
Kehl (Ortenaukreis), 6. Dezember 2025 – Ein ruhiger Abend in Sundheim, das leichte Summen des Verkehrs, spärliches Straßenlicht. Dann ein Moment, der alles überschattet: Ein Fußgänger wird beim Überqueren der Straße von einem Auto getroffen und stirbt noch am Unfallort. Die Ermittler arbeiten seitdem an der Rekonstruktion der Ereignisse.
Der tödliche Unfall ereignete sich am Freitagabend gegen 19:35 Uhr auf der Daimlerstraße, einem Abschnitt der Landesstraße 75. Ein 74 Jahre alter Mann überquerte die Fahrbahn, als ihn ein aus Richtung Kehl herannahender BMW erfasste. Die Wucht des Aufpralls führte zu schwersten Verletzungen. Rettungskräfte waren innerhalb weniger Minuten vor Ort, versuchten zu reanimieren – doch der Senior starb noch an der Unfallstelle. Der 75-jährige Fahrer blieb körperlich unverletzt, steht jedoch unter Schock.
Unfallhergang und erster Ermittlungsstand
Nach Angaben der Polizei ist bislang unklar, weshalb der Autofahrer den Fußgänger nicht rechtzeitig erkannte. Die Beamten sicherten den Bereich weiträumig ab, führten Spurensicherungsmaßnahmen durch und befragten Anwohner. Die Daimlerstraße wurde über mehrere Stunden gesperrt, wodurch sich der Verkehr umleitete und die üblicherweise ruhige Abendstimmung in Sundheim spürbar verändert wurde.
Die Ermittler prüfen verschiedene Faktoren: Sichtverhältnisse, Verkehrsdichte, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs sowie mögliche Ablenkungen. Hinweise auf Alkohol oder andere Substanzen liegen derzeit nicht vor, dennoch gehören entsprechende Untersuchungen zum standardisierten Vorgehen in tödlichen Verkehrsunfällen. Ebenso wird rekonstruiert, ob der Fußgänger den Bereich an einer potenziell unübersichtlichen Stelle betrat oder ob bauliche Gegebenheiten die Sicht beeinträchtigten.
Erste Einschätzungen der Polizei
Die Polizei betont, dass zum jetzigen Zeitpunkt nichts auf vorsätzliches Handeln hinweist. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf technische Fragen und auf die Verkehrssituation im Moment des Zusammenstoßes. Die Beamten versuchen zu klären, ob der Fahrer seine Geschwindigkeit den Licht- und Sichtverhältnissen angemessen angepasst hatte. Der Abschnitt der L75 gilt nicht als Schwerpunkt für Unfälle, dennoch ist er abends eher schwach beleuchtet. Ob dies eine Rolle spielte, bleibt Gegenstand der laufenden Untersuchungen.
Anwohner beschrieben den Abend als ruhig, klar und ohne Regen oder Nebel. Umso größer ist die Betroffenheit darüber, dass unter nahezu idealen Witterungsbedingungen ein so schwerer Unfall geschehen konnte. Viele berichten von einer plötzlich verstummten Straße, einem Moment, in dem nach dem Aufprall jeder im Viertel wusste, dass etwas Schlimmes passiert sein musste.
Charakteristik des Unfallortes – ein ruhiger Stadtteil im Ausnahmezustand
Der Unfall ereignete sich in Sundheim, einem Wohngebiet im Osten Kehls, das nur wenige Minuten von der Europabrücke nach Straßburg entfernt liegt. Die Daimlerstraße verbindet die Willstätter Straße mit dem Zentrum des Stadtteils und wird von vielen Anwohnern täglich genutzt. Tagsüber ist sie mäßig befahren, abends wird der Verkehr deutlich weniger – was die nächtliche Atmosphäre sonst eher entschleunigt.
Am Freitagabend jedoch stand die Straße stundenlang im Fokus der Einsatzkräfte. Blaulicht spiegelte sich auf nassem Asphalt, der Bereich wurde abgeriegelt, und die Polizei arbeitete mit mehreren Teams, um Spuren zu sichern und den Ablauf so präzise wie möglich zu rekonstruieren.
Risiken für ältere Fußgänger im Straßenverkehr
Der Unfall rückt ein bekanntes Problem erneut in den Mittelpunkt: das erhöhte Risiko älterer Menschen im Straßenverkehr. Senioren unterschätzen mitunter die Geschwindigkeit herannahender Fahrzeuge oder verlassen sich auf Routinen in Wohngebieten, die sonst vertraut und verlässlich wirken. Für Autofahrer wiederum bedeutet die Kombination aus Dunkelheit, Gegenverkehr und unübersichtlichen Querungsstellen eine permanente Herausforderung.
Deutschlandweit gehören Abendstunden zu den gefährlichsten Zeitfenstern für Fußgänger. Weniger Licht, reflektierende Störflächen und fahrende Fahrzeuge in teils engen Bereichen begünstigen Fehlreaktionen auf beiden Seiten. Der Unfall in Sundheim verstärkt die Diskussion darüber, wie Querungsstellen – besonders an Landstraßenabschnitten – sicherer gestaltet werden können.
Ermittlungen laufen – viele Fragen offen
Die Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung, um offene Fragen zu klären und den genauen Unfallhergang lückenlos zu rekonstruieren. Besonders relevant sind Aussagen von Personen, die sich in unmittelbarer Nähe befanden oder den Verkehr kurz vor dem Zusammenstoß beobachtet haben könnten.
- Wie sichtbar war der 74-Jährige zum Zeitpunkt des Unfalls?
- War der Fahrer abgelenkt oder durch Gegenverkehr eingeschränkt?
- Gab es bauliche Sichtbehinderungen im Kreuzungsbereich?
- Hätte eine bessere Beleuchtung die Situation verändert?
- Wurde die Geschwindigkeit der Örtlichkeit angemessen angepasst?
All diese Fragen stehen im Raum und bilden den Kern der laufenden Ermittlungen. Die Beamten werten derzeit Spurenbilder, Bremswege, Fahrzeugdaten und weitere technische Details aus. Auch das Umfeld wird analysiert: Straßenbeleuchtung, Verkehrsführung und mögliche Gefahrenpunkte an der L75.
Ein Blick auf das, was bleibt
Der Tod eines Fußgängers in einem alltäglichen Moment – der Versuch, eine Straße zu überqueren – hinterlässt in einer Nachbarschaft stets Spuren. Sundheim ist ein Ort, der für seine Ruhe und Nähe zur Natur bekannt ist, ein Ort, an dem Menschen mit Routine zu Fuß unterwegs sind. Der Unfall erschüttert dieses Gefühl der Selbstverständlichkeit.
Er zeigt auch, wie fragil Sicherheit im Straßenverkehr ist. Selbst in vertrauten Umgebungen, in moderatem Verkehr und bei klarem Wetter kann ein Moment der Unachtsamkeit oder eine unglückliche Konstellation ausreichen, um ein Leben zu beenden. Die Ermittlungen werden nun zeigen, welche Faktoren genau zusammenkamen – und ob Maßnahmen nötig sind, um ähnliche Unfälle zu verhindern.
In Kehl-Sundheim bleibt nach dem tragischen Vorfall mehr als eine gesperrte Straße und ein polizeiliches Ermittlungsprotokoll zurück. Es bleibt die Frage, wie ein Ort, der in der Regel sichere Wege bietet, an diesem Abend zu einem Schauplatz wurde, der das gesamte Viertel in Trauer versetzt hat.