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Gewalt bricht den Protest Anti-Polizei-Demo in Berlin-Friedrichshain eskaliert und wird aufgelöst

In Aktuelles
Dezember 14, 2025

Berlin, 13. Dezember 2025 – In den engen Straßen von Friedrichshain liegt an diesem Abend eine gespannte Unruhe. Was als Demonstration gegen Polizeigewalt beginnt, kippt nach Angriffen auf Einsatzkräfte. Am Ende wird der Protest von der Polizei beendet.

Es ist ein vertrautes Bild für Berlin, besonders für den Bezirk Friedrichshain: Hunderte Menschen versammeln sich, um ihren Unmut über staatliche Gewalt und polizeiliches Handeln auf die Straße zu tragen. Doch am Samstagabend gerät diese Demonstration außer Kontrolle. Nach Angaben der Behörden kommt es zu Angriffen auf Polizeikräfte, zu Pyrotechnik und Würfen aus der Menge. Die Polizei greift ein, stoppt den Aufzug und nimmt mehrere Personen fest.

Demonstration in Friedrichshain: Verlauf und erste Eskalation

Nach Angaben der Berliner Polizei beteiligten sich rund 700 Menschen an der Anti-Polizei-Demonstration, die am frühen Abend am Helsingforser Platz startete. Die Route führte durch Teile Friedrichshains, darunter die Marchlewskistraße und die Rigaer Straße, und sollte ursprünglich bis in den Bereich der Warschauer Straße verlaufen. Begleitet wurde der Aufzug von einem Großaufgebot der Polizei: Rund 500 Einsatzkräfte waren vor Ort, um den Protest abzusichern.

Zu Beginn blieb die Lage überschaubar. Die Demonstrierenden äußerten lautstark ihre Kritik an Polizeigewalt, skandierten Parolen und trugen Transparente. Die Polizei sprach zunächst von einem überwiegend störungsfreien Verlauf. Die Versammlung bewegte sich geordnet durch die Straßen, Verkehrsbehinderungen blieben zu diesem Zeitpunkt im erwartbaren Rahmen.

Mit fortschreitender Dauer änderte sich jedoch die Atmosphäre. Einzelne Gruppen begannen, aggressiver aufzutreten. Aus der Menge heraus flogen nach Polizeiangaben Flaschen in Richtung der Einsatzkräfte. Zeitgleich wurde Pyrotechnik gezündet, die in der dicht bebauten Umgebung zusätzliche Gefahr barg. Die Polizei reagierte mit Lautsprecherdurchsagen und forderte die Versammlungsleitung auf, auf die Teilnehmer einzuwirken.

Angriffe auf Einsatzkräfte und polizeiliches Einschreiten

Die Lage spitzte sich weiter zu, als es trotz mehrfacher Aufforderungen nicht gelang, die Situation zu beruhigen. Polizeibeamte berichteten von gezielten Angriffen, die ein sicheres Begleiten der Demonstration unmöglich machten. Auch verbotene Parolen sollen gerufen worden sein. Aufgrund von Vermummung sei es allerdings nicht in allen Fällen möglich gewesen, einzelne Personen eindeutig zu identifizieren.

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In dieser Phase entschied sich die Einsatzleitung, den Aufzug zu stoppen. Die Polizei löste die Demonstration auf und ging gegen Personen vor, die sie für die Angriffe verantwortlich machte. Mehrere Teilnehmende wurden festgenommen, unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Die übrigen Demonstrierenden wurden aus dem Bereich gedrängt oder aufgefordert, den Ort zu verlassen.

Folgen für Anwohner und Verkehr

Die Eskalation blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Stadtteil. Entlang der Demonstrationsroute kam es zu teils erheblichen Verkehrsbehinderungen. Straßen wurden kurzfristig gesperrt, Bus- und Tramlinien mussten umgeleitet werden. Für Anwohnerinnen und Anwohner bedeutete der Einsatz Lärm, Blaulicht und eine sichtbare Präsenz der Polizei bis in die späten Abendstunden.

