
Rust – In der beliebten Wasserwelt Rulantica, die zum Europa-Park in Rust gehört, kam es am 9. August 2025 zu einem schweren Sexualdelikt. Ein sechsjähriges Mädchen wurde aus dem Erlebnisbad gelockt und in einem nahegelegenen Waldgebiet missbraucht. Die Polizei hat einen Tatverdächtigen identifiziert und fahndet nun international nach ihm.
Der Tatabend im Detail
Der Vorfall ereignete sich an einem warmen Sommerabend, an dem Rulantica aufgrund einer geplanten Sommernachtsparty länger geöffnet hatte. Das Mädchen war gemeinsam mit seinen Eltern zu Besuch in der Wasserwelt, als es gegen 20:20 Uhr den Kontakt zu ihnen verlor. Laut bisherigen Ermittlungen trat ein Mann an das Kind heran, bot Hilfe an und führte es aus dem überwachten Innenbereich in ein angrenzendes Waldgebiet. Dort kam es zu einem sexuellen Missbrauch.
Etwa zwei Stunden später, gegen 22:20 Uhr, fand ein Zeuge das Mädchen in Grafenhausen – rund fünf Kilometer vom Erlebnisbad entfernt. Das Kind war lediglich in Badeschuhen, einem hellblauen Bikinioberteil und einer rosa Badehose bekleidet. Es befand sich in einem geschockten Zustand und wurde sofort medizinisch versorgt.
Identifizierung und Fahndung
Durch die Auswertung von Überwachungsvideos konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter identifizieren. Es handelt sich um einen 31-jährigen rumänischen Staatsangehörigen, der in der Region wohnhaft ist. Er ist polizeibekannt, allerdings bisher nur wegen Eigentumsdelikten. Gegen den Mann wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen. Die Ermittler setzen auf die Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden, um den Aufenthaltsort des Gesuchten schnell zu ermitteln.
Zeugenaufruf und Ermittlungsbehörden
Die Polizei bittet dringend um Hinweise von Zeugen, die am Abend des 9. August zwischen 20:20 Uhr und 22:20 Uhr im Bereich des Erlebnisbads, des angrenzenden Waldgebiets oder an einem See im nördlichen Bereich des Waldes unterwegs waren. Zuständig sind die Kriminalpolizei Offenburg und die Staatsanwaltschaft Freiburg, unterstützt durch die Polizei Lahr, die die ersten Maßnahmen vor Ort einleitete.
Veranstaltungsrahmen und Besucheraufkommen
Am Wochenende des Vorfalls fand in Rulantica eine Sommernachtsparty mit dem Motto „Rulantica Vibes“ statt. Die Öffnungszeiten wurden bis Mitternacht verlängert, was zu einer besonders hohen Besucherzahl führte. Social-Media-Posts und Forenbeiträge bestätigen, dass die Anlage am 8. und 9. August stark ausgelastet war. Dieses hohe Besucheraufkommen könnte einerseits das Risiko unbemerkter Vorfälle erhöhen, andererseits aber auch bedeuten, dass potenziell viele Zeugen wichtige Beobachtungen gemacht haben.
Wie konnte der Täter das Kind aus Rulantica führen?
Viele Menschen stellen sich die Frage, wie es möglich war, dass ein Fremder ein Kind unbemerkt aus einer belebten Freizeiteinrichtung führt. Ermittler gehen davon aus, dass der Täter einen Moment nutzte, in dem das Kind unbeaufsichtigt war, und sich durch ein glaubwürdiges Hilfsangebot das Vertrauen erschlich. Ob es Schwächen im Sicherheits- oder Ausgangssystem gab, ist noch nicht abschließend geklärt.
Fundort und Zustand des Kindes
Der Fundort in Grafenhausen liegt rund fünf Kilometer vom Erlebnisbad entfernt. Das Kind wurde von einem Passanten entdeckt, der sofort die Polizei alarmierte. Aufgrund der sensiblen Natur des Falls geben die Behörden keine detaillierten Angaben zu Verletzungen oder Aussagen des Opfers bekannt. Fest steht, dass das Kind nach dem Vorfall in ärztliche und psychologische Betreuung kam.
