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Rückruf gestartet: Milch wegen Rückständen von Tierarznei verunreinigt

In Produkte
September 18, 2025

Ein aktueller Rückruf sorgt für Aufsehen in Deutschland: Die haltbare Trinkmilch der Marke „Ferma“ muss wegen Rückständen eines Tierarzneimittels sofort aus dem Handel genommen werden. Verbraucherinnen und Verbraucher werden eindringlich davor gewarnt, das betroffene Produkt zu trinken. Der Rückruf betrifft mehrere Bundesländer und macht deutlich, wie sensibel der Umgang mit Lebensmitteln ist, wenn es um Rückstände aus der Tiermedizin geht.

Überblick zum Milch-Rückruf

Betroffene Marke und Chargen

Der Rückruf betrifft die Marke Ferma, konkret die UHT-Trinkmilch mit einem Fettgehalt von 2,5 %. Die Packungen mit einem Inhalt von 900 Gramm beziehungsweise 873 Millilitern und dem Mindesthaltbarkeitsdatum 08. Dezember 2025 sind zurückgerufen worden. Inverkehrbringer ist die Monolith International GmbH mit Sitz in Herrenberg.

Bundesweite Verbreitung

Die Milch wurde in zahlreichen Bundesländern verkauft, darunter Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen. Vor allem die Filialen der Handelskette Mix Markt sowie osteuropäische Spezialitätengeschäfte führten das Produkt. Klassische deutsche Supermarktketten wie Aldi, Lidl, Rewe oder Edeka sind nach aktuellen Informationen nicht betroffen.

Grund für den Rückruf

Nach Angaben der zuständigen Stellen wurde in den betroffenen Milchpackungen der Tierarzneistoff Triclabendazol nachgewiesen. Dabei handelt es sich um ein Entwurmungsmittel, das vor allem in der Rinder- und Schafhaltung gegen Leberegel eingesetzt wird. Der gemessene Wert überschritt den gesetzlich festgelegten Höchstwert, sodass das Produkt nicht mehr verkehrsfähig ist und aus dem Handel genommen werden musste.

Was ist Triclabendazol?

Medizinischer Hintergrund

Triclabendazol gehört zu den Anthelmintika und wird seit Jahrzehnten erfolgreich in der Tiermedizin eingesetzt. Sein Einsatz zielt auf verschiedene Entwicklungsstadien des Leberegels, eines Parasiten, der vor allem bei Wiederkäuern vorkommt. Der Wirkstoff gilt als wirksam und etabliert, ist aber bei Tieren, deren Milch für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, nur eingeschränkt zugelassen.

Gesetzliche Regelungen

Die Europäische Union hat klare Regeln für Rückstandsmengen von Tierarzneimitteln in Lebensmitteln festgelegt. Für Milch gilt ein Höchstwert von 10 Mikrogramm pro Kilogramm. Dieser Wert soll sicherstellen, dass auch bei regelmäßigem Konsum keine gesundheitlichen Risiken bestehen. Sobald eine Probe diese Grenze überschreitet, ist ein Rückruf verpflichtend.

Wartezeiten und Anwendung

Tierhalter und Tierärzte müssen bei der Anwendung von Triclabendazol bestimmte Wartezeiten einhalten. Diese Wartezeiten sorgen dafür, dass Rückstände bis zur Gewinnung von Milch oder Fleisch wieder unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Für laktierende Tiere, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist, ist der Einsatz von Triclabendazol grundsätzlich untersagt. Verstöße können zu genau solchen Vorfällen führen, wie sie jetzt im Rahmen des aktuellen Rückrufs aufgetreten sind.

Fragen aus der Verbrauchersicht

Wie stark überschreitet der Rückruf die gesetzlich zulässigen Grenzwerte?

Die Untersuchungen ergaben, dass die Rückstände von Triclabendazol deutlich über dem erlaubten Grenzwert von 10 µg/kg Milch liegen. Aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes ist daher der Rückruf gestartet worden.

Was sollen Verbraucher tun, wenn sie die betroffene Milch gekauft haben?

Verbraucherinnen und Verbraucher, die die betroffene Milch gekauft haben, sollten sie auf keinen Fall konsumieren. Die Packungen können in den Verkaufsstellen zurückgegeben werden, in denen sie erworben wurden. Der Kaufpreis wird erstattet – auch ohne Vorlage eines Kassenbons. Zudem wurde eine Hotline (0800-66 66 548) eingerichtet, über die Rückfragen beantwortet werden.

Ist der Konsum gefährlich für Kinder, Schwangere oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem?

Eine akute Gesundheitsgefahr ist nach derzeitigem Wissensstand nicht belegt, dennoch raten Experten besonders empfindlichen Personengruppen wie Kindern, Schwangeren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem vom Verzehr ab. Da der Rückstandswert über den vorgeschriebenen Grenzwerten liegt, wird aus Vorsorgegründen ein vollständiger Verzicht empfohlen.

