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Mehr Einsätze, mehr Debatte Statistik 2025: Wie häufig die Polizei in Deutschland den Elektro-Taser einsetzt

In Allgemein
Dezember 21, 2025

Berlin, 20. Dezember 2025 – Ein kurzes Surren, ein sichtbarer Lichtbogen, dann kehrt Ruhe ein. Der Einsatz von Elektro-Tastern gehört 2025 für viele Polizeibeamtinnen und -beamte in Deutschland zum Alltag. Neue Zahlen aus mehreren Bundesländern zeigen: Das Distanz-Elektro-Impulsgerät wird häufiger eingesetzt als je zuvor – meist jedoch schon als bloße Drohkulisse. Parallel dazu schafft der Gesetzgeber die Grundlage für eine bundesweit einheitliche Nutzung.

Elektro-Taser im Polizeialltag: Die Zahlen für 2025

Der Elektro-Taser, offiziell als Distanz-Elektro-Impulsgerät (DEIG) bezeichnet, hat sich 2025 weiter im polizeilichen Instrumentarium etabliert. Während er in den vergangenen Jahren noch vor allem in Spezialeinheiten genutzt wurde, ist er inzwischen in zahlreichen Streifendienst- und Einsatzsituationen präsent. Statistische Auswertungen aus mehreren Bundesländern geben erstmals einen detaillierten Einblick in Umfang und Art der Nutzung.

Deutlich wird dabei vor allem eines: Der Elektro-Taser wird überwiegend nicht abgefeuert. In den meisten dokumentierten Fällen genügt bereits die Androhung des Geräts, um gefährliche Situationen zu entschärfen und Widerstand zu beenden.

Nordrhein-Westfalen: Höchste Einsatzdichte bundesweit

In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, registrierte die Polizei bis Ende November 2025 insgesamt 1.316 Taser-Einsätze. Damit liegt die Zahl spürbar über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Nach Angaben des Innenministeriums blieb es in der überwiegenden Mehrheit dieser Situationen bei der Androhung des Elektro-Tasers.

Tatsächlich ausgelöst wurde das Gerät 279 Mal. Im Vergleich dazu waren es im gesamten Jahr 2024 noch 249 dokumentierte Abgaben. Die Polizei bewertet diese Entwicklung als Ausdruck einer veränderten Einsatzpraxis: Der Elektro-Taser werde gezielt eingesetzt, um Eskalationen frühzeitig zu verhindern und den Griff zur Schusswaffe möglichst zu vermeiden.

Bayern: Stetiger Anstieg über mehrere Jahre

Auch Bayern meldet für 2025 einen markanten Zuwachs. Bis Anfang Dezember wurden dort mehr als 160 Taser-Einsätze erfasst. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch rund 100. Die Aufschlüsselung zeigt ein ähnliches Muster wie in Nordrhein-Westfalen: In 131 Fällen blieb es bei der reinen Androhung.

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In 32 Einsätzen wurde der Elektro-Taser aus der Distanz abgefeuert. Dreimal kam er im sogenannten Kontaktmodus zum Einsatz, bei dem das Gerät direkt am Körper angesetzt wird. Die bayerischen Zahlen verdeutlichen zugleich einen langfristigen Trend.

Entwicklung der Taser-Einsätze in Bayern

  • 2021: 51 Einsätze
  • 2022: 79 Einsätze
  • 2023: 102 Einsätze
  • 2025 (bis Dezember): über 160 Einsätze

Der kontinuierliche Anstieg zeigt, wie sehr sich der Elektro-Taser innerhalb weniger Jahre vom Spezialmittel zum regulären Bestandteil polizeilicher Einsatzkonzepte entwickelt hat.

Rechtliche Grundlage: Weg frei für den bundesweiten Einsatz

Parallel zur steigenden Zahl dokumentierter Einsätze hat der Gesetzgeber 2025 entscheidende Weichen gestellt. Mit der Änderung des Gesetzes über den unmittelbaren Zwang durch Vollzugsbeamte des Bundes wurde der Elektro-Taser rechtlich als zulässiges Einsatzmittel verankert. Der Bundesrat billigte die entsprechende Regelung und schuf damit die Voraussetzung für eine bundesweit einheitliche Einführung.

Bislang existierten in Deutschland unterschiedliche Landesregelungen und Pilotprojekte. Künftig soll der Einsatz von Distanz-Elektro-Impulsgeräten klar geregelt und standardisiert erfolgen. Innenpolitiker betonen dabei immer wieder, dass der Elektro-Taser eine zusätzliche Abstufung zwischen Schlagstock, Pfefferspray und Schusswaffe darstelle.

Technik und Wirkung des Elektro-Tasers

Ein Elektro-Taser verschießt zwei kleine Elektroden, die über feine Drähte mit dem Gerät verbunden bleiben. Der abgegebene Impuls führt zu einer kurzzeitigen Blockade der Muskulatur und macht die betroffene Person handlungsunfähig. Die Spannung liegt technisch im hohen Volt-Bereich, die abgegebene Stromstärke ist jedoch begrenzt.

Polizeiliche Schulungsunterlagen betonen vor allem den psychologischen Effekt: Schon das Sichtbarwerden des Geräts könne deeskalierend wirken. Die Statistik aus dem Jahr 2025 stützt diese Einschätzung, da der Großteil der Einsätze ohne tatsächliche Abgabe endet.

Zwischen Deeskalation und Kritik

Mit der wachsenden Verbreitung des Elektro-Tasers nimmt auch die öffentliche Debatte an Intensität zu. Befürworter sehen in ihm ein wirksames Mittel zur Reduzierung von Schusswaffeneinsätzen und zur Erhöhung der Sicherheit von Einsatzkräften. Kritische Stimmen verweisen dagegen auf gesundheitliche Risiken und fordern eine besonders restriktive Anwendung.

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Insbesondere bei Personen mit Vorerkrankungen oder in psychischen Ausnahmesituationen wird der Einsatz des Elektro-Tasers kritisch betrachtet. Deshalb verlangen Bürgerrechtsorganisationen eine lückenlose Dokumentation, medizinische Nachsorge und klare Einsatzregeln.

Unterschiedliche Erfassung in den Bundesländern

Ein bundesweiter Vergleich bleibt trotz der vorliegenden Zahlen schwierig. Während Nordrhein-Westfalen und Bayern detaillierte Statistiken veröffentlichen, liegen aus anderen Bundesländern bislang nur teilweise aggregierte Daten vor. Eine zentrale Erfassung über polizeiliche Forschungseinrichtungen befindet sich im Aufbau und soll künftig eine einheitlichere Datenlage ermöglichen.

Elektro-Taser 2025: Zahlen im Überblick

  • Nordrhein-Westfalen: 1.316 Einsätze bis November
  • Davon tatsächliche Abgaben: 279
  • Bayern: über 160 Einsätze bis Dezember
  • Davon tatsächliche Abgaben: 32

Die Übersicht unterstreicht, dass der Elektro-Taser im Jahr 2025 vor allem als Mittel der Androhung genutzt wird – und damit primär der Deeskalation dient.

Ein Instrument mit wachsender Bedeutung

Mit der nun geschaffenen bundesrechtlichen Grundlage und der zunehmenden Ausstattung der Polizeibehörden dürfte der Elektro-Taser auch künftig eine größere Rolle spielen. Gleichzeitig wächst der Anspruch an Transparenz, Kontrolle und Verhältnismäßigkeit. Die Statistik des Jahres 2025 liefert dafür eine wichtige Momentaufnahme – und zeigt, wie stark sich polizeiliche Einsatzmittel in Deutschland im Wandel befinden.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.