Statistische Einordnung
Laut Bundeskriminalamt gab es im Jahr 2023 insgesamt 16.375 registrierte Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern – ein Anstieg von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Etwa 75,6 Prozent der Opfer sind Mädchen. Die Aufklärungsquote liegt bei etwa 58 Prozent. Diese Zahlen zeigen, dass der Fall in Rust leider kein Einzelfall ist, sondern Teil eines gesamtgesellschaftlichen Problems, das entschlossen angegangen werden muss.
Rechtlicher Rahmen
Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist in Deutschland in § 176 StGB geregelt. Die Mindeststrafe beträgt ein Jahr Freiheitsstrafe. In besonders schweren Fällen, wie sie hier vorliegen könnten, sind deutlich höhere Strafen möglich. Hinzu kommen je nach Tatverlauf weitere Straftatbestände wie sexuelle Nötigung (§ 177 StGB) oder Freiheitsberaubung.
Reaktion des Europa-Parks
Eine Sprecherin des Europa-Parks, zu dem Rulantica gehört, äußerte tiefe Betroffenheit über den Vorfall und betonte, dass der Park eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeite. Details zu möglichen Anpassungen der Sicherheitskonzepte wurden bisher nicht bekanntgegeben. Der Park hat versichert, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten.
Weitere häufige Fragen zum Fall
- Wann und wo wurde das Mädchen gefunden? – Gegen 22:20 Uhr in Grafenhausen, etwa fünf Kilometer vom Tatort entfernt.
- Wer ist der Tatverdächtige? – Ein 31-jähriger rumänischer Staatsbürger, polizeibekannt wegen Eigentumsdelikten.
- Welche Behörden sind beteiligt? – Kriminalpolizei Offenburg, Staatsanwaltschaft Freiburg und Polizei Lahr.
- Wie reagierte der Europa-Park? – Mit Betroffenheit und der Zusicherung enger Zusammenarbeit mit den Ermittlern.
Präventionsmaßnahmen und Schutzkonzepte
Einrichtungen, die regelmäßig von Kindern besucht werden, sind seit dem 1. Juli 2025 gesetzlich verpflichtet, umfassende Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt vorzuhalten. Dazu gehören unter anderem ein klarer Verhaltenskodex, geschulte Mitarbeitende, transparente Beschwerdewege und regelmäßige Risikoanalysen. Ziel ist es, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Die Bedeutung von Zeugenhinweisen
Zeugenhinweise sind für die Polizei in diesem Fall von entscheidender Bedeutung. Selbst kleine Beobachtungen – wie eine ungewöhnliche Begegnung, ein fremder Mann mit einem Kind oder auffällige Aktivitäten im Bereich des Waldgebiets – könnten helfen, den Fall zu lösen. Die Ermittler appellieren daher eindringlich an alle, die sich am Abend des 9. August in oder um Rulantica aufgehalten haben, ihre Wahrnehmungen zu melden.
Öffentliche Reaktionen
In sozialen Netzwerken äußerten sich viele Menschen betroffen und erschüttert. In Foren wird über die Sicherheitsmaßnahmen in großen Freizeitbädern diskutiert, und es gibt Forderungen nach strengeren Kontrollen am Ein- und Ausgang. Gleichzeitig sprechen viele User den Angehörigen des Opfers ihre Anteilnahme aus.
Die Fahndung nach dem Tatverdächtigen läuft weiter auf Hochtouren. Die Polizei ist zuversichtlich, dass die internationale Zusammenarbeit zu einem schnellen Erfolg führen wird. Unabhängig vom Ausgang der Ermittlungen wird der Fall in Rust vermutlich weitreichende Konsequenzen haben – nicht nur für den Europa-Park und Rulantica, sondern auch für den Umgang mit Kinderschutz in Freizeiteinrichtungen in ganz Deutschland.
Der Vorfall verdeutlicht, wie wichtig es ist, Sicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen und wachsam zu bleiben. Gleichzeitig ist er ein schmerzlicher Hinweis darauf, dass Prävention und Aufklärung weiterhin höchste Priorität haben müssen, um Kinder vor solchen Taten zu schützen.