Hintergrund zu Lebensmittelsicherheit und Kontrollen

Rückstandskontrollen in Deutschland

Die Überprüfung von Milch und anderen tierischen Lebensmitteln ist Teil des Nationalen Rückstandskontrollplans (NRKP). Im Jahresbericht 2023 wurden rund 0,34 % der Milchproben als nicht konform eingestuft. Diese Zahl verdeutlicht, dass Überschreitungen selten, aber nicht ausgeschlossen sind. Regelmäßige Kontrollen tragen dazu bei, dass Verstöße schnell entdeckt und die betroffenen Produkte aus dem Verkehr gezogen werden.

Warum gelten so strenge Grenzwerte?

Die festgelegten Rückstandshöchstwerte sind bewusst niedrig angesetzt, um selbst bei hohem Konsum eine gesundheitliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Werte berücksichtigen wissenschaftliche Studien und setzen einen Sicherheitsfaktor, sodass auch bei gelegentlichen Überschreitungen keine akute Gefahr besteht. Dennoch wird konsequent gehandelt, sobald Grenzwerte überschritten werden.

Zitat aus Verbraucherschutzkreisen

„Die Rückrufaktion zeigt, wie wichtig es ist, dass die Kontrollen engmaschig erfolgen und Auffälligkeiten konsequent verfolgt werden. Nur so bleibt das Vertrauen in die Lebensmittelsicherheit erhalten“, betont eine Verbraucherschutzorganisation in einer Stellungnahme.

Vertrieb und Handelswege

Warum wurde die Ferma Milch nicht in großen Supermärkten verkauft?

Die Marke „Ferma“ ist vor allem in osteuropäischen Spezialitätengeschäften und in den Filialen von Mix Markt verbreitet. Große deutsche Supermarktketten führen die Marke in der Regel nicht. Daher betrifft der Rückruf primär die Kundschaft dieser Spezialgeschäfte und nicht den gesamten Lebensmitteleinzelhandel.

Informationen zur Monolith International GmbH

Die Monolith International GmbH ist ein Import- und Vertriebsunternehmen mit Sitz in Herrenberg. Das Unternehmen vertreibt vor allem Lebensmittel aus Osteuropa und ist Lieferant für zahlreiche Mix Markt-Filialen in Deutschland. In den öffentlichen Mitteilungen ist die Firmenadresse angegeben, sodass Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit haben, sich direkt an den Inverkehrbringer zu wenden.

Reaktionen in sozialen Medien und Foren

Facebook-Warnungen

Auf Facebook-Seiten wie „Produktrückrufe & Verbraucherwarnungen“ und dem Verbraucherschutzforum Berlin wurde der Rückruf schnell geteilt. Die Reichweite dieser Meldungen zeigt, wie wichtig soziale Netzwerke mittlerweile für die schnelle Verbreitung von Verbraucherinformationen sind. Viele Nutzerinnen und Nutzer kommentierten besorgt und betonten, wie wichtig es sei, aufmerksam auf solche Warnungen zu reagieren.

Diskussionen in Foren

In Foren wie „Previval“ tauschten sich Nutzer über Details zum Rückruf aus. Neben der offiziellen Mitteilung wurden dort weitere Informationen zur Adresse des Unternehmens und zur exakten Verpackungsgröße verbreitet. Solche Plattformen leisten einen Beitrag zur Aufklärung, auch wenn die offiziellen Stellen weiterhin die wichtigste Informationsquelle bleiben.

Einordnung und Ausblick

Selten, aber ernst zu nehmen

Der Rückruf der Ferma-Milch zeigt, dass selbst in einem hoch regulierten Markt wie dem deutschen Lebensmittelhandel Probleme auftreten können. Zwar sind Fälle wie dieser selten, sie verdeutlichen aber, dass das Risiko nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das, regelmäßig aufmerksam auf Rückrufmeldungen zu achten.

Lehren für den Markt

Für den Handel und die Produzenten bedeutet der Vorfall, dass strikte Einhaltung der Vorschriften rund um Tierarzneimittel und Wartezeiten noch stärker kontrolliert werden muss. Verstöße können nicht nur zu Rückrufen führen, sondern auch zu einem Vertrauensverlust bei den Konsumenten. Die Rolle der Behörden ist es, die Einhaltung zu überwachen und die Öffentlichkeit transparent zu informieren.

Gesundheitliche Bewertung

Die Experten betonen, dass der Rückruf vorsorglich erfolgte und nicht zwingend auf eine akute Gesundheitsgefahr hindeutet. Dennoch ist der Verzehr nicht empfohlen, um jede mögliche Belastung zu vermeiden. Der Schutz besonders sensibler Verbrauchergruppen bleibt oberstes Ziel.

Es bleibt Vorsicht geboten

Der aktuelle Milch-Rückruf ist ein Beispiel dafür, wie engmaschig das System der Lebensmittelsicherheit in Deutschland funktioniert. Verbraucherinnen und Verbraucher werden zeitnah informiert, Behörden reagieren konsequent, und der Handel sorgt für die Rücknahme der betroffenen Produkte. Auch wenn die Überschreitungen in diesem Fall wohl keine akute Gefahr darstellen, zeigt sich, wie wichtig Transparenz, Kontrolle und Information sind. Für Konsumentinnen und Konsumenten gilt: Wer aufmerksam bleibt und Hinweise ernst nimmt, trägt selbst dazu bei, die eigene Sicherheit und die der Familie zu schützen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.