Bundesweiter Protest am 3. Oktober: Friedensbündnis ruft zu Großdemonstration gegen Krieg auf

In Stuttgart
September 25, 2025

Stuttgart – Am 3. Oktober 2025 wird es in Deutschland zu einem der größten friedenspolitischen Aktionstage der letzten Jahre kommen. Unter dem Motto „Nie wieder Krieg – die Waffen nieder!“ ruft ein breites Bündnis aus Friedensorganisationen, Gewerkschaften und Initiativen zu Demonstrationen in Berlin und Stuttgart auf. Ziel der Proteste ist es, ein deutliches Zeichen gegen Aufrüstung, Militarisierung und weltweite Kriege zu setzen.

Ein breites Bündnis mobilisiert für den 3. Oktober

Wer steckt hinter dem Aufruf?

Hinter der Initiative „Nie wieder Krieg – die Waffen nieder!“ stehen zahlreiche bekannte Organisationen der deutschen Friedensbewegung. Dazu gehören die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), die Ärzteorganisation IPPNW, das Netzwerk Friedenskooperative, Ohne Rüstung Leben, Pax Christi sowie eine Vielzahl lokaler Gruppen und Initiativen. Insgesamt haben sich bereits über 400 Organisationen dem Aufruf angeschlossen, darunter auch Teile der Gewerkschaftsbewegung.

Die Beteiligten betonen, dass sie sich klar von extremistischen oder demokratiefeindlichen Kräften abgrenzen. Transparente und Schilder sind willkommen, Parteifahnen sollen jedoch möglichst vermieden werden, um die Demonstrationen als überparteiliche und breite zivilgesellschaftliche Bewegung zu kennzeichnen.

Warum der 3. Oktober als Datum gewählt wurde

Der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit, ist nicht zufällig gewählt. Bereits in den letzten Jahren nutzten Friedensbündnisse diesen Tag, um gegen Hochrüstung, Kriegseinsätze und Militarisierung zu protestieren. Während offizielle Feierlichkeiten stattfinden, wollen die Demonstrationen einen Gegenakzent setzen und die Aufmerksamkeit auf friedenspolitische Forderungen lenken.

Orte, Zeiten und geplante Abläufe

Berlin: Sternmarsch mit zentraler Kundgebung

In Berlin beginnt der Protest mit einem Sternmarsch von verschiedenen Startpunkten, die die Organisatoren rechtzeitig bekannt geben. Um 13:00 Uhr ist die Auftaktkundgebung am Bebelplatz vorgesehen, anschließend ziehen die Demonstrationszüge über zentrale Straßen wie Unter den Linden, Leipziger Straße und Friedrichstraße. Gegen 17:00 Uhr soll eine große Abschlusskundgebung stattfinden. Angemeldet ist die Demonstration bei der Berliner Versammlungsbehörde unter dem Titel „Gegen Hochrüstung, Wehrpflicht und Raketen“.

Stuttgart: Auftakt am Schlossplatz

Auch in Stuttgart sind die Vorbereitungen weit fortgeschritten. Die Demonstration startet um 13:00 Uhr am Schlossplatz. Von dort aus ziehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Innenstadt, bevor sie wieder am Schlossplatz zu einer Abschlusskundgebung zusammenkommen. Gewerkschaften wie die IG Metall haben bereits angekündigt, Busse für die Anreise zu organisieren.

Forderungen und Botschaften der Demonstrationen

Stopp der Hochrüstung und Kritik an der NATO-Strategie

Im Zentrum der Proteste steht die Ablehnung des gegenwärtigen Aufrüstungskurses. Kritisiert wird, dass Deutschland und andere NATO-Staaten immer höhere Militärausgaben planen, während gleichzeitig im sozialen Bereich, bei Gesundheit, Bildung und Klimaschutz Mittel fehlen. Besonders die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen ab 2026 stößt auf entschiedene Ablehnung. Das Bündnis fordert stattdessen eine europäische Sicherheitsarchitektur ohne Mittelstreckenwaffen.

