Grazer Gewaltverbrechen erschüttert Österreich Mordfall Stefanie P.: Ermittlungen vor und nach dem Tod der Influencerin

In Ausland
Dezember 04, 2025

Graz, 4. Dezember 2025 – Eine junge Frau kehrt von einer Weihnachtsfeier zurück, schreibt noch kurz, sie sei gut angekommen – danach verliert sich jede Spur. Was als Vermisstenfall beginnt, entwickelt sich binnen weniger Tage zu einem der aufsehenerregendsten Kriminalfälle der jüngeren Vergangenheit. Der Mordfall Stefanie P. erschüttert nicht nur ihre Heimatstadt Graz, sondern weit darüber hinaus.

Die 32-jährige Beauty-Influencerin Stefanie P. aus Graz ist tot. Ihr Leichnam wurde knapp eine Woche nach ihrem Verschwinden in einem Koffer in einem Waldgebiet nahe der slowenischen Ortschaft Majšperk gefunden. Im Mittelpunkt des Mordfalles Stefanie P. steht ihr 31 Jahre alter Ex-Freund Patrick M., der zwischenzeitlich ein Geständnis abgelegt hat und in Graz in Untersuchungshaft sitzt. Die Ermittlungen laufen länderübergreifend – und werfen weiterhin Fragen zum genauen Ablauf der Tat auf.

Die Nacht des Verschwindens

Am frühen Morgen des 23. November 2025 kehrt Stefanie P. nach einer Weihnachtsfeier in Graz nach Hause zurück. Gemeinsam mit einer Freundin steigt sie aus einem Taxi vor ihrem Wohnhaus aus, teilt sich die Fahrt und schreibt laut Ermittlungsunterlagen kurz darauf per Nachricht, sie sei gut angekommen. Es ist das letzte gesicherte Lebenszeichen der Influencerin.

Zu einem geplanten Fotoshooting am folgenden Tag erscheint Stefanie P. nicht. Angehörige und Freunde werden misstrauisch – auch, weil ihr Hund allein in der Wohnung zurückbleibt, was nach übereinstimmenden Aussagen als untypisch gilt. Versuche, sie telefonisch zu erreichen, scheitern; ihr Handy wird später in einem Gebüsch mehrere Kilometer von der Wohnung entfernt gefunden.

Die Polizei behandelt den Fall zunächst als Vermisstenfall, startet öffentliche Aufrufe und Suchaktionen. In den sozialen Netzwerken verbreitet sich die Fahndungsmeldung rasant. Währenddessen zeichnen sich im Hintergrund bereits erste Verdachtsmomente ab, die den Mordfall Stefanie P. wenig später zur Gewissheit machen sollen.

Hier berichtet NADR News bereits über den Fall

Ex-Freund gesteht Mord an Grazer Influencerin Stefanie P.

Vom Vermisstenfall zum Mordverdacht

Im Zuge der Ermittlungen rückt rasch der Ex-Partner der Influencerin in den Fokus. Die Beziehung der beiden gilt als beendet, nur wenige Tage sollen zwischen der Trennung und dem Verschwinden gelegen haben. Ermittlerinnen und Ermittler registrieren, dass sich das Handy des Mannes am Morgen des 23. November in das WLAN der Wohnung von Stefanie P. einloggt. Zudem berichten Nachbarinnen von einer männlichen Person, die mit einer auffälligen Rolle oder Plane über der Schulter das Stiegenhaus verlässt.

Parallel dazu durchsuchen Einsatzkräfte Grundstücke im Grenzgebiet, darunter ein Anwesen im familiären Umfeld des Verdächtigen in Slowenien. Die Zusammenarbeit zwischen österreichischer und slowenischer Polizei wird intensiviert, Spürhunde und Drohnen kommen zum Einsatz. Doch zunächst bleibt der Mordfall Stefanie P. ohne eindeutigen Durchbruch.

