
Grünwald, 18. November 2025 / Bild: Harald Bischoff, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
In ihrem gemeinsamen Zuhause am Rand von München herrschte an diesem kalten Novembermorgen eine seltsame Stille. Die Nachbarschaft, die die beiden unverwechselbaren Künstlerinnen seit Jahrzehnten kannte, ahnte zunächst nichts von dem, was sich hinter den Mauern abgespielt hatte. Erst die offizielle Mitteilung brachte Gewissheit: Die Kessler-Zwillinge, Alice und Ellen, sind im Alter von 89 Jahren verstorben – gemeinsam, so wie sie ihr gesamtes Leben verbracht hatten.
Ein außergewöhnliches Leben endet gemeinsam
Die Kessler-Zwillinge, die über Jahrzehnte hinweg zu den bekanntesten Gesichtern der europäischen Unterhaltungskultur gehörten, starben am 17. November 2025 in Grünwald bei München. Mehrere Medien bestätigten, dass Alice und Ellen Kessler den Weg eines assistierten Suizids gegangen sind. Fremdverschulden schlossen die Behörden nach ersten Ermittlungen aus. Bereits frühe Berichte aus verschiedenen Redaktionen legten nahe, dass die Entscheidung bewusst und gemeinsam getroffen wurde – ein Aspekt, der die enge Verbundenheit der beiden Performerinnen unterstreicht.
Viele Leserinnen und Leser fragten in den vergangenen Stunden: Wie sind Alice und Ellen Kessler gestorben? Die Antwort darauf liefert eine Vielzahl übereinstimmender Meldungen: Der Tod erfolgte durch begleiteten Suizid, der in Deutschland unter klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen möglich ist. Die Zwillinge hatten bereits zuvor öffentlich geäußert, im Leben wie im Tod untrennbar miteinander verbunden bleiben zu wollen.
Eine Karriere zwischen Bühnenlicht und Weltoffenheit
Geboren am 20. August 1936 im sächsischen Nerchau, begann die künstlerische Laufbahn der beiden früh: Bereits als Kinder traten sie an der Oper Leipzig auf. Nach ihrer Flucht aus der DDR 1952 bauten sie sich im Westen eine beeindruckende Karriere auf – zunächst am Revuetheater in Düsseldorf, später auf der Bühne des Lido in Paris, einer der wichtigsten europäischen Varieté-Adressen jener Zeit.
Der internationale Durchbruch ließ nicht lange auf sich warten. In Frankreich und Italien avancierten sie zu Publikumslieblingen, in Italien erhielten sie sogar den Spitznamen „the legs of the nation“. Auch in den USA begeisterten sie das Publikum: Sie traten in großen Fernsehshows auf und arbeiteten mit Stars wie Perry Como. 1959 vertraten sie die Bundesrepublik Deutschland beim Eurovision Song Contest – ein Ereignis, das bis heute von Fans des Wettbewerbs erinnert wird. Auf Social-Media-Plattformen wie Reddit wurde nach der Todesmeldung sofort diskutiert, ob beide Schwestern tatsächlich am selben Tag starben. Nutzer verwiesen dabei sichtbar bewegt auf die Bestätigung eines gemeinsamen assistierten Suizids.
Ein gemeinsames Leben im doppelten Rhythmus
Seit 1986 lebten die Schwestern in Grünwald in zwei nebeneinanderliegenden Wohnungen, die nur durch eine Schiebetür getrennt waren. Viele Berichte hoben hervor, dass dieses Arrangement ihr außergewöhnlich enges Verhältnis widerspiegelte. In einem Interview hatten die beiden bereits im April 2024 angemerkt, gemeinsam in einer einzigen Urne beigesetzt werden zu wollen – zusammen mit der Asche ihrer Mutter und ihres verstorbenen Hundes.
Ein Blick in die Foren zeigt, wie sehr diese Verbundenheit auch das Publikum berührt hat. So schrieb etwa eine Nutzerin in einem deutschsprachigen Forum, sie habe „eben gelesen, dass die beiden wohl mit begleiteter Sterbehilfe verstorben sind“, und zeigte sich davon sichtlich bewegt. Ähnliche Anteile finden sich in zahlreichen Instagram-Posts, in denen die Zwillinge als „außergewöhnliche Frauen“ gewürdigt werden.
