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Rückruf bei EDEKA und Netto: Bakterien im Mineralwasser – Was Kunden jetzt wissen müssen

In Produkte
Juli 09, 2025
Mineralwasser

Eine alarmierende Rückrufaktion sorgt derzeit für Verunsicherung in ganz Deutschland. Mineralwasser mehrerer Eigenmarken großer Handelsketten wurde wegen bakterieller Verunreinigung aus dem Verkauf genommen. Die betroffenen Produkte könnten gesundheitliche Beschwerden verursachen – besonders für empfindliche Bevölkerungsgruppen. Was genau hinter dem Rückruf steckt und wie Verbraucher jetzt handeln sollten, klärt dieser Artikel.

Das gezeigte Bild ist nur exemplarisch

Ein weitreichender Rückruf – und viele offene Fragen

Die Roxane GmbH, Hersteller von Mineralwasser für Handelsmarken wie „Gut & Günstig“ und „Naturalis“, hat eine Rückrufaktion für mehrere Chargen seiner Produkte gestartet. Betroffen sind sowohl stille als auch kohlensäurehaltige Mineralwässer, die unter anderem bei EDEKA, Marktkauf und Netto Marken-Discount verkauft wurden. Laut Hersteller wurden bei einer routinemäßigen Qualitätskontrolle bakterielle Verunreinigungen festgestellt – was sofortige Konsequenzen nach sich zog.

Was auf den ersten Blick wie eine übliche Vorsichtsmaßnahme erscheint, wirft bei näherer Betrachtung zahlreiche Fragen auf. Welche Bakterien wurden gefunden? Warum wurde die genaue Keimart nicht öffentlich gemacht? Und wie umfassend ist die Rückrufaktion wirklich?

Diese Produkte sind betroffen

Die Liste der zurückgerufenen Produkte ist lang – betroffen sind Flaschen mit bestimmten Mindesthaltbarkeitsdaten und der Quellbezeichnung „Clara“, abgefüllt in Jessen.

Marke & SorteFlaschengrößeMHD-Zeitraum
Gut & Günstig Still0,5 l01.07.2027 – 02.07.2027
Gut & Günstig Still1,5 l30.06. – 02.07.2027
Gut & Günstig Medium / Classic0,5 l / 1,5 l30.03.2026 – 03.04.2026
Naturalis Still / Medium / Classic0,5 l / 1,5 l30.06.2026 – 03.07.2027

Aufgrund der Vielzahl von Chargen sollten Verbraucher alle Flaschen mit der Quelle „Clara“ und einem Mindesthaltbarkeitsdatum im genannten Zeitraum überprüfen.

Wo wurden die betroffenen Produkte verkauft?

Die betroffenen Mineralwasserflaschen wurden deutschlandweit vertrieben – mit kleinen Ausnahmen:

  • Die Marke Gut & Günstig wurde fast bundesweit verkauft – nicht jedoch in Baden-Württemberg und dem Saarland.
  • Naturalis wurde unter anderem in Hessen, Brandenburg, Thüringen, Bayern, Berlin, Sachsen-Anhalt und weiteren Bundesländern angeboten.

Die genaue geografische Verteilung hängt davon ab, welche Handelsgruppe die jeweiligen Filialen beliefert.

Gesundheitsrisiken: Was bedeuten bakterielle Verunreinigungen?

Laut Hersteller wurden „mikrobiologische Auffälligkeiten“ festgestellt. Um welche Keime es sich handelt, wurde bislang nicht benannt. Verbraucherschützer wie Foodwatch kritisieren diese Zurückhaltung als „verantwortungslos“. Denn ohne genaue Angaben können Gesundheitsrisiken kaum individuell eingeschätzt werden.

Grundsätzlich kann der Konsum verunreinigten Wassers zu Beschwerden wie:

  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Bauchkrämpfe
  • Erbrechen

führen. Besonders gefährdet sind Kinder, Senioren, Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Wie zuverlässig ist die Qualitätskontrolle?

Immer wieder kommt es in Deutschland zu Rückrufen, meist infolge interner Qualitätskontrollen oder behördlicher Stichproben. Im Fall des Roxane-Mineralwassers reagierte der Hersteller nach eigenen Angaben selbstständig. Dies deutet darauf hin, dass die Kontrollmechanismen grundsätzlich funktionieren – zumindest im Labor.

