
Stuttgart. Eine Woche vor dem prestigeträchtigen Franz-Beckenbauer-Supercup gegen den FC Bayern musste der VfB Stuttgart im letzten Härtetest eine bittere 0:1-Niederlage gegen den italienischen Pokalsieger FC Bologna hinnehmen. Rund 42.000 Zuschauer erlebten in der MHP-Arena einen intensiven, aber torlosen Auftritt ihrer Mannschaft. Trotz vieler Chancen blieb der ersehnte Treffer aus – und Trainer Sebastian Hoeneß sieht klare Hausaufgaben.
Ein Rahmen wie ein Saisonauftakt
Das Duell am 9. August 2025 war mehr als nur ein gewöhnliches Testspiel. Der Verein hatte zum „Season Opening“ geladen, mit einem Familienfest rund um das Stadion, musikalischen Beiträgen und einem dichten Programm vor dem Anpfiff um 17:00 Uhr. Fans reisten früh an, Parkplätze wurden vorab online gebucht, und der SWR übertrug die Begegnung live im Fernsehen und per Stream. Die Erwartung: ein starker Auftritt gegen den Coppa-Italia-Sieger, um Selbstvertrauen für das anstehende Duell mit den Bayern zu tanken.
Der Spielverlauf im Überblick
Der VfB startete mit viel Schwung. Bereits in der 17. Minute vergab Nick Woltemade die erste Riesenchance, als er frei vor dem Tor scheiterte. Bologna wirkte zunächst defensiv gefordert, stabilisierte sich aber zusehends. In der 32. Minute fiel dann das einzige Tor des Tages: Nach einer Ecke köpfte Martin Vitík am langen Pfosten ein, begünstigt durch eine unglückliche Kopfballverlängerung eines VfB-Verteidigers. Ein Moment, der die Anfälligkeit bei Standards unterstrich.
„Warum hat der VfB Stuttgart gegen Bologna verloren?“ – Diese Frage stellten sich viele Fans noch auf den Rängen. Die Antwort war an diesem Nachmittag eindeutig: fehlende Effizienz vor dem Tor und Probleme bei der Verteidigung von Standardsituationen.
Dominanz ohne Ertrag
Nach dem Rückstand übernahm Stuttgart wieder die Kontrolle, fand aber kaum Lücken. Kurz nach Wiederanpfiff sorgte Woltemade für Aufregung: Sein Treffer in der 56. Minute wurde wegen Abseits zurückgepfiffen. Auch Chris Führich, Jeff Chabot und Jamie Leweling vergaben hochkarätige Chancen. Bologna verteidigte diszipliniert und lauerte auf Konter, blieb dabei stets gefährlich.
Die Aufstellungen und taktische Ausrichtung
Trainer Hoeneß setzte zunächst auf eine bewährte Formation: Bredlow – Vagnoman, Jaquez, Chabot, Mittelstädt – Karazor, Chema Andrés – Leweling, Undav, Führich – Woltemade. In der zweiten Halbzeit wurden mehrere Wechsel vollzogen, um Spielpraxis zu verteilen. Bologna begann unter anderem mit Skorupski im Tor sowie Holm, Lucumí und Vitík in der Defensive. In der Zentrale zog Freuler die Fäden, vorne wirbelten Orsolini und Immobile.
Einige Fans diskutierten nach Abpfiff in Foren nicht nur über die Chancenverwertung, sondern auch über das Aufbauspiel. Ohne Stammkeeper Nübel, der für seine präzisen langen Bälle bekannt ist, wirkte der Spielaufbau weniger vertikal. Bredlow agierte sicher, aber konservativer – was das schnelle Umschalten erschwerte.
Nick Woltemade im Fokus
Für Nick Woltemade war es ein gebrauchter Nachmittag. Der Stürmer kam zu mehreren guten Gelegenheiten, scheiterte jedoch wiederholt. Zudem war er unglücklich an der Entstehung des Gegentreffers beteiligt, als er den Eckball ungewollt verlängerte. „Wer hat das Tor für Bologna gegen Stuttgart erzielt?“ – Die Antwort: Martin Vitík. Und ausgerechnet Woltemade leitete dessen Treffer ein.
Trotzdem betonte Hoeneß, dass Woltemade viele richtige Wege gegangen sei: „Nick war präsent, hat sich Chancen erarbeitet. Heute hat nur das Quäntchen Glück gefehlt.“
Chancenwucher als zentrales Problem
„Wie war die Chancenverwertung beim VfB gegen Bologna?“ – Ernüchternd. Der VfB brachte keinen seiner zahlreichen Abschlüsse im Tor unter. Auffällig war, dass auch aus aussichtsreichen Positionen oft der letzte Pass oder der präzise Abschluss fehlte. Dieses Muster zeigte sich bereits in einigen Vorbereitungsspielen, wenn auch bei Weitem nicht so deutlich wie an diesem Tag.
Trainerstimmen und Einordnung
Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Sebastian Hoeneß selbstkritisch: „Ich bin enttäuscht wegen des Ergebnisses, aber es war ein guter Test. Wir hatten drei sehr gute Viertel, ein schwächeres, und wir wissen, woran wir arbeiten müssen.“ Diese Worte deuteten an, dass der Trainer das Spiel nicht als Rückschritt, sondern als wertvolle Standortbestimmung sieht.
