Wirtschaft & Märkte Mercedes meldet deutlichen Gewinneinbruch – fast ein Drittel weniger Profit

In Wirtschaft
Oktober 29, 2025

Stuttgart – Die Mercedes-Benz Group AG hat im dritten Quartal 2025 einen massiven Rückgang ihres Gewinns gemeldet. Der operative Gewinn sank um rund ein Drittel, teils sogar um bis zu 70 Prozent, wenn Sonderkosten einbezogen werden. Der Luxus-Autohersteller steht unter erheblichem Druck – von gestiegenen Zöllen, schwacher Nachfrage in China und einem harten Wettbewerb im Bereich der Elektromobilität.

Umsatzeinbruch und schrumpfender Nettogewinn

Die aktuellen Geschäftszahlen des Konzerns zeigen deutlich: Der Stern aus Stuttgart glänzt weniger hell. Laut Konzernbericht erzielte Mercedes-Benz im dritten Quartal 2025 ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBIT) von 2,1 Milliarden Euro – ein Minus von etwa 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der unbereinigte operative Gewinn fiel sogar um rund 70 Prozent auf 750 Millionen Euro. Der Nettogewinn sank von 1,72 Milliarden Euro auf 1,19 Milliarden Euro – ein Rückgang um rund 30 Prozent.

Die Umsätze gingen ebenfalls spürbar zurück: Von rund 34 Milliarden Euro im Vorjahr auf etwa 32 Milliarden Euro. Damit setzte sich der bereits seit Monaten zu beobachtende Negativtrend fort – es ist der neunte Umsatzrückgang in Folge. Analysten von S&P Global sehen die Ursachen vor allem in „anhaltenden Handels­spannungen, einem schwachen Absatz in China und den hohen Belastungen durch US-Importzölle“.

China und die Zölle als Hauptursachen

Eine der meistgestellten Fragen lautet: Warum ist der Gewinn der Mercedes-Benz Group AG um fast ein Drittel eingebrochen? Die Antwort liegt in einer Kombination mehrerer Faktoren. Zum einen belastet der weiterhin schwache Absatz in China das Ergebnis massiv. Zum anderen setzen die von den USA verhängten Importzölle auf Fahrzeuge und Komponenten die Profitabilität zusätzlich unter Druck. Auch Wechselkurseffekte und erhöhte Produktionskosten schlagen negativ zu Buche.

Darüber hinaus hat Mercedes umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet. Diese beinhalten Abfindungsprogramme, Standort­anpassungen und eine Neuordnung der globalen Lieferkette. Laut Unternehmensangaben beliefen sich die damit verbundenen Sonderkosten allein im dritten Quartal auf rund 1,3 Milliarden Euro.

Wettbewerb im Premium-Segment verschärft sich

Mercedes steht nicht allein mit diesen Herausforderungen. Der Premium-Sektor, traditionell dominiert von deutschen Marken, erlebt derzeit einen tiefgreifenden Wandel. Elektroautohersteller aus China und den USA drängen zunehmend auch in die Luxusklasse. Auf sozialen Netzwerken kommentierte Branchenanalyst Matthias Schmidt: „Tesla hat im dritten Quartal erstmals mehr Fahrzeuge verkauft als Mercedes-Benz Cars – das zeigt ein strukturelles Momentum-Problem bei den etablierten Premiumherstellern.“

Auch das Analysehaus JATO Dynamics beobachtet, dass chinesische Marken wie BYD, NIO oder Hongqi im Jahr 2025 ihren Marktanteil deutlich ausbauen konnten. Sie profitieren von niedrigen Produktionskosten, kurzen Lieferketten und aggressiven Preisstrategien. In manchen Monaten überholten sie Mercedes sogar beim Absatzvolumen. Diese Entwicklung zwingt Mercedes dazu, die Preis- und Produktstrategie neu zu denken.

