
Berlin – Ein aktuelles Google-Update sorgt derzeit für erhebliche Umwälzungen im Bereich des SERP-Monitorings. Mit der Abschaffung des „&num=100“-Parameters zwingt der Suchmaschinenriese SEO-Tools, ihre Datenabfragen grundlegend anzupassen. Für Website-Betreiber, SEOs und Marketer ergeben sich dadurch neue Herausforderungen, die sowohl technische als auch strategische Dimensionen betreffen.
Das Ende des „&num=100“-Parameters
Was genau wurde geändert?
Google hat stillschweigend den beliebten „&num=100“-Parameter deaktiviert, der es bislang erlaubte, mit einer einzigen Anfrage bis zu 100 Ergebnisseiten auszugeben. Stattdessen wird nun eine Paginierung erzwungen, bei der nur jeweils zehn Ergebnisse pro Seite abgerufen werden können. Für Tools, die Ranking-Überwachung betreiben, bedeutet dies: zehn Anfragen statt einer, um dieselbe Datenmenge zu erhalten. Das sorgt für einen deutlich höheren Ressourcen- und Kostenaufwand.
Warum hat Google diesen Schritt vollzogen?
Die Beweggründe sind nicht offiziell bestätigt. In Foren und sozialen Medien kursieren jedoch verschiedene Spekulationen. Ein Nutzer brachte es auf Reddit so auf den Punkt: „It removed num=100 so that ChatGPT, Perplexity and Claude can’t use SerpAPI …“. Demnach könnte es Googles Ziel sein, automatisierte Massendatenabfragen durch KI-gestützte Dienste einzuschränken. Andere Stimmen sehen in der Anpassung eine Rückkehr zum Fokus auf qualitativ hochwertige Daten statt auf breite Abfragen.
Auswirkungen auf SEO-Tools und Nutzer
Technische Konsequenzen für Ranking-Überwachung
SEO-Plattformen wie Ahrefs, Semrush, Conductor oder AccuRanker mussten ihre Systeme anpassen. Während einige Anbieter sofort auf Paginierung umstellten, reduzierten andere die Tiefe der Datenerhebung. AccuRanker beispielsweise gab bekannt, dass künftig standardmäßig nur noch die Top-20-Ergebnisse verfolgt werden. Das bedeutet für viele Marketer einen klaren Einschnitt, da Rankings jenseits der zweiten Seite vorerst kaum noch verlässlich dokumentiert werden können.
Erhöhte Kosten und langsamere Datenabfragen
Wo vorher eine Anfrage genügte, sind nun zehn oder mehr notwendig. Dies erhöht den Datenverkehr, belastet die Infrastruktur und führt zu steigenden Kosten. Kleinere Anbieter und Inhouse-Lösungen stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Für größere Plattformen mit skalierbarer Infrastruktur ist die Umstellung zwar herausfordernd, aber eher handhabbar.
Die Folgen in der Google Search Console
Plötzliche Einbrüche bei Impressionen
Viele Website-Betreiber wunderten sich nach dem Update über massive Rückgänge in der Google Search Console. Ein häufig gestellte Nutzerfrage lautet: „Warum sind meine Suchmaschinen-Impressionen plötzlich eingebrochen, obwohl der Traffic stabil bleibt?“ Die Antwort liegt in der technischen Anpassung: Da Impressionen aus tiefen Rankings (z. B. Position 60 bis 100) nicht mehr gezählt werden, verschwinden diese aus den Berichten – ohne dass die tatsächlichen Besucherzahlen leiden.
Verbesserte Durchschnittsposition – ein statistischer Effekt
Eine weitere häufige Beobachtung: Die Durchschnittsposition in der Search Console scheint sich verbessert zu haben, obwohl die Seiten nicht wirklich besser ranken. Wie ein Nutzer auf Reddit erklärte: „Average Position = Total Positions ÷ Total Impressions … wenn Impressions von Positionen wie 60–90 entfernt werden … Durchschnitt rückt nach oben.“ Es handelt sich also nicht um einen Ranking-Sprung, sondern um eine Verschiebung der statistischen Basis.
Reaktionen der Tool-Anbieter
Anpassungsstrategien im Überblick
Die bekanntesten SEO-Tools haben auf das Update unterschiedlich reagiert. Während einige sofort Lösungen präsentierten, suchen andere noch nach Wegen, die Umstellung effizient zu bewältigen. Eine Übersicht verdeutlicht die aktuelle Lage:
Tool | Reaktion auf das Update | Aktuelle Einschränkungen |
---|---|---|
Ahrefs | Paginierung mit reduzierter Abfragefrequenz | Mehr Aufwand pro Suchbegriff |
Semrush | Stabile Berichte dank eigener Infrastruktur | Keine nennenswerten Einschränkungen |
Conductor | Neues Abfragesystem implementiert | Komplexere Datenprozesse |
AccuRanker | Standardisierung auf Top-20-Tracking | Tiefere Rankings kaum sichtbar |
seoClarity | Anpassung der Plattform, Skalierung möglich | Höherer Kostenaufwand bei tiefem Tracking |
Strategische Auswirkungen für SEO
Fokus auf Top-10-Ergebnisse
Mit dem Wegfall des „&num=100“-Parameters verschiebt sich der strategische Fokus stärker auf die erste Seite. Inhalte, die bisher noch auf Seite 3 oder 4 zu finden waren, werden weniger sichtbar und können nur mit großem Aufwand zuverlässig gemessen werden. Die oft gestellte Frage lautet: „Werden Rankings jenseits der ersten zwei Google-Seiten künftig überhaupt noch sichtbar oder messbar sein?“ – Die Antwort: nur eingeschränkt, da viele Tools die Abfrage von tieferen Positionen einschränken oder ganz streichen.
