
Staaken, Berlin, 28. Dezember 2025 – Noch vor dem ersten Tageslicht liegt beißender Rauch über der Obstallee. Blaulicht spiegelt sich in den Fenstern eines Hochhauses, Feuerwehrschläuche ziehen sich über den Asphalt. Sirenen, gedämpfte Rufe und das dumpfe Geräusch von Pumpen prägen die frühen Morgenstunden in Berlin-Spandau.
Ein Brand in einem Hochhaus im Spandauer Ortsteil Staaken hat am Sonntagmorgen mehrere Menschen verletzt und einen Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdiensten ausgelöst. Das Feuer brach nach übereinstimmenden Angaben im Kellerbereich des Gebäudes aus und führte zu einer massiven Rauchentwicklung, die sich über das gesamte Treppenhaus ausbreitete. Für zahlreiche Bewohner wurde der Weg ins Freie dadurch lebensgefährlich.
Die Berliner Feuerwehr war mit mehr als 100 Einsatzkräften vor Ort. Mindestens drei Menschen wurden verletzt, eine Person musste zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Weitere Betroffene wurden vor Ort medizinisch versorgt. Die Ermittlungen zur Brandursache haben begonnen, gesicherte Erkenntnisse liegen bislang nicht vor.
Großeinsatz in Staaken: Die Lage am Morgen
Der Brand in dem 16-geschossigen Wohnhochhaus in der Obstallee stellte die Einsatzkräfte vor erhebliche Herausforderungen. Als die Feuerwehr kurz nach 5 Uhr alarmiert wurde, drang bereits dichter Rauch aus dem Gebäude. Besonders problematisch: Die Flammen hatten sich in mehreren Kellerverschlägen ausgebreitet, sodass Rauch und Hitze ungehindert in das Treppenhaus zogen.
Für viele Bewohner war ein selbstständiges Verlassen des Hauses kaum noch möglich. Der einzige Fluchtweg war teilweise vollständig verraucht. Einsatzkräfte mussten unter Atemschutz vorrücken, um Menschen aus dem Gebäude zu begleiten oder sie in ihren Wohnungen aufzusuchen. Parallel dazu begannen die Löscharbeiten im Keller, um ein weiteres Ausbreiten des Feuers zu verhindern.
Die Berliner Feuerwehr sprach von einer unübersichtlichen Lage, die ein hohes Maß an Koordination erforderte. Mehrere Löschzüge, Rettungswagen und Sonderfahrzeuge wurden zusammengezogen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Feuer im Keller – Rauch als größte Gefahr
Brände in Kellerbereichen gelten als besonders gefährlich, da Rauch und giftige Gase schnell nach oben ziehen. Auch in Staaken war es nicht die offene Flamme, sondern vor allem die starke Rauchentwicklung, die zur größten Bedrohung für die Bewohner wurde. Der Qualm breitete sich innerhalb kurzer Zeit über mehrere Etagen aus und machte das Treppenhaus stellenweise unpassierbar.
Einsatzkräfte berichteten, dass sie sich teilweise nur tastend vorarbeiten konnten. Die Sicht war stark eingeschränkt, die Orientierung schwierig. Dennoch gelang es der Feuerwehr, den Brandherd einzugrenzen und ein Übergreifen auf weitere Gebäudeteile zu verhindern.
Nach ersten Informationen waren mehrere Kellerverschläge betroffen. Welche Gegenstände dort gelagert waren und ob sie zur Brandausbreitung beigetragen haben, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen.
Verletzte und Betreuung der Bewohner
Mindestens drei Menschen wurden bei dem Brand verletzt. Nach Angaben der Einsatzkräfte handelt es sich dabei vor allem um Folgen der Rauchentwicklung. Eine Person musste zur weiteren medizinischen Abklärung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Weitere Betroffene wurden direkt am Einsatzort versorgt.
Für viele Bewohner bedeutete der Brand nicht nur eine akute Gefahr, sondern auch eine erhebliche psychische Belastung. Einige mussten ihre Wohnungen in den frühen Morgenstunden verlassen, teilweise nur mit dem Nötigsten bekleidet. Die Feuerwehr richtete Sammelstellen ein, an denen Anwohner betreut, registriert und medizinisch untersucht wurden.
Ob und wann alle Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren können, war zunächst unklar. Teile des Gebäudes waren nach dem Brandrauch stark kontaminiert. Die Feuerwehr prüfte, ob weitere Lüftungsmaßnahmen notwendig sind, um das Hochhaus wieder sicher bewohnbar zu machen.
Rettung unter erschwerten Bedingungen
Der Einsatz verlangte den Rettungskräften viel ab. Die Kombination aus enger Bebauung, der Höhe des Gebäudes und der starken Rauchentwicklung erschwerte die Rettungsarbeiten erheblich. In einigen Fällen mussten Bewohner von Einsatzkräften direkt in ihren Wohnungen aufgesucht werden, weil sie das Gebäude nicht mehr selbstständig verlassen konnten.
