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Lufthansa-Streik: Wann er beginnt und welche Passagiere betroffen sind

In Allgemein
September 30, 2025

Frankfurt am Main. Der drohende Lufthansa-Streik sorgt in ganz Deutschland für Unruhe. Während die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit nach einer klaren Urabstimmung auf Arbeitskampfmaßnahmen vorbereitet ist, warten Hunderttausende Passagiere auf konkrete Informationen. Noch ist kein exaktes Datum genannt, doch viele Hinweise deuten auf einen Beginn rund um die Herbstferien hin.

Hintergrund des Lufthansa-Streiks

Warum die Piloten streiken wollen

Die Lufthansa-Piloten haben im September 2025 in einer Urabstimmung mit überwältigender Mehrheit für mögliche Streiks votiert. 88 Prozent der Piloten der Kerngesellschaft und 96 Prozent der Cargo-Piloten gaben ein klares „Ja“. Damit erhielt die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) das Mandat, jederzeit Streiks auszurufen. Im Kern geht es um die betriebliche Altersversorgung (BAV) und die Übergangsversorgung, die von der Airline neu geregelt oder gekürzt wurden. Die Piloten fordern höhere Arbeitgeberbeiträge und eine Rückkehr zu einem Niveau, das dem vor der kapitalmarktbasierten Umstellung entspricht.

Weitere Beteiligte im Konzern

Neben der Lufthansa-Kerngesellschaft und Lufthansa Cargo könnten auch die Tochterfirmen Lufthansa CityLine, Lufthansa City Airlines und Discover Airlines betroffen sein. Besonders diese kleineren Einheiten sind in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus geraten, da sie für den Konzern kostengünstiger arbeiten. Gewerkschaften werfen Lufthansa vor, Piloten in günstigere Strukturen abzudrängen, was den Druck auf die Tarifverhandlungen zusätzlich erhöht.

Möglicher Starttermin und zeitliche Szenarien

Wann streiken die Lufthansa-Piloten genau?

Ein konkreter Streiktermin ist bislang nicht bekanntgegeben worden. Klar ist jedoch, dass die Urabstimmung am 30. September abgeschlossen wurde und damit ab sofort Arbeitskampfmaßnahmen möglich sind. Viele Branchenbeobachter halten einen Beginn Ende September oder zum Start der Herbstferien in mehreren Bundesländern für wahrscheinlich. Besonders die Ferienzeiten sind für Streiks ein wirksames Druckmittel, da sie eine große Zahl an Reisenden betreffen.

Warum die Herbstferien im Fokus stehen

Die Herbstferien in Hessen, Sachsen und Thüringen beginnen am 3. Oktober. An den großen Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München wären die Auswirkungen eines Streiks in dieser Zeit besonders spürbar. Flugausfälle oder Verspätungen könnten sich nicht nur auf innerdeutsche Strecken, sondern auch auf internationale Anschlüsse auswirken. Viele Reisende stellen sich daher die Frage, ob sie ihre Reisepläne anpassen oder verschieben sollen.

Betroffene Gesellschaften und Fluggäste

Welche Lufthansa-Gesellschaften sind vom Streik betroffen?

Direkt betroffen sind die Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo. Indirekt könnten aber auch Flüge von Lufthansa CityLine, Lufthansa City Airlines und Discover Airlines beeinträchtigt werden, wenn Betriebsabläufe konzernweit koordiniert sind. Das erhöht die Unsicherheit, denn für Passagiere ist schwer vorhersehbar, welche Flüge konkret ausfallen.

Welche Rechte haben Passagiere, wenn ihr Flug wegen des Streiks ausfällt?

Passagiere haben im Fall von Flugausfällen Anspruch auf Betreuungsleistungen wie Verpflegung oder gegebenenfalls eine Hotelunterbringung. Ob darüber hinaus Entschädigungsansprüche nach EU-Fluggastrechten bestehen, ist umstritten. Gerichte haben in der Vergangenheit unterschiedlich geurteilt, ob ein Streik als außergewöhnlicher Umstand gilt. Es lohnt sich daher, die eigenen Rechte im Einzelfall zu prüfen und mögliche Ansprüche einzufordern.

Auswirkungen auf den Flugverkehr

Wird der Streik auch Kurzstrecken- und Anschlussflüge betreffen?

Ja, mit hoher Wahrscheinlichkeit. In früheren Streiks hat Lufthansa vor allem Zubringer- und Kurzstreckenflüge gestrichen, um Ressourcen für die lukrativeren Langstrecken zu schonen. Dies kann jedoch fatale Folgen für Passagiere haben, die ihre Anschlüsse in Frankfurt oder München erreichen müssen. Ein ausgefallener Zubringerflug kann dazu führen, dass die gesamte Reise nicht wie geplant verläuft.

Kann ein Lufthansa-Streik auch andere Airlines beeinflussen?

Indirekt können auch andere Airlines betroffen sein. Lufthansa ist Mitglied der Star Alliance und pflegt Codeshare-Abkommen mit verschiedenen Partnern. Wenn ein Lufthansa-Flug ausfällt, kann das auch den Anschluss eines Codeshare-Partners stören. Zudem erhöhen sich die Passagierzahlen bei konkurrierenden Airlines, was zu Engpässen und steigenden Preisen führen kann.

