
Die sogenannte Bundeswehr-Übung in der Berliner U-Bahn ist Teil des realitätsnahen Trainingsprogramms „Bollwerk Bärlin III“, das vom 17. bis zum 21. November 2025 stattfindet. Kernstück der Woche ist der Einsatz des Wachbataillons im U-Bahnhof Jungfernheide, wo unter anderem das Freikämpfen von Verkehrswegen, der Häuser- und Tunnelkampf sowie Evakuierungen geübt werden. Die Übung, die sich aufgrund ihrer Sichtbarkeit im öffentlichen Raum von klassischen Manövern unterscheidet, sorgt in der Stadt für große Aufmerksamkeit.
Einblick in die Übungsszenarien
Laut mehreren offiziellen Darstellungen wurden die Soldaten in eine Reihe von Szenarien geschickt, die möglichst nah an Situationen im urbanen Verteidigungsfall angelegt waren. Ein Sprecher der Bundeswehr beschreibt den Ansatz als „notwendig angesichts möglicher Krisenszenarien“, während Oberstleutnant Maik Teichgräber betont:
„solche Übungen angesichts möglicher Krisenszenarien notwendig seien, um Einsatzbereitschaft zu erhöhen“.
Die Übung beinhaltet laut verfügbaren Informationen eindeutig definierte Bausteine: das Freikämpfen blockierter Verkehrswege, das Bergen und Evakuieren eigener Kräfte, das Festsetzen von Saboteuren sowie den Kampf unter eingeschränkter Sicht und in engen Räumen.
Tag24 beschreibt Szenen, bei denen über Lautsprecher Hilferufe eingespielt wurden – Soldaten stellen Verletzte dar, die nach einem simulierten Gefecht gerettet werden müssen.
Ein Abschnitt der Berichterstattung fasst die Atmosphäre so zusammen:
„Im Übungstunnel werden Hilferufe von Soldaten gespielt, die Verletzte darstellen; Szenario: zahlreiche Verwundete nach Gefecht.“
Auch das Umfeld rund um die Station ist in die Aktion eingebunden: Die Berliner Morgenpost berichtet, dass „Scharfschützen rund um den Bahnhof im Einsatz“ seien und dass in den Tunneln „um Transportwege gekämpft“ werde. Teile der Übungen finden nachts statt – stets zwischen 1 und 4 Uhr morgens, um den Nahverkehr möglichst wenig zu stören.
Warum trainiert die Bundeswehr im Untergrund?
Die Frage, warum die Bundeswehr ausgerechnet in einer U-Bahn-Station trainiert, tauchte in zahlreichen sozialen Medien und Google-Suchanfragen auf. Viele Nutzer wollten wissen: Warum übt die Bundeswehr eigentlich in einer U-Bahn-Station in Berlin?
Die Antwort findet sich in einer Analyse des Center for Security Studies der ETH Zürich, die festhält, dass unterirdische Strukturen eine wachsende Rolle in der modernen Verteidigung spielen. Darin heißt es, dass urbane Räume mit Tunnelsystemen eine der komplexesten Herausforderungen für militärische Kräfte darstellen. Seit 2019 wird weltweit verstärkt unter realen Bedingungen in U-Bahn- und Tunnelanlagen trainiert.
Auch laut OVB Online soll das Wachbataillon „lernen, sich in unterirdischen Strukturen zu bewegen und blockierte Verkehrswege zu befreien“. Die Berliner Polizei stellt zusätzliche Flächen zur Verfügung, darunter das weitläufige Areal in Ruhleben und das Industriegelände des ehemaligen Chemiewerks in Rüdersdorf.
Wie wirkt sich das auf den Berliner Nahverkehr aus?
Eine weitere, häufig gestellte Nutzerfrage lautete: Welche Auswirkungen hat die Übung auf den Nahverkehr in Berlin?
Die BVG ließ im Vorfeld verlauten, dass „keine vollständigen Sperrungen“ des U-Bahnbetriebs geplant seien. Dennoch kam es zu kleineren Einschränkungen und gelegentlichen Umleitungen. Die meisten Übungsphasen wurden bewusst in die Nacht verlegt, um Pendler nicht stärker zu beeinträchtigen, als unbedingt erforderlich.
Mehrere Forennutzer schilderten allerdings Irritationen:
Ein Pendler kommentierte in einem Berliner Forum:
„Bin um 01:30 am Bahnhof Jungfernheide vorbeigekommen – plötzlich Polizei- und Militärfahrzeuge, Absperrungen, Videoüberwachung – gefragt was los ist, keiner sagte was.“
Diese Stimmen zeigen, dass nicht alle Berliner im Vorfeld ausreichend über die Übung informiert waren.