Dass es trotz der schwierigen Bedingungen gelang, alle Betroffenen rechtzeitig zu erreichen, werten Einsatzkräfte als Erfolg der koordinierten Zusammenarbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst.
Ein zweiter Brand binnen weniger Wochen
Besonders brisant: Der Brand in Staaken ist nicht der erste Vorfall dieser Art in der Obstallee. Bereits vor rund zwei Wochen hatte es in derselben Straße einen schweren Brand in einem Hochhaus gegeben. Damals brach das Feuer in einer Wohnung im neunten Obergeschoss aus.
Bei diesem früheren Einsatz mussten zwei Menschen mithilfe einer Drehleiter aus einer lebensbedrohlichen Lage gerettet werden. Mehrere Bewohner erlitten schwere Verletzungen, darunter Verbrennungen und Rauchgasvergiftungen. Auch damals war die Feuerwehr mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Die erneute Brandserie hat in der Nachbarschaft zu wachsender Verunsicherung geführt. Viele Anwohner stellen sich die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen geben könnte. Offizielle Stellen betonen jedoch, dass es dafür bislang keine Hinweise gibt.
Sorge und Verunsicherung im Viertel
Die Obstallee liegt in einem Bereich von Berlin-Spandau, der von großen Wohnkomplexen geprägt ist. In den Hochhäusern leben viele Menschen auf engem Raum, oft mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen. Brände in solchen Gebäuden haben daher stets weitreichende Auswirkungen.
Nach dem erneuten Vorfall äußerten Anwohner ihre Sorge um die Sicherheit in den Häusern. Wiederholte Brände innerhalb kurzer Zeit verstärken das Gefühl der Unsicherheit, auch wenn die Ursachen bislang ungeklärt sind.
Ermittlungen zur Brandursache laufen
Die Polizei hat den Brandort weiträumig abgesperrt. Spezialisten sollen nun klären, wie es zu dem Feuer im Kellerbereich kommen konnte. Dabei werden verschiedene Möglichkeiten geprüft, ohne dass bislang eine Ursache ausgeschlossen oder bestätigt wurde.
Brandsachverständige werden den betroffenen Bereich in den kommenden Tagen untersuchen. Erst nach Abschluss dieser Untersuchungen wird sich sagen lassen, was den Brand ausgelöst hat und ob es Hinweise auf fahrlässiges oder vorsätzliches Handeln gibt.
Bis dahin halten sich Feuerwehr und Polizei mit Spekulationen zurück. Für die Ermittler steht zunächst die genaue Rekonstruktion des Brandverlaufs im Mittelpunkt.
Absicherung und Nachlöscharbeiten
Auch nachdem die Flammen unter Kontrolle gebracht waren, blieb die Feuerwehr vor Ort. Glutnester im Keller mussten gelöscht, das Gebäude belüftet und auf weitere Gefahrenquellen überprüft werden. Erst wenn keine Gefahr mehr von dem Objekt ausgeht, können Bewohner schrittweise zurückkehren.
Die Einsatzkräfte arbeiteten dabei eng mit der Polizei zusammen, um sowohl die Sicherheit als auch die Ermittlungen zu gewährleisten.
Ein Hochhausbrand und seine Folgen
Hochhausbrände wie der in Staaken zeigen immer wieder, wie schnell sich Gefahr in dicht besiedelten Wohnanlagen ausbreiten kann. Rauch, Enge und begrenzte Fluchtwege stellen besondere Risiken dar – vor allem für ältere Menschen, Kinder oder Personen mit eingeschränkter Mobilität.
Der Einsatz in Berlin-Spandau macht zugleich deutlich, welche Bedeutung einer gut koordinierten Gefahrenabwehr zukommt. Die schnelle Alarmierung und das massive Aufgebot der Feuerwehr trugen entscheidend dazu bei, Schlimmeres zu verhindern.
Als der Rauch langsam verzog und die Sirenen verstummten, blieb in Staaken ein Gefühl der Erschütterung zurück. Für viele Bewohner begann der Tag mit Angst und Unsicherheit – und mit der Frage, wie sicher ihr Zuhause wirklich ist. Der Brand in dem Hochhaus reiht sich ein in eine Serie von Ereignissen, die den Stadtteil in den vergangenen Wochen geprägt haben.
Während die Ermittlungen zur Ursache weiterlaufen, richtet sich der Blick nun auf die kommenden Tage: auf die Rückkehr der Bewohner, auf mögliche Konsequenzen und auf die Hoffnung, dass sich ein solcher Morgen nicht so bald wiederholt.