Ein entscheidender Hinweis ergibt sich schließlich aus einem anderen Strang der Ermittlungen: In Slowenien wird ein ausgebranntes Auto auf dem Parkplatz eines Casinos nahe der Grenze zu Österreich entdeckt. Es handelt sich um den Wagen von Patrick M. Kurz darauf wird der Mann in der Nähe festgenommen. Die österreichische Justiz beantragt seine Auslieferung, die kurz darauf erfolgt. Gegen ihn wird wegen Mordverdachts Untersuchungshaft verhängt.

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Vorübergehend werden auch sein Bruder und sein Stiefvater festgenommen. Die Ermittler werfen ihnen vor, von der Tat gewusst und möglicherweise bei der Beseitigung von Spuren geholfen zu haben. Inzwischen sind beide wieder auf freiem Fuß, weil sich der Verdacht einer direkten Tatbeteiligung nicht erhärtet hat.

Fund des Koffers im slowenischen Wald

Der Durchbruch im Mordfall Stefanie P. kommt, als Patrick M. nach stundenlangen Einvernahmen seine anfängliche Aussage ändert. Nach Darstellung der Justiz gibt er an, seine frühere Partnerin in ihrer Grazer Wohnung getötet zu haben. Er beschreibt, wie er den Körper in einen Koffer packt, auf der Rückbank seines VW Golf verstaut und über die Grenze nach Slowenien fährt.

Suche im Grenzgebiet und Bergung der Leiche

Anhand von Aufnahmen aus Grenzkontrollen und weiterer Ermittlungsdaten rekonstruieren die Behörden die Fahrten des Verdächtigen. In der Folge durchsucht die slowenische Polizei ein Waldstück nahe Majšperk, wo sie schließlich den vergrabenen Koffer mit dem Leichnam der Influencerin findet. Der Körper wird geborgen und zur Obduktion nach Graz überstellt.

Erst mit diesem Fund ist klar, dass der Vermisstenfall endgültig in einen Mordfall übergegangen ist. Die Staatsanwaltschaft spricht öffentlich von einem schweren Gewaltverbrechen; für Patrick M. gilt trotz des erhobenen Vorwurfs und seines Geständnisses weiterhin die Unschuldsvermutung.

Obduktion und widersprüchliche Aussagen

Die Obduktion bringt im Mordfall Stefanie P. zentrale Klarheit: Laut den Ermittlungsbehörden ist die 32-Jährige erwürgt worden. Damit bestätigen medizinale Gutachter eine Todesursache, die bereits zuvor im Raum stand. Weitere Verletzungen werden in Medienberichten erwähnt, für die strafrechtliche Bewertung entscheidend ist zunächst jedoch der Nachweis massiver Gewalteinwirkung am Hals.

Während die forensischen Befunde die These eines Tötungsdelikts stützen, verändert der Tatverdächtige seine Darstellung. Nach seinem ursprünglichen Geständnis, in dem er von einem Erwürgen berichtet haben soll, schildert er bei einer Haftprüfung laut seiner Verteidigung eine veränderte Version des Ablaufs: Demnach sei in einem Streit plötzlich ein Küchenmesser im Spiel gewesen; er habe versucht einzugreifen und könne sich an Teile des Geschehens nur bruchstückhaft erinnern. Gleichzeitig räumt er weiter ein, seine frühere Partnerin am Hals gepackt zu haben.

Die Ermittlungsbehörden halten sich zu diesen neuen Angaben zurück und verweisen auf das laufende Verfahren. Nach derzeitiger Bewertung bleibt der Verdacht eines vorsätzlichen Tötungsdelikts bestehen. Ob die Aussagen des Beschuldigten mit den Obduktionsergebnissen vereinbar sind, werden weitere Gutachten, Vernehmungen und eine Tatortrekonstruktion klären müssen.