Das komplette Bild: Orte, Abläufe und Strukturen
U-Bahnhof Jungfernheide als zentrales Element
Der U-Bahnhof Jungfernheide wurde wegen seiner mehrstöckigen Strukturen, langen Tunnelzüge und guten Abschirmbarkeit als Trainingsort gewählt. Laut Angaben aus mehreren Medien nimmt eine Kompanie des Wachbataillons an der Übung teil.
Weitere Einsatzorte: Ruhleben, Spandau, Rüdersdorf
Neben der eigentlichen U-Bahn-Station nutzt die Bundeswehr mehrere andere urbane Trainingsräume.
Dazu gehört die Stadtkampfanlage „Fighting City“ in Berlin-Spandau, die U-Bahn-Waggons, Einkaufspassagen und Straßenkulissen umfasst. Der Tagesspiegel schreibt, dass diese Anlage seit Jahren modernisiert wird, um realistische Szenarien für urbane Einsatzkräfte abzubilden.
Das ehemalige Chemiewerksgelände in Rüdersdorf wird ebenfalls genutzt – für Durchsuchungen, taktische Bewegungsabläufe und das Trainieren von Objektschutz-Szenarien.
Öffentliche Wahrnehmung und Kritik
Neben Zustimmung und Verständnis äußerten sich auch kritische Stimmen. Ein Beitrag eines sicherheitspolitischen Forums beschreibt, dass die Fraktion des Brandenburger Sicherheits- und Wirtschaftsforums die Übung „als übertriebene Kriegsszenarien“ bezeichnete und vor einer Militarisierung des öffentlichen Raums warnt. Genau hieß es dort:
„übertriebene Kriegsszenarien“
und es sei eine Form von „Kriegshysterie“.
Diese Kritik richtet sich weniger an den Inhalt der Übung, sondern vielmehr an deren sichtbare Präsenz in öffentlichen Räumen.
In sozialen Medien sorgten vor allem Videos von vorbeiziehenden Kolonnen für Diskussionen. Ein X-Account veröffentlichte ein Video mit den Worten:
„Bundeswehr trainiert in Berliner U-Bahn-Hof“.
Die Aufnahmen zeigten Soldaten in voller Montur, die sich durch die dunkle Station bewegen.
Wie lange dauert die Übung?
Häufig suchten Nutzer nach der Frage: Wann findet die Übung statt und wie lange dauert sie?
Alle verfügbaren Newsquellen bestätigen den Zeitraum vom 17. bis zum 21. November, ergänzt durch drei nächtliche Übungsphasen zwischen 1 und 4 Uhr morgens. Eine erste Nachtphase fand bereits am 18. November statt.
Einordnungen von Experten
Die Wissenschaft verweist seit Jahren darauf, dass Großstädte wahrscheinliche Schauplätze zukünftiger Konfliktszenarien sind. Die ETH-Analyse beschreibt, dass „moderne Großstadt- und Untergrundräume – wie U-Bahn-Stationen oder Tunnelnetze – zunehmend ein Schwerpunkt militärischer Ausbildung sind“.
Damit fügt sich die Übung in Berlin in internationale Trends ein, bei denen Armeen regelmäßig in real existierenden urbanen Strukturen trainieren.
Gesellschaftliche Bedeutung
Da das Wachbataillon traditionell Ehrenformationen stellt und Regierungsgebäude schützt, ist die intensive Kampf- und Tunnelübung bemerkenswert. Mehrere Medien stellten fest, dass solche Trainings zuvor eher selten öffentlich sichtbar waren. Durch „Bollwerk Bärlin III“ sei der Verband nun „besser vorbereitet als im Vorjahr“ – ein Satz, der in verschiedenen Berichten identisch auftauchte.
Abschlussgedanken zur sicherheitspolitischen Lage
Die atmosphärische Inszenierung der Übung ist für viele Passanten ungewöhnlich: ein militärisches Szenario mitten in der Zivilinfrastruktur einer Millionenstadt. Dennoch zeigt der Blick auf Statistiken, Studien und internationale Entwicklungen, dass Städte mit ihren komplexen Verkehrs- und Tunnelsystemen längst zum festen Bestandteil moderner Einsatzplanung geworden sind.
Ein Blick auf Berlin und darüber hinaus
Die Berliner Übung stellt mehr dar als eine technische Routine. Sie bildet ab, wie moderne Armeen auf neue Einsatzrealitäten reagieren – unterirdisch, urban, vernetzt. Die Diskussionen in der Öffentlichkeit, die Unterstützung vieler Experten und die Kritik einzelner politischer Gruppen zeigen, wie sensibel das Thema wahrgenommen wird.
Klar ist: Die Hauptstadt war in dieser Woche Schauplatz eines Übungsszenarios, das auch international als exemplarisch gelten kann. Berlin bot durch seine Infrastruktur eine Bühne, auf der die Bundeswehr sich für den Ernstfall vorbereitete – sichtbar, spürbar und mit weitreichender Wirkung.

