Keine Hinweise auf Penaltys oder Abstrafungen
Verunsicherte Website-Betreiber fragen häufig: „Ist der Rückgang der Impressionen in Search Console ein Zeichen für ein Google-Penalty oder Website-Problem?“ Die Expertenmeinung ist eindeutig: Nein. Es handelt sich nicht um eine Strafe, sondern um eine rein technische Anpassung seitens Google. Rankings und tatsächlicher Traffic bleiben in vielen Fällen stabil.
Diskussionen in der SEO-Community
Stimmen aus Foren und sozialen Medien
Die SEO-Szene diskutiert intensiv über die Änderung. Im LocalSearchForum etwa wurde betont, dass die Umstellung Kreativität erfordert: Ohne die Möglichkeit, breitere SERP-Daten zu erfassen, müssten Marketer neue Methoden entwickeln, um Trends zu erkennen. Auf Reddit dagegen überwog der Gedanke, dass die Neuerung KI-Diensten das massenhafte Crawlen erschwert und damit klassische SEO-Arbeit wieder aufwertet.
Verunsicherung durch Datenlücken
Auf Plattformen wie Search Engine Roundtable wurde berichtet, dass viele Drittanbieter-Tools nach der Umstellung schlicht „broken“ wirkten. Nutzer berichteten von fehlenden oder unvollständigen Daten, was die Unsicherheit zusätzlich verstärkt. Diese Übergangsphase dürfte anhalten, bis sich die Anbieter vollständig auf das neue Abfragemodell eingestellt haben.
Fragen und Antworten zur praktischen Umsetzung
Wie reagieren SEO-Tools auf den Wegfall?
Die Antwort fällt unterschiedlich aus: Während große Anbieter durch technische Infrastruktur die Anpassung schnell bewältigen, reagieren kleinere mit Einschränkungen. Für Anwender bedeutet das, die Tool-Landschaft kritisch zu prüfen und möglicherweise auf stabilere Anbieter umzusteigen.
Wie sollten Unternehmen ihre Berichte interpretieren?
Statistische Effekte wie bessere Durchschnittspositionen oder sinkende Impressionen dürfen nicht als Qualitätsverlust oder Gewinn missverstanden werden. Wichtig ist es, den tatsächlichen Traffic und die Sichtbarkeit in den Top-Positionen zu beobachten, statt sich allein auf Durchschnittswerte zu verlassen.
Welche Rolle spielen langfristige Strategien?
Mit der zunehmenden Fokussierung auf die Top-10-Rankings gewinnt die Optimierung für hochrelevante Keywords weiter an Bedeutung. Unternehmen sollten stärker auf Content-Qualität, Nutzerintention und technische Performance achten, da diese Faktoren den Ausschlag für die Sichtbarkeit auf der ersten Seite geben.
Welche Fragen stellen Nutzer aktuell am häufigsten?
- Warum sind meine Impressionen gesunken, ohne dass mein Traffic leidet?
- Wieso wirkt meine durchschnittliche Position verbessert, obwohl ich nicht gestiegen bin?
- Welche Tools liefern jetzt noch zuverlässige Daten?
- Wie stark betrifft die Änderung kleinere Unternehmen?
Die strategische Lehre für Marketer
Die Änderung macht eines deutlich: Rankings auf Seite 2 oder tiefer sind in Zukunft noch weniger relevant als zuvor. Für Unternehmen bedeutet das, dass Investitionen in SEO-Maßnahmen gezielter auf die ersten zehn Treffer ausgerichtet sein müssen. Nur dort entsteht Sichtbarkeit, nur dort generiert sich messbarer Traffic.
Schlussbetrachtung: Ein neues Kapitel im SERP-Monitoring
Das Google-Update markiert eine klare Zäsur im SERP-Monitoring. Mit dem Wegfall des „&num=100“-Parameters verändert sich nicht nur die technische Grundlage für SEO-Tools, sondern auch die strategische Ausrichtung von Unternehmen. Die Verlagerung auf Paginierung erschwert großflächige Datenerhebung, erhöht die Kosten und zwingt Anbieter wie Nutzer, ihre Prioritäten neu zu setzen. Gleichzeitig entstehen neue Chancen: Wer sich auf hochwertige Inhalte und die Top-Ergebnisse konzentriert, kann langfristig profitieren. Trotz aller Unruhe ist eines sicher: Das Monitoring wird präziser, datengetriebene SEO-Arbeit bleibt unverzichtbar – aber sie verlangt mehr denn je nach Anpassungsfähigkeit und Weitblick.