Beendigung laufender Kriege

Ein weiteres Kernthema ist die Forderung nach einem sofortigen Ende aller Kriege, insbesondere in der Ukraine und im Nahen Osten. Die Organisatoren setzen sich für Verhandlungen und diplomatische Lösungen ein, anstatt für weitere Waffenlieferungen. „Nie wieder kriegstüchtig“ lautet ein häufig verwendeter Slogan in den sozialen Medien, der die Kritik an der geplanten Militarisierung der Gesellschaft verdeutlicht.

Sozialstaat statt Militär

Viele Redebeiträge werden auch die sozialen Folgen der Hochrüstung betonen. Schon jetzt warnen Experten, dass Mehrausgaben für Rüstung zu Verschuldung, Sozialabbau und Kürzungen bei wichtigen Zukunftsprojekten führen könnten. Gewerkschaften unterstützen die Demonstrationen deshalb ausdrücklich. Besonders betroffen seien Beschäftigte, wenn Milliarden in Waffensysteme statt in öffentliche Daseinsvorsorge fließen.

Hintergrund: Wirtschaftliche und politische Dimensionen

Militärausgaben im Vergleich

Eine Studie der Universität Mannheim zeigt, dass der kurzfristige wirtschaftliche Nutzen von Militärausgaben gering ist. Der Fiskalmultiplikator liegt meist unter 0,5, was bedeutet, dass zusätzliche Rüstungsausgaben kaum Wachstumsimpulse für die Wirtschaft bringen. Vielmehr drohen Preissteigerungen aufgrund begrenzter Produktionskapazitäten in der Rüstungsindustrie.

Öffentliche Meinung und politische Debatte

Gleichzeitig zeigen Umfragen, dass eine Mehrheit der Deutschen höhere Verteidigungsausgaben befürwortet – insbesondere im Hinblick auf NATO-Verpflichtungen. Diese Diskrepanz zwischen öffentlicher Meinung und den Forderungen der Friedensbewegung macht die Proteste besonders brisant. Während ein Teil der Gesellschaft auf Sicherheit und militärische Stärke setzt, fordert das Bündnis eine Abkehr von der Militarisierung und den Fokus auf Diplomatie.

Geplante Redebeiträge und prominente Gäste

Bekannte Stimmen der Friedensbewegung

Zu den angekündigten Rednerinnen und Rednern in Berlin zählen Jürgen Grässlin (DFG-VK), der russische Kriegsdienstverweigerer Artem Klyga, der Ukrainer Andrii Konovalov, Basem Said sowie der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner. Auch Özlem Demirel, Mitglied des Europäischen Parlaments, wird sprechen. Damit sind sowohl Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen als auch Politiker auf der Bühne vertreten.

Kulturelles Rahmenprogramm

Neben Redebeiträgen wird es auch musikalische Beiträge geben. Verschiedene Künstlerinnen und Künstler treten auf, um die Botschaften der Demonstrationen zu verstärken. Dieses Zusammenspiel von Politik und Kultur soll die Attraktivität der Proteste erhöhen und eine breitere Zielgruppe ansprechen.

Öffentliche Kritik und Kontroversen

Vorwürfe und Gegenargumente

In der öffentlichen Debatte wurden die Demonstrationen in der Vergangenheit nicht nur positiv aufgenommen. Kritische Stimmen, etwa aus der Presse, argumentieren, dass Teile der Friedensbewegung eine „Kapitulation der Ukraine“ wünschen würden, wenn sie einen sofortigen Verhandlungsfrieden fordern. Auch politische Beobachter warnen davor, dass Forderungen nach einem Stopp der Waffenlieferungen Russland in die Hände spielen könnten.

Abgrenzung zu extremistischen Strömungen

Die Organisatoren sind bemüht, klare Grenzen zu ziehen. Rechtsextreme und demokratiefeindliche Gruppen sollen keinen Platz in den Demonstrationen haben. Diese Abgrenzung wird in allen Aufrufen betont und soll verhindern, dass die Proteste vereinnahmt oder missbraucht werden.

