur und hochwertigere Materialien. Doch im Wettbewerbsumfeld, in dem auch günstigere E-SUVs zunehmend ausgereifter werden, wird der GLB zu einem Modell für Käufer, die bewusst in das Markenversprechen investieren – und bereit sind, dafür tief in die Tasche zu greifen.
Für welche Zielgruppe der GLB gebaut wurde
- Familien, die viel Platz benötigen und ein flexibles Raumkonzept schätzen.
- Pendler und Langstreckenfahrer, die von der hohen Reichweite und dem schnellen Nachladen profitieren.
- Käufer mit Premium-Anspruch, die Design, Technik und Markenprestige in den Vordergrund stellen.
Ein SUV, das viel zeigt – und manches offenlässt
Der neue GLB demonstriert eindrucksvoll, wohin sich die Kompaktklasse bei Mercedes entwickelt. Mehr Raum, mehr Reichweite, mehr Ladeleistung, dazu ein modernes Bedienkonzept und ein Interieur, das an größere Baureihen erinnert. Das Modell schlägt damit eine Brücke zwischen Alltagstauglichkeit und High-Tech – ein Spagat, der dem GLB durchaus gelingt.
Dennoch bleiben Fragen. Wie schlagen sich Verbrauch und Reichweite im Alltag, insbesondere im Winter? Wie wird der Markt auf die Preisstruktur reagieren? Und wann genau wird die Hybridoption verfügbar sein? Die Antworten darauf werden darüber entscheiden, wie stark der GLB im Wettbewerb der elektrifizierten SUVs Fuß fasst.
Ein Schritt nach vorn – mit klarer Botschaft
Mit dem neuen GLB setzt Mercedes ein markantes Zeichen: Elektromobilität im Kompaktsegment soll nicht nur funktional, sondern luxuriös sein. Das Fahrzeug zeigt, wohin sich Premium-SUVs im mittleren Segment entwickeln – technisch ambitioniert, komfortorientiert und selbstbewusst bepreist. Ob der GLB das breite Publikum erreicht oder vor allem kaufkräftige Enthusiasten anspricht, wird die Markteinführung zeigen. Sicher ist jedoch: Der GLB hat sich neu erfunden – und blickt dabei unmissverständlich nach vorn.