Doch Kritiker werfen ein, dass derartige Verunreinigungen möglicherweise schon länger bestanden haben könnten. Die betroffenen Chargen weisen Mindesthaltbarkeitsdaten bis 2027 auf – ein Hinweis darauf, dass die Produktion bereits vor Monaten erfolgt sein muss.

Parallelen nach Frankreich: Der Hersteller unter Druck

Roxane gehört zur französischen Alma Group, einem der größten europäischen Wasserabfüller. In Frankreich geriet das Unternehmen bereits in die Schlagzeilen: Dort wurde es beschuldigt, verunreinigtes Wasser illegal durch Filteranlagen von Keimen befreit zu haben – ein Verstoß gegen das französische Lebensmittelrecht.

Diese Vorgeschichte wirft ein weiteres Licht auf die aktuelle Situation: Wie transparent ist das Unternehmen wirklich? Und wie engmaschig wird in Deutschland kontrolliert?

Verbraucher zeigen sich unsicher – Kommunikation ausbaufähig

In sozialen Netzwerken bleibt die Diskussion um den Rückruf bislang erstaunlich ruhig. Es gibt kaum Kommentare oder Erfahrungsberichte von Betroffenen. Gleichzeitig berichten Kunden, dass einzelne Märkte von der Rückrufaktion gar nichts wussten oder keine Hinweise aushängten.

Auch kritisieren einige Verbraucher, dass es keine proaktive Information etwa per WhatsApp oder SMS gibt. „Eine App mit Push-Benachrichtigung für Lebensmittelwarnungen würde vieles vereinfachen“, so ein Nutzerkommentar.

So handeln Sie jetzt richtig

Wer Flaschen mit den oben genannten Kriterien zu Hause hat, sollte:

  1. Produkt auf Quelle und MHD prüfen
  2. Betroffene Flaschen nicht mehr konsumieren
  3. Flaschen auch ohne Kassenbon in die Filiale zurückbringen
  4. Kaufpreis erstatten lassen

Bei auftretenden Beschwerden nach Konsum ist medizinische Abklärung dringend empfohlen – insbesondere bei Risikogruppen.

Fragen & Antworten: Häufige Suchanfragen verständlich erklärt

Was bedeutet der Rückruf konkret – welche Chargen sind betroffen?

Betroffen sind „Gut & Günstig“ und „Naturalis“ Mineralwasser mit der Quellbezeichnung „Clara“ aus Jessen sowie bestimmten Haltbarkeitsdaten bis 2027. Sowohl stille als auch kohlensäurehaltige Varianten in 0,5- und 1,5-Liter-Flaschen sind betroffen.

Welche Symptome können auftreten?

Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen – besonders problematisch bei Kindern, älteren Menschen und Personen mit Vorerkrankungen.

Kann ich das Wasser auch ohne Bon zurückgeben?

Ja. Die Rückgabe ist in allen betroffenen Märkten auch ohne Kassenbeleg möglich. Der Kaufpreis wird erstattet.

Warum wird nicht genannt, welche Bakterien gefunden wurden?

Der Hersteller spricht lediglich von „mikrobiologischen Auffälligkeiten“. Eine genaue Bezeichnung der Keime fehlt bislang, was für Kritik seitens Verbraucherschutz sorgt.

Hat es schon frühere Probleme mit Roxane gegeben?

Ja. In Frankreich wurde Roxane (Alma Group) bereits verklagt, weil es dort verunreinigtes Wasser heimlich gefiltert und dennoch verkauft haben soll.

Fazit: Ein Rückruf mit vielen offenen Punkten

Die aktuelle Rückrufaktion ist mehr als ein Routinefall. Zwar zeigt sie, dass Kontrollmechanismen grundsätzlich funktionieren, doch bleiben zahlreiche Fragen offen. Die Zurückhaltung bezüglich der Bakterienart und vereinzelte Lücken in der Marktkommunikation lassen Zweifel aufkommen. Für Verbraucher bleibt vor allem eines wichtig: Informationen aktiv suchen, Wasserbestände zu Hause überprüfen und bei Unsicherheit konsequent handeln.

Langfristig zeigt der Fall: Es braucht mehr Transparenz, modernere Informationskanäle – und die Bereitschaft, kritische Fragen öffentlich zu stellen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.