Reaktionen aus Wirtschaft und Politik

Marktreaktionen auf den drohenden Streik

Die Aussicht auf einen Streik hat die Lufthansa-Aktie bereits stark belastet. Im Handel verzeichnete sie zeitweise Verluste von mehr als sechs Prozent. Investoren fürchten nicht nur kurzfristige Ausfälle, sondern auch längerfristige Imageschäden und finanzielle Belastungen für den Konzern. Frühere Streikwellen haben gezeigt, dass tausende Flüge gestrichen und Millionenverluste verursacht werden können.

Die Position der Lufthansa

Lufthansa signalisiert offiziell Gesprächsbereitschaft. Das Unternehmen betont, weiterhin am Verhandlungstisch eine Lösung finden zu wollen. Allerdings ist klar, dass die Forderungen der Piloten nach einer besseren Altersvorsorge mit erheblichen Mehrkosten verbunden wären. Angesichts des Wettbewerbsdrucks durch Billigflieger und neuer Tochtergesellschaften versucht Lufthansa, diese zusätzlichen Belastungen zu vermeiden.

Die Haltung der Gewerkschaften

Die Vereinigung Cockpit sieht in der Urabstimmung ein starkes Signal. „Die Piloten haben deutlich gemacht, dass sie für ihre Forderungen kämpfen werden“, heißt es von Seiten der Gewerkschaft. Parallel dazu hat auch die Kabinengewerkschaft UFO ihre Mitglieder mobilisiert und Informationsveranstaltungen gestartet. Dadurch wächst die Gefahr, dass Piloten- und Kabinenstreiks aufeinander folgen oder kombiniert werden, was die Auswirkungen massiv verstärken würde.

Stimmen und Diskussionen in der Öffentlichkeit

Reisende und Vielflieger im Austausch

In Foren und sozialen Medien wird das Thema intensiv diskutiert. Vielflieger im Forum „Vielfliegertreff“ tauschen Tipps zur Umgehung eines möglichen Streiks aus. Dazu gehören Strategien wie das Buchen von Rail&Fly-Tickets, flexible Umbuchungen oder das Ausweichen auf Zubringer-Airlines. Viele Reisende planen, ihre Abflugtermine vorzuziehen, um vor Beginn eines möglichen Streiks ans Ziel zu kommen.

Erfahrungen und Sorgen aus der Community

Auf Reddit und in anderen Communities äußern Betroffene ihre Bedenken. Besonders kritisch wird gesehen, dass Kurzstreckenflüge gestrichen werden könnten, wodurch Langstreckenreisen ins Chaos geraten. Auch die Kulanzregeln von Lufthansa und die Anwendung der EU-Fluggastrechte werden dort heiß diskutiert. Viele Reisende berichten von Erfahrungen aus früheren Streiks, die sie als chaotisch und nervenaufreibend in Erinnerung haben.

Praktische Tipps für betroffene Fluggäste

So können sich Passagiere vorbereiten

  • Rechtzeitig prüfen, ob der eigene Flug in den Zeitraum möglicher Streiks fällt.
  • Flexibilität durch Umbuchungen oder alternative Airlines einplanen.
  • Reiseversicherungen und Kreditkartenleistungen auf Streikschutz überprüfen.
  • Reiseunterlagen und Kontaktmöglichkeiten zu Lufthansa griffbereit halten.

Alternative Reisemöglichkeiten

Für innerdeutsche Strecken lohnt sich die Überlegung, auf die Bahn umzusteigen. Besonders Rail&Fly-Verbindungen können eine sinnvolle Ergänzung sein. Für internationale Flüge empfiehlt es sich, auch andere Drehkreuze wie Zürich, Wien oder Amsterdam in Betracht zu ziehen, um Verspätungen zu vermeiden.

Der Blick nach vorn

Wie lange könnte der Lufthansa-Streik dauern?

Die Dauer eines möglichen Streiks ist schwer vorherzusagen. In der Vergangenheit haben die Gewerkschaften oft mit kürzeren, punktuellen Streiks begonnen, um den Druck zu erhöhen, ohne sofort eine komplette Eskalation zu riskieren. Sollten die Tarifparteien jedoch keine Einigung erzielen, könnten sich die Maßnahmen über Tage oder sogar Wochen hinziehen. Für Passagiere bedeutet das eine Phase großer Unsicherheit.

Auswirkungen auf die Zukunft des Konzerns

Der aktuelle Tarifkonflikt zeigt, wie stark die Lufthansa zwischen Kostendruck und Mitarbeiterforderungen steht. Der Konzernumbau mit Auslagerungen in günstigere Tochtergesellschaften sorgt für Unmut bei den Piloten, die sich in ihrer sozialen Absicherung bedroht sehen. Gleichzeitig muss Lufthansa international wettbewerbsfähig bleiben, was Spielräume für Zugeständnisse einschränkt. Es ist ein Balanceakt, bei dem die Stabilität des Flugbetriebs auf dem Spiel steht.

Schlussbetrachtung: Ein Konflikt mit Signalwirkung

Der drohende Lufthansa-Streik ist weit mehr als nur ein Konflikt zwischen Piloten und Management. Er berührt die Frage, wie große Airlines künftig mit den Interessen ihrer Beschäftigten umgehen, während sie gleichzeitig im globalen Wettbewerb bestehen müssen. Für Passagiere bedeutet dies Unsicherheit, für den Konzern hohe Risiken und für die gesamte Branche ein Signal. Ob es zu einem schnellen Kompromiss kommt oder zu einer langen Auseinandersetzung, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Sicher ist nur: Der Lufthansa-Streik könnte zu einem der prägendsten Arbeitskämpfe im deutschen Luftverkehr der letzten Jahre werden.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.