Medien ordneten die Niederlage ähnlich ein. Nach klaren Siegen in den Wochen zuvor, unter anderem einem 6:0 gegen den FC Toulouse, wirkte das Spiel wie eine Erdung. Bologna bot mit seiner kompakten, physischen Spielweise einen völlig anderen Testcharakter.
Schiedsrichter und Spielkontrolle
„Wer war der Schiedsrichter beim Testspiel gegen Bologna?“ – Tobias Reichel aus Sindelfingen leitete die Partie. In den sozialen Medien gab es vereinzelte Kritik an seiner Zweikampfbewertung, besonders aus VfB-Fankreisen. Allerdings blieb das Spiel über weite Strecken fair. Verwarnungen erhielten Martin Vitík und Dallinga auf Seiten der Gäste.
Stimmen aus den Foren und sozialen Medien
Die Online-Diskussionen nach dem Spiel kreisten um drei Kernthemen:
- Das Fehlen von Nübel und die veränderte Dynamik im Spielaufbau
- Die Standardanfälligkeit in der Defensive
- Die mangelnde Chancenverwertung trotz hoher Spielanteile
Fans nahmen die Niederlage teils gelassen. Viele betonten, dass ein Testspiel weniger über die Saison aussage, als es auf den ersten Blick wirke. Dennoch sah man die Defizite als klaren Auftrag an das Trainerteam.
Standardprobleme und taktische Baustellen
Die Szene vor dem Gegentor zeigte, dass der VfB bei Eckbällen und zweiten Bällen verwundbar ist. Bologna nutzte genau diese Schwäche. In der Defensive fehlt mitunter die klare Zuordnung bei Hereingaben, besonders wenn körperlich starke Gegner ins Spiel kommen.
Auch das Pressing funktionierte nicht über die vollen 90 Minuten gleichmäßig. In den ersten 20 Minuten griff Stuttgart aggressiv an, stellte Bologna früh zu und zwang sie zu langen Bällen. Danach ließ die Intensität nach, und der Gegner kam besser ins Spiel.
Vorbereitung auf den Supercup
„Was sagte Trainer Hoeneß nach der Testspielniederlage?“ – Neben der Enttäuschung über das Ergebnis betonte er, dass die Partie unter hoher Belastung stattfand. Die Mannschaft sei in intensiven Trainingswochen, die Beine seien schwer. Ziel sei es, zum Supercup in Bestform zu sein.
Der Franz-Beckenbauer-Supercup gegen den FC Bayern am 16. August um 20:30 Uhr in der MHP-Arena wird der erste große Härtetest der Saison. Hoeneß wird bis dahin vor allem an der Effizienz im Abschluss und der Stabilität bei Standards arbeiten.
Atmosphäre und Rahmenbedingungen
Das „Season Opening“ war trotz der Niederlage ein voller Erfolg in Sachen Fanbindung. Die 42.000 Zuschauer sorgten für ein stimmungsvolles Ambiente. Vor dem Spiel gab es Autogrammstunden, Kinderprogramme und kulinarische Angebote. Diese Mischung aus Event und Sport demonstrierte erneut, wie eng Verein und Fans in Stuttgart verbunden sind.
Bologna als Gegner
Der italienische Pokalsieger reiste mit einer starken Startelf an. Neben Vitík in der Defensive überzeugten vor allem Lucumí mit konsequentem Stellungsspiel und Freuler mit ruhiger Ballverteilung. In der Offensive setzten Orsolini und Immobile immer wieder Nadelstiche, auch wenn Bredlow im Tor des VfB nur selten ernsthaft geprüft wurde.
Ausblick und Kaderfragen
Im Umfeld des Spiels wurden auch Transfergerüchte diskutiert. Besonders das Thema Millot, dem ein Wechsel ins Ausland nachgesagt wird, beschäftigte die Foren. Offiziell gab es hierzu jedoch keine Bestätigung.
Die Verletztenliste bleibt kurz, aber schmerzhaft: Angelo Stiller fehlte weiterhin mit einem Teilriss am Sprunggelenk. Seine Rückkehr ist für die nächsten Wochen geplant, jedoch nicht rechtzeitig zum Supercup.
Das 0:1 gegen Bologna war ein realistischer Prüfstein, der die Baustellen des VfB Stuttgart klar aufzeigte: Effizienz vor dem Tor, Defensivorganisation bei Standards und ein konstanteres Pressing über die gesamte Spielzeit. Gleichzeitig lieferte die Partie wichtige Erkenntnisse, um vor dem ersten Pflichtspiel die letzten Anpassungen vorzunehmen. Die Stimmung im Verein bleibt trotz der Niederlage optimistisch – auch weil das Spiel nicht nur Schwächen, sondern auch spielerische Qualität in vielen Phasen erkennen ließ. Für die Fans war es ein Tag, der Fußball und Vereinsleben vereinte, auch wenn das Ergebnis auf der Anzeigetafel nicht wunschgemäß ausfiel.