Restrukturierung und Sparprogramm bis 2027

Mercedes-Benz reagiert auf die schwachen Zahlen mit einem groß angelegten Effizienz- und Sparprogramm. Welche Rolle spielen Sonder­effekte und Restrukturierungs­kosten beim Gewinneinbruch? – eine berechtigte Frage vieler Investoren. Die Antwort: Diese Effekte sind zentraler Bestandteil der aktuellen Transformation. Der Konzern plant, die Fix- und Produktionskosten bis 2027 um mindestens zehn Prozent zu senken. Ziel ist es, die Profitabilität zu stabilisieren, ohne die Innovationsfähigkeit zu gefährden.

Dazu gehören eine stärkere Fokussierung auf margenstarke Fahrzeuge (z. B. AMG, Maybach, G-Klasse), der Ausbau des Software-Geschäfts sowie eine neue Plattformstrategie für Elektrofahrzeuge. Gleichzeitig wird die Produktion in China und den USA effizienter gestaltet, um Zölle und Transportkosten zu reduzieren. Das Unternehmen betont, dass die Jahresprognose 2025 trotz der Einbußen weiterhin „auf Kurs“ liege.

Absatzentwicklung in den Sparten Cars und Vans

Im Detail zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Sparten. Während die Pkw-Sparte („Cars“) ein bereinigtes EBIT von 1,14 Milliarden Euro erzielte (-5,6 %), fiel das Ergebnis bei den Vans auf 412 Millionen Euro (-34 %). Insgesamt verkaufte Mercedes im dritten Quartal rund 525.000 Fahrzeuge – ein Minus von etwa neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Absatz im Premium-Segment („Top End Luxury“) konnte jedoch leicht zulegen, insbesondere bei G-Klasse und S-Klasse. Damit bestätigt sich die Strategie, durch hochpreisige Modelle die Margen zu stützen.

Eine Frage, die viele Nutzer bewegt: Wie stark ist das Absatz- und Margenproblem in China für Mercedes? Hier zeigt sich ein klarer Trend: Der Absatz in China ging im ersten Halbjahr 2025 um etwa 37 Prozent zurück. Gründe sind die wachsende Popularität heimischer Marken, eine verlangsamte Wirtschaft und veränderte Kaufgewohnheiten der jungen Generation, die verstärkt auf E-Mobilität und technologische Integration setzt.

US-Importzölle und geopolitische Risiken

Welche Auswirkungen haben US-Importzölle auf das Ergebnis von Mercedes? – Die aktuellen Handelskonflikte zwischen der EU, den USA und China führen zu erheblichen Mehrkosten für Automobilhersteller. Mercedes muss insbesondere für Fahrzeuge, die in Deutschland produziert und in die USA exportiert werden, zusätzliche Zölle entrichten. Das verteuert die Produkte und mindert die Wettbewerbsfähigkeit im amerikanischen Markt, wo Tesla, Rivian und Lucid zunehmend Marktanteile gewinnen.

Hinzu kommen steigende Rohstoffpreise, vor allem für Batteriezellen, und eine instabile Lieferkette. Diese globalen Faktoren belasten nicht nur die Bilanz, sondern erschweren auch die Planung für die kommenden Quartale.

Diskussionen in sozialen Netzwerken und Foren

In Foren und sozialen Medien wird der Gewinneinbruch von vielen Mercedes-Fans mit Sorge beobachtet. In Reddit-Diskussionen berichten Nutzer, angeblich aus Werken, von Kostensenkungsdruck, gestoppten Projekten und zunehmender Unsicherheit unter den Mitarbeitern. Andere Stimmen betonen, dass die Premium-Strategie des Konzerns langfristig sinnvoll sei, da das obere Marktsegment stabilere Margen biete.

Ein Reddit-Beitrag fasste die Stimmung treffend zusammen: „Es fühlt sich an, als wolle Mercedes mit weniger Modellen mehr verdienen – aber das funktioniert nur, wenn die Kunden weiterhin bereit sind, den Preis zu zahlen.“

Langfristige Strategie und Zukunftsperspektiven

Die Frage vieler Anleger lautet: Was plant Mercedes, um die Profitabilität wieder zu steigern? Der Konzern setzt dabei auf drei Kernstrategien: Kostenreduktion, Premiumfokus und Digitalisierung. Bis 2027 sollen Produktionskosten um zehn Prozent sinken, die Modellpalette gestrafft und die Investitionen auf Software-basierte Services konzentriert werden. Gleichzeitig baut Mercedes seine Präsenz in China durch lokale Partnerschaften aus, um Zölle zu umgehen und Kundennähe zu schaffen.

Technologische Neuausrichtung

Mercedes arbeitet intensiv an der nächsten Generation seiner Elektroplattformen. Künftig sollen Batterien mit höherer Energiedichte und kürzeren Ladezeiten eingesetzt werden. Zudem investiert der Konzern in eigene Softwarelösungen, um Funktionen „over the air“ zu vermarkten – ein Ansatz, der höhere Margen verspricht. Auch der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Produktionssteuerung und beim Kundenservice soll Kosten senken und Effizienz steigern.

Wettbewerb durch chinesische Elektroautohersteller

Der Markt für Premium-Elektrofahrzeuge wird immer härter umkämpft. BYD, NIO und Geely setzen auf aggressive Preise und schnelle Modellzyklen. Mercedes sieht sich daher gezwungen, mit Qualität, Tradition und technischer Exzellenz zu punkten. Der Rückgang im chinesischen Markt könnte mittelfristig durch Wachstum in Europa und den USA kompensiert werden – insbesondere durch die Einführung neuer vollelektrischer Modelle der EQ-Reihe.

Finanzkennzahlen im Überblick

Kennzahl (Q3 2025)WertVeränderung ggü. Vorjahr
Bereinigtes EBIT2,1 Mrd. €-17 %
Unbereinigtes EBIT750 Mio. €-70 %
Nettogewinn1,19 Mrd. €-30 %
Umsatz32 Mrd. €-6–7 %
Absatz weltweit525.000 Fahrzeuge-9 %

Investoren und Analysten bleiben vorsichtig optimistisch

Trotz der negativen Quartalszahlen bleiben viele Analysten verhalten optimistisch. Die Bilanzstruktur gilt weiterhin als solide, mit einer Nettoliquidität von über 32 Milliarden Euro. Zudem hat Mercedes bewiesen, dass das Premiumsegment krisenresistenter ist als der Massenmarkt. Analysten sehen Potenzial, wenn die Kostenprogramme greifen und sich die Handelsbeziehungen entspannen.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2025

Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern weiterhin eine EBIT-Marge im mittleren einstelligen Bereich. Der freie Cashflow dürfte zwar niedriger ausfallen als 2024, soll aber positiv bleiben. Risiken bestehen vor allem im geopolitischen Umfeld – insbesondere in Bezug auf Zölle, Lieferketten und Energiepreise. Gleichzeitig setzt Mercedes auf eine starke Markteinführung seiner neuen EQ-Modelle, um die Transformation zur Elektromobilität weiter voranzutreiben.

Ein Jahr des Umbruchs – wohin steuert Mercedes?

2025 markiert für Mercedes-Benz ein Jahr des Umbruchs. Die Zeiten rasanter Gewinnsteigerungen scheinen vorerst vorbei, und der Konzern muss sich neu erfinden. Zwischen Premium-Tradition, digitalen Innovationen und globalen Handelskonflikten sucht Mercedes seinen Platz im neuen Automobilzeitalter. Ob der eingeschlagene Kurs ausreicht, um langfristig wieder profitabel zu wachsen, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell es gelingt, Kosten zu senken und gleichzeitig den technologischen Vorsprung zu sichern.

Für die Kunden bedeutet das vor allem eines: mehr exklusive Modelle, mehr Elektrifizierung – und vermutlich höhere Preise. Für den Konzern selbst steht jedoch fest: Der Stern muss sich neu justieren, wenn er auch in Zukunft hell leuchten will.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.