Rechtslage und mögliche Konsequenzen

Der Mordfall Stefanie P. wird in Österreich als mögliches Tötungsdelikt mit besonderer Schwere geführt. Im Raum steht der Vorwurf des Mordes, wofür im Extremfall eine lebenslange Freiheitsstrafe droht. Über Anklagepunkte und rechtliche Einordnung entscheidet die Staatsanwaltschaft erst, wenn alle wesentlichen Beweise vorliegen. Bis dahin bleibt Patrick M. in Untersuchungshaft.

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Wer Stefanie P. war – ein Leben zwischen Studio und Social Media

Abseits der Ermittlungsakten war Stefanie P. vielen Menschen in Österreich und darüber hinaus als Beauty-Influencerin bekannt. Sie arbeitete als Visagistin und Make-up-Artistin, war in der Musikszene aktiv und präsentierte ihren Alltag in den sozialen Netzwerken. Fotos von Shootings, Kosmetik-Tutorials, aber auch private Einblicke in das Leben mit ihrem Hund prägten ihr öffentliches Profil.

Freunde und Bekannte beschreiben sie als engagierte, kreative Frau, die sich ein eigenständiges berufliches Leben aufgebaut hatte. Gerade dieser Kontrast ist es, der im Mordfall Stefanie P. viele Menschen besonders beschäftigt: Hinter der sorgfältig kuratierten Online-Welt stand ein realer Mensch – mit Beziehungen, Konflikten und, wie sich nun zeigt, einem gefährlichen Umfeld.

Über die frühere Beziehung zu Patrick M. ist bekannt, dass sie als On-off-Verhältnis galt. Zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Tat sollen die beiden getrennt gewesen sein. Details zu möglichen Konflikten geben die Behörden mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz und das laufende Verfahren nicht öffentlich preis.

Reaktionen und gesellschaftliche Debatte

Der Mordfall Stefanie P. löst weit über Graz hinaus Reaktionen aus. In österreichischen und internationalen Medien ist von einem möglichen Femizid die Rede, also der Tötung einer Frau durch einen Partner oder Ex-Partner. Organisationen, die sich gegen Gewalt an Frauen engagieren, verweisen auf eine Reihe ähnlicher Fälle in den vergangenen Jahren und fordern, Warnsignale in Beziehungen ernster zu nehmen.

In den sozialen Netzwerken äußern Follower und Bekannte ihre Trauer, veröffentlichen Erinnerungsfotos und Abschiedsnachrichten. Gleichzeitig wächst die Zahl der Beiträge, die nach besseren Schutzmechanismen für bedrohte Frauen fragen – etwa durch niedrigschwelligere Hilfsangebote, strengere Wegweisungen oder eine engere Zusammenarbeit von Polizei und Beratungsstellen. Auch diese Diskussionen sind nun Teil dessen, was den Mordfall Stefanie P. über das individuelle Leid der Betroffenen hinaus gesellschaftlich bedeutsam macht.

Zwischen Trauer, Aufklärung und offenen Fragen

Mit dem Fund des Koffers im slowenischen Wald ist der Mordfall Stefanie P. für die Ermittlerinnen und Ermittler zwar in seinen Grundzügen rekonstruiert, doch endgültige Antworten gibt es noch nicht. Wann genau es in der Wohnung in Graz zur tödlichen Eskalation kam, wie sich der Streit entwickelte und welche Rolle mögliche Zeugen oder Mitwisser spielten – all das bleibt Gegenstand laufender Vernehmungen und Gutachten.

Fest steht, dass der gewaltsame Tod der jungen Influencerin weit über die juristische Dimension hinausreicht. Für Familie und Freunde bleibt eine Lücke, die keine Gerichtsentscheidung schließen kann. Für die Öffentlichkeit ist der Mordfall Stefanie P. zu einem Spiegel geworden, der zeigt, wie brüchig vermeintliche Sicherheit sein kann – selbst dort, wo das Leben nach außen perfekt inszeniert wirkt. Wie das Gericht die Verantwortung letztlich bewertet, wird sich erst in einem Prozess zeigen. Dass die Fragen, die dieser Fall aufwirft, weiter nachhallen werden, ist schon jetzt absehbar.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.