Die Polizei hatte bereits im Vorfeld auf mögliche Einschränkungen hingewiesen. Dennoch zeigte sich erneut, wie schnell sich eine politische Kundgebung in einer dicht besiedelten Umgebung zu einer Belastungsprobe für Infrastruktur und öffentliche Ordnung entwickeln kann.

Anti-Polizei-Demonstrationen: Wiederkehrendes Muster in Berlin

Die Demonstration am 13. Dezember steht in einer Reihe ähnlicher Proteste, die in Berlin seit Jahren stattfinden. Insbesondere im Dezember versammeln sich regelmäßig Menschen, um gegen Polizeigewalt und staatliche Repression zu demonstrieren. Der Charakter dieser Veranstaltungen ist dabei unterschiedlich: Während einige friedlich verlaufen, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Einsatzkräften.

Friedrichshain gilt als symbolträchtiger Ort für solche Proteste. Der Stadtteil ist geprägt von einer politisch aktiven Szene, in der Kritik an staatlichen Institutionen offen und häufig artikuliert wird. Zugleich ist das Verhältnis zur Polizei vielerorts angespannt – ein Umstand, der Eskalationen begünstigen kann, wenn Misstrauen auf beiden Seiten dominiert.

Zwischen Versammlungsfreiheit und Sicherheitsinteressen

Der Samstagabend rückt erneut die grundlegende Frage in den Fokus, wie Versammlungsfreiheit und öffentliche Sicherheit in Einklang gebracht werden können. Die Polizei betont regelmäßig, dass sie Demonstrationen grundsätzlich ermöglicht und schützt. Eingriffe erfolgten erst dann, wenn konkrete Gefahren oder Straftaten vorlägen. Genau diese Grenze sei bei der Anti-Polizei-Demo überschritten worden, heißt es aus Polizeikreisen.

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Aus der Protestszene kommt hingegen seit Jahren der Vorwurf, polizeiliche Präsenz und Maßnahmen wirkten deeskalierend nur bedingt und würden Spannungen teils sogar verschärfen. Auch nach dem aktuellen Einsatz wurden Stimmen laut, die von einer aus ihrer Sicht unverhältnismäßigen Reaktion sprachen. Konkrete Verantwortlichkeiten für die Angriffe wurden in diesen Stellungnahmen jedoch nicht benannt.

Ermittlungen und weitere Schritte

Nach dem Einsatz kündigte die Berliner Polizei an, den Ablauf der Demonstration umfassend auszuwerten. Video- und Bildmaterial werde gesichtet, um mögliche Straftaten eindeutig zuzuordnen. Ziel sei es, die Verantwortlichen für Angriffe auf Einsatzkräfte zu identifizieren und strafrechtlich zu verfolgen. Auch interne Bewertungen des Einsatzkonzepts sollen folgen.

Ob es in den kommenden Tagen weitere Festnahmen oder Ermittlungsverfahren geben wird, blieb zunächst offen. Klar ist jedoch, dass der Abend für Polizei und Demonstrierende gleichermaßen ein Signal setzt: Die Fronten bleiben verhärtet, und der Umgang mit solchen Protesten wird weiter intensiv diskutiert werden.

Ein Abend, der nachwirkt

Die Eskalation der Anti-Polizei-Demonstration in Berlin-Friedrichshain reiht sich ein in eine Serie von Protesten, bei denen politische Botschaften von Gewalt überlagert werden. Für die einen ist der Einsatz ein notwendiger Schritt zum Schutz von Einsatzkräften und Öffentlichkeit, für die anderen ein weiterer Beleg für ein tiefes Zerwürfnis zwischen Polizei und Teilen der Zivilgesellschaft. Sicher ist nur: Die Bilder und Eindrücke dieses Abends werden die Debatte über Protest, Gewalt und staatliche Macht in Berlin weiter prägen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.