Fragen aus der Bevölkerung

Was ist der genaue Ablauf der Demonstration am 3. Oktober in Berlin und Stuttgart?

In Berlin: Sternmarsch mit Auftaktkundgebung am Bebelplatz, Route durch zentrale Straßen, Abschlusskundgebung gegen 17 Uhr. In Stuttgart: Beginn um 13 Uhr am Schlossplatz mit anschließender Demonstration durch die Innenstadt.

Welche konkreten Forderungen werden gestellt?

Stopp der Aufrüstung, keine Stationierung von Mittelstreckenwaffen, Ablehnung der Wehrpflicht, Beendigung aller Kriege, Fokus auf soziale und ökologische Projekte sowie Asyl für Kriegsdienstverweigerer.

Wie viele Initiativen unterstützen den Aufruf?

Aktuell haben sich mehr als 400 Organisationen dem Aufruf angeschlossen – von kirchlichen Gruppen über NGOs bis hin zu Gewerkschaften.

Welche Redner sind in Berlin vorgesehen?

Unter anderem Jürgen Grässlin, Artem Klyga, Andrii Konovalov, Basem Said, Ralf Stegner und Özlem Demirel. Damit wird ein breites Spektrum an Perspektiven abgedeckt.

Perspektiven aus sozialen Medien und Foren

Mobilisierung über Facebook und Co.

In den sozialen Medien hat die Mobilisierung längst begonnen. Unter Hashtags wie #NieWiederKrieg oder #WaffenNieder teilen Unterstützer Sharepics, Veranstaltungshinweise und persönliche Statements. Besonders der Slogan „Nie wieder kriegstüchtig“ wird stark verbreitet und bringt die ablehnende Haltung zur geplanten Militarisierung pointiert zum Ausdruck.

Foren und lokale Gruppen

In regionalen Foren wird intensiv über Anreisemöglichkeiten und Mitfahrgelegenheiten diskutiert. Gewerkschaften wie die IG Metall koordinieren Busse und rufen ihre Mitglieder aktiv zur Teilnahme auf. Damit wird deutlich, dass der Protest nicht nur von klassischen Friedensgruppen, sondern auch von Teilen der organisierten Arbeiterschaft getragen wird.

Die Bedeutung des Protestes im Jahr 2025

Ein Aktionstag mit Signalwirkung

Die Demonstrationen am 3. Oktober 2025 sind mehr als nur eine einmalige Kundgebung. Sie stehen exemplarisch für eine wachsende Unzufriedenheit mit der aktuellen Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Deutschland. Während offizielle Stellen auf Aufrüstung setzen, fordert die Friedensbewegung einen Kurswechsel hin zu Diplomatie, Abrüstung und sozialer Gerechtigkeit.

Langfristige Herausforderungen

Unabhängig vom unmittelbaren Erfolg der Demonstrationen bleibt die Frage, wie sich die Debatte um Verteidigungsausgaben und Friedenspolitik weiterentwickeln wird. Das Spannungsfeld zwischen Sicherheitsinteressen, internationalen Verpflichtungen und innergesellschaftlicher Akzeptanz wird die Politik auch in den kommenden Jahren prägen.

Schlussbetrachtung: Warum der 3. Oktober 2025 entscheidend sein könnte

Die Großdemonstrationen in Berlin und Stuttgart sind ein Symbol dafür, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung den gegenwärtigen Kurs in der Außen- und Sicherheitspolitik kritisch sieht. Die klare Botschaft „Nie wieder Krieg – die Waffen nieder!“ bündelt Sorgen um soziale Sicherheit, Demokratie und internationale Stabilität. Ob die Proteste politische Wirkung entfalten, bleibt abzuwarten – doch schon jetzt haben sie eine Debatte neu belebt, die angesichts globaler Krisen aktueller ist denn je.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.