Lebenswerk und Vermächtnis einer Ära
Stationen einer unverwechselbaren Karriere
- 1936: Geburt in Nerchau (Sachsen)
- 1952: Flucht aus der DDR nach Westdeutschland
- 1955: Durchbruch in Paris auf der Champs-Élysées
- 1959: Teilnahme am Eurovision Song Contest
- 1960er–1980er: Auftritte in internationalen Shows, besonders in Italien
- 2025: Verleihung des Bayerischen Verdienstordens
Die Frage vieler Menschen online lautet aktuell: In welchen Ländern waren die Kessler-Zwillinge besonders erfolgreich? Die recherchierten Berichte zeichnen ein klares Bild: Neben Deutschland vor allem in Frankreich, Italien und den USA. In Italien galten sie jahrzehntelang als feste Größe der Unterhaltungsszene, auch internationale Medien wie People oder La Voce di New York widmeten dem Duo ausführliche Nachrufe.
Rechtslage und gesellschaftlicher Kontext
Ein weiterer Punkt, der im Zuge der Meldung Aufmerksamkeit erhielt, betrifft den rechtlichen Rahmen der Sterbehilfe. Viele Nutzer suchten nach der Frage: Welche Rechtslage gilt in Deutschland für assistierten Suizid? Seit einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2020 ist die Beihilfe zur Selbsttötung nicht strafbar. Es gelten jedoch strenge Voraussetzungen, etwa unabhängige ärztliche Aufklärung und die Freiwilligkeit der Entscheidung. Die vorliegenden Informationen lassen erkennen, dass alle Verfahren eingehalten wurden.
Wahrnehmungen und Stimmen aus sozialen Netzwerken
Auf Social-Media-Plattformen war die Anteilnahme groß. Ein Instagram-Beitrag mit den Worten „Heute nehmen wir Abschied von zwei außergewöhnlichen Frauen“ zeigt beispielhaft, wie stark die Zwillinge über Generationen hinweg wahrgenommen wurden. In Foren wie Reddit tauschten sich Menschen über Erinnerungen an frühere Auftritte aus, einige diskutierten den Aspekt des gemeinsamen Abschieds. Diese spontanen Online-Reaktionen verdeutlichen, welche kulturelle Rolle die beiden im kollektiven Gedächtnis spielen.
Ein Blick zurück – und nach vorn
Aus journalistischer Sicht entsteht ein Bild zweier Künstlerinnen, die ein Lebenswerk hinterlassen, das weit über die Grenzen der Musik- und Fernsehwelt hinausgeht. Ihre Bühnenpräsenz, die jahrzehntelange internationale Karriere und ihre entschlossene gemeinsame Lebensführung machen Alice und Ellen Kessler zu einer kulturellen Referenzfigur des 20. Jahrhunderts. Persönlich empfinde ich den Eindruck, dass ihr Tod als Ereignis tragisch wirkt, zugleich aber in tiefer Konsequenz zu ihrem Lebensentwurf passt.
Ein Schluss, der bleibt
Der Tod der Kessler-Zwillinge markiert mehr als das Ende einer außergewöhnlichen Karriere. Er steht sinnbildlich für den Abschied von einer Ära, in der Showbusiness noch ein anderes Tempo, eine andere Eleganz und eine gewisse Unbeschwertheit hatte. Ihre Entscheidung, gemeinsam zu gehen, lenkt zugleich den Blick auf gesellschaftliche Fragen rund um Autonomie, Selbstbestimmung und den Umgang mit dem Lebensende. Für viele Menschen bleiben sie Ikonen – nicht nur wegen ihrer Auftritte, sondern wegen der Einzigartigkeit ihrer Lebensgemeinschaft. Ihre Geschichte wird weiter erzählt werden, auf den Bühnen der Erinnerung, in den Archiven des Fernsehens und in den Herzen jener, die sie ein Leben